Um Forellen im Bergbach zu Fangen muss man sich zwei Sachen bewusst sein, das Wasser ist meistens ziemlich kalt und fliesst schnell. Das bedeutet man muss meistens grundnah und in ruhigeren Stellen fischen. Fangen kann man mit verschiedenen Methoden, von der klassischen Wurmmontage über das Spinnfischen bis hin zum Fliegenfischen. Wer seine Technik beherrscht fängt auch im Bergbach.
Bergbäche befinden sich normalerweise in der Forellenregion und man findet fast ausschliesslich Forellen vor. Alternative Bezeichnungen für Bergbäche sind Gebirgsbach oder Wildbach. Gewässer welche Strukturen und Beschaffenheit eines Bergbachs haben, können in den Alpen auf über 2000 M. ü. M. vorkommen jedoch auch direkt in einen norwegischen Fjord oder in einen Nordialienischen See münden. Oft werden Bergbäche auch Wasserkraft genutzt, weshalb sie teilweise stark reguliert sind.
Beschaffenheit von Bergbächen
Bergbäche haben einige typische Merkmale. Zum einen wird relativ viel Höhe in kurzer Zeit überwunden. Dadurch entsteht relativ starke Strömung. Sand und Kies wird aufgrund der Starken Strömung oft schnell abtransportiert, weshalb man vor allem grobe Steine, Felsen und groben Kies vorfindet. An ruhigeren Stellen kann es aber Schlamm- und Kiesablagerungen geben.
Das Wasser ist meistens kalt und nährstoffarm. In Verbindung mit der schnellen Strömung ist ein Bergbach daher wenig ideal für Pflanzen. Die nicht vorhandene Unterwasserpflanzenwelt wirkt sich auch auf die Insektenwelt aus. Viel Insektenaktivität findet man meistens nicht. Wenn Insekten vorkommen dann oft Eintagsfliegen, Köcherfliegen oder Steinfliegen. Vereinzelt findet man auch Maifliegen, Baetis oder sogenannte Alpine Olives. In Mägen von Forellen findet man oft kleine Kiesel von Köcherfliegenlarven.
Da das Wasser meistens sehr strömungsreich, schnell und kalt ist, finden sich praktisch nur Bachforellen in Bergbächen. Manchmal werden auch Regenbogenforellen oder Bachsaiblige ausgesetzt. In etwas grösseren Bächen findet man auch Groppen. In der Nähe von Seen kommen auch Elritzen vor, beim ersten kleineren Wanderhinderniss ist aber Schluss mit der Verbreitung. Forellen können zwar Hindernisse von 1m überspringen, in sehr hohen Lagen stammen viele, auch heimische Bachforellen aus Besatz.
Das Wachstum für die Fische ist nur in einem kurzen Zeitfenster möglich. Oft sind die Fische daher klein, man kann aber auch Überraschungen erleben. Wirklich viel Nahrung ist oft nur von Juli bis September verfügbar, je nach Lage. Die Forellen ernähren sich in den Gewässern sehr stark von Anflugnahrung, also Insekten welche ins Wasser Fallen.
aIn höheren Lagen oberhalb der Baumgrenze sind beispielsweise Heuschrecken und Ameisen sehr wichtig. Grundsätzlich sind für Insekten Schönes ruhiges Sommerwetter, also Hochdruckperioden, sehr gut. Da Forellen sehr opportunistisch sind und eigentlich jede mögliche Proteinquelle nehmen können auch Kleinsäuger (Mäuse), Amphibien (Salamander, Molche, Frösche), Jungvögel, Eidechsen oder Schlangen mögliche Nahrung sein. In Schlechtwetterperioden können auch Wirbellose wie Würmer oder Schnecken interessant werden. Mehr dazu, was Forellen fressen, findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Während der Schneeschmelze muss man auch mal mit trüben Wasser rechnen. Auch nach starken Regenfällen kann es vorkommen, dass sich das Wasser trübt. Grundsätzlich ist leicht trübes Wasser nichts negatives, Forellen haben so besseren Schutz und beissen häufig aktiver. Das Wasser ist wie bereits erwähnt das ganze Jahr ziemlich kalt und Sauerstoffreich. Durch Schwellen in über die das Wasser läuft, wird viel Sauerstoff ins Wasser eingetragen. Somit hat man im Sommer auch kein Problem mit Hitzestress für die Fische.
Bergbäche sind manchmal ziemlich schwer zugänglich. Das kann zum einen wegen starkem Uferbewuchs sein, an Bergweiden stehen die Büsche und Sträucher oft an den Gewässern. Zum anderen können sich Bergbäche auch in Schluchten fressen oder über stark abfallende Teilstrecken laufen. Das macht das fischen manchmal mühsam, ist für Forellen aber gut.
Strukturen in Bergbächen
Bergbäche sind oft sehr kleinteilig strukturiert. Während man in grösseren Flüssen den Spinner auch mal mehrere Meter durch den Fluss ziehen kann oder die Fliege minutenlang am gleichen Spot driften lassen kann ist dies an Bergbächen meistens nicht möglich.
Typische Strukturen in Bergbächen sind Rauschen (Riffles), Kurven, Wasserfälle und Fallkolke, Gumpen und Steine. Zwischendurch kann es aber auch mal eine längere ruhigere Strecke geben. Die Fischgrösse hängt dabei auch davon ab, wie Kleinteilig die Struktur ist. Grundsätzlich kann hinter jedem Stein eine Forelle stehen. Dadurch entsteht jedoch auch eine Nahrungskonkurrenz, welche die Forellen nur langsam wachsen lässt. Man hat also viele kleine Fische, Fische grösser als 35cm sind eher selten.
Rauschen oder auf Englisch Riffles sind Stellen, bei denen das Wasser Höhe überwindet und schnell über Steine strömt. Dadurch entsteht eine stark gebrochene Oberfläche. In tieferen Lagen wären diese Stellen perfekt bei wärmeren Temperaturen, in Bergbächen ist die Strömung jedoch meistens zu stark. Dies sind daher meistens Stellen, die man überspringen kann. Wenn der Riffle jedoch durch einen Stein oder etwas ähnliches gebrochen, sollte man die Stelle unbedingt anwerfen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass der Bach über längere, mehrere kilometerlange, Abschnitte eine grosse Rausche ist. In solchen Fällen sind vor allem die Randbereiche interessant, welche etwas ruhiger sind.
Kurven sind immer interessante Forellenstandorte. Im Bergbächen ist das Wasser in den Kurven jedoch meistens ziemlich schnell. Darum sind vor allem die etwas langsamer fliessenden Innenkurven interessant. Da die Forellen dort oft schlecht geschützt sind, sind sie meistens eher Schreckhaft. Deshalb sollte man sich solchen Stellen vorsichtig nähern. Wenn das Wasser an der Aussenkurve jedoch gebrochen wird, kann auch eine Aussenkurve interessant sein.
Bergbäche fallen öfters in grösseren oder kleineren Wasserfällen und Stufen ab. Unter den Wasserfällen bilden sich Pools, so genannte Fallkolke. Diese können mehrere Meter tief sein. Dabei gibt es meistens sehr viele potentielle Standorte. Der Abfluss, eine gedeckte Stelle am Rand, ein Stein der die Strömung bricht oder der Fisch klebt in zwei Metern Tiefe am Grund. Oft sind auch mehrere Fische an solchen Standorten, daher lohnt es sich solche Stellen systematisch zu befischen.
In Bergbächen findet man oft auch Strecken mit vielen einzelnen Steinen und Gumpen. Solche Strecken werden in Amerika als Pocketwater bezeichnet, die Steine bilden Taschen (Pockets) in denen Forellen stehen. Dabei ist jeder einzelne Stein ein möglicher Standort für einen oder mehrere Fische. Ist das Wasser sehr turbulent, können die Fische auch mal zwei Meter hinter einem Stein stehen, wo das Wasser ruhiger ist. Manchmal stehen die Fische aber auch direkt unter einem Stein am Grund.
Rinnen sind Stellen, wo das Wasser etwas tiefer ist. Durch die Strömung wird die Stelle etwas mehr ausgespült, wodurch sie tiefer wird. Rinnen sind tiefer und wodurch mehr Wasser durchström. Das macht sie zu einem sehr attraktivem Standort für Forellen. Zum einen sind sie durch die Tiefe gut geschützt zum anderen kommt viel Nahrung vorbei. Grade wenn es wärmer wird und viel Oberflächennahrung vorhanden ist, steigen Forellen dort gerne. Wenn es kalt ist kleben sie jedoch am Boden, wo die Strömung sehr gering ist.
Pools sind in Bergbächen eher schwierig zu befischen. Pools sind hier oft ziemlich tief und Forellen halten sich dort eher zum Ausruhen auf. Je nach Gewässer sind Pools drei Meter tief oder auch noch tiefer. Eine Forelle, welche dort am Grund steht, ist nicht auf Fressen aufs sondern ruht sich im Schutz der Tiefe aus. Die Ein- und Ausflüsse von Pools können jedoch sehr interessant sein. Dort halten sich Forellen oft zum Fressen auf. In Pools können tief laufende, Grosse Köder wie Wobbler oder schwere Streamer interessant sein, welche ein Revierverhalten bei Forellen auslösen. So können Bisse provoziert werden.
Bergbäche im Verlauf des Jahres
Die Saison in vielen Bergbächen startet oft spät im Jahr. Vor allem in höheren Lagen startet die Saison oft erst Anfang Mai oder Anfang Juni. In tieferen Lagen kann es jedoch auch schon im Februar oder März losgehen. Das Ende der Saison ist meistens dann Mitte oder ende September. Die ganze Saison ist verdichteter als in ruhigeren Gewässern. Grundsätzlich kann man das verhalten aus anderen Forellengewässer jedoch auch auf Bergbäche anwenden.
Zum Saisonanfang muss man oft noch mit Schnee rechnen. Vor allem ab 1500 Metern über dem Meer kann es im Mai auch noch Neuschnee geben. In sehr hohen Lagen kann es das ganze Jahr schneien, dann liegt aber normalerweise kein Altschnee mehr. Wenn die Saison Anfang Mai losgeht kann es aber sein, dass man mit Tourenski oder Schneeschuhen losziehen kann. Die Bäche sind dann meistens schon gut befischbar.
Das Wasser ist in Bergbächen eigentlich immer kalt. Das ein gutes Beispiel dafür ist eine Messstation in den Schweizer Alpen auf etwa 1700 Metern über dem Meer. Die Temperaturen schwanken über das Jahr zwischen 0°C und 14°C. Temperaturen über 10°C kommen jedoch nur an warmen Sommertagen vor. Der Normalwert liegt eher bei 4°C oder 8°C.
Ein weiteres Beispiel ist eine Messstation in der Südschweiz au etwa 550 Metern über dem Meer. Die Wassertemperatur schwankt dort zwischen 0°C und 20°C. Temperaturen von über 15°C kommen aber nur im Hochsommer (Juli/August) vor. Das Jahresmittel liegt bei etwa 8°C.
Wenn man bedenkt, dass das Leben in Flüssen und die Forellenaktivität erst mit etwa 10°C richtig in Fahrt kommt, zeigen diese Beispiele, dass Bergbäche ein hartes Pflaster sind, sowohl für Forellen als auch für Fischer. Trotzdem fressen die Fische und sind auch fangbar, auch bei sehr tiefen Wassertemperaturen. Die Fische steigen auch Richtung Oberfläche, wenn auch nicht zwingend an die Oberfläche, sondern beispielsweise auch auf nicht sehr tieflaufende Nymphen. Wenn die Wassertemperaturen tief sind, also unter 10°C sind vor allem die ruhigeren Stellen interessant. Grade wenn das Wasser sehr kalt ist, kleben die Forellen fast unter den Steinen.
Während der Schneeschmelze kann es Vorkommen, dass die Gewässer trübe werden. Vor allem zwischen April und Juli, wenn der Schnee vom Winter schmilzt, sind Bergbäche oft leicht angetrübt oder auch schlammig. Auch im Sommer kann es vorkommen, dass gewisse Bäche oder Seitenbäche nach starkem Regen sehr schlammig sind. Diese Trüben oft das Wasser bis weit herunter und machen das Fischen schwierig oder unmöglich. Eine leichte Trübung ist jedoch, wie bereits geschrieben, eher positiv.
Am wärmsten ist das Wasser wie bereits erwähnt im Juli und August. Dann ist Hochsaison im Bergbach. Nahrung, vor allem Anflugnahrung ist bei gutem Wetter meistens zur genüge vorhanden und wird von den Forellen gut angenommen. Die Wassertemperatur kann im Sommer auch stark schwanken zwischen Tag und Nacht. Die Wassertemperatur kann bei schlechtem Wetter jedoch auch schnell wieder Fallen. Das ist jedoch nicht wirklich schlimm, solange das Wasser einigermassen klar bleibt.
Techniken für den Bergbach
Bergbäche kann man mit diverse Techniken fischen. Praktisch jeder erfahrene Bergbachfischer hat seine eigene Taktik und Montage. Grundsätzlich gilt aber, dass die Montage etwas schwerer sein darf, erfolgreich kann man mit diversen Ködern sein.
Die Montage sollte so sein, dass sie zum einen auf Tiefe kommt und dass man sie präzise präsentieren kann. Grade wenn man an denn etwas ruhigeren und für Forellen interessanten Bachrändern fischt soll der Köder schnell auf die richtige Tiefe kommen und auch dort bleiben.
Da Bergbäche meistens klar sind und Forellen oft an den Rändern sind, ist es sinnvoll sich den Bächen vorsichtig zu nähern um Fische nicht zu verschrecken. Daher ist in Deckung bleiben, anschleichen oder auf grössere Distanz fischen oft sinnvoll. Auch Bachaufwärts fischen ist meistens sinnvoll, da Forellen nach hinten schlechter sehen. Mehr dazu wie Fische sehen findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Je nach Technik oder auch Stelle, welche man befischt, macht es auch Sinn Bachabwärts zu fischen. Es gibt auch Techniken, welche darauf ausgelegt sind mehrere 100m am Bach abwärts zu fischen. Vor allem wenn das Wasser etwas trüber ist, sind Forellen nicht ganz so schreckhaft.
Forellen im Bergbach sind ausserdem nicht wirklich scheu was die Schnurdicke angeht. Grade wenn das Wasser etwas unruhiger ist, kann man gut mit 0.18mm Monofiler Schnur fischen. Das hat ausserdem den Vorteil, dass man bei Hängern etwas mehr ziehen kann. Bei sehr ruhigen Stellen ist man jedoch manchmal auch froh um dünnere Schnur.
Klassische Forellentechniken für den Bergbach
Klassische Forellentechniken am Bergbach sind einfache Wurm- oder Posenmontagen. Die Ruten sind meistens länger, ab 3m aufwärts, je nach Gewässer und Technik werden auch bis zu 6m lange Ruten verwendet. Die Spitze sollte weich sein, um Bisse gut zu erkennen. Typische Bachruten sind meisten zwischen 3.6m und 3.9m lang. Das Wurfgewicht liegt beim 20g oder maximal 40g.
Klassische Köder sind Wurm, Bienenmade oder Grashüpfer. Je nachdem werden auch Elritzen verwendet. Wenn vorhanden kann man auch Maikäfer oder andere Insekten verwenden. Grundsätzlich funktionieren alle diese Köder. Grashüpfer sind vor allem bei gutem Wetter viel vorhanden.
Neben den Ködern braucht man nur wenig. Als Blei gehen Schrotbleie oder je nach Montage auch Laufbleie bis 15g. Manche Fischer verwenden auch Posen. Wirklich lange kann man Posen im Bergbach meistens jedoch nicht treiben lassen.
Beim Tippfischen werden neben Wurm und Bienemaden auch gebundene Fliegen oder Nymphen verwendet. Beim Tippfischen werden sehr lange Ruten verwendet, meistens Teleskopruten mit 4m bis 6m Länge. Diese Teleskopruten lassen sich meistens auch etwas kürzer fischen, viele 6m Ruten können auf 4m verkürzt werden. Fischen mit Ruten in dieser Länge hat den Vorteil, dass man sich möglichen Standorten sehr unauffällig nähern kann und viel Abstand halten kann. Köder können sehr präzise präsentiert werden und auch lange an guten Standorten gehalten werden.
Sonst braucht man nicht viel zum klassischen Bergbachfischen. Schrotbleie, Haken in der Grösse 4 bis 10, je nach Köder, etwas Vorfachmaterial und man ist startklar. Die Rolle muss nicht besonders viel können, weit können die Fische meistens nicht flüchten und mit übermässig grossen fischen muss man auch nicht rechnen.
Spinnfischen am Bergbach
Spinnfischen am Bergbach kann herausfordernd sein. Oft können Spinnköder nur kurz laufen was die Fischerei anstrengend macht. Ein weiteres Problem ist, dass die Spinnköder sehr stark zur Oberfläche gedrückt werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass man mit Spinnködern nichts fängt.
Richtig eingesetzt können Spinnköder jedoch sehr effektiv sein. In Pools, wo Fische eher passiv sind, kann man mit Spinnködern gut Revierverhalten provozieren. Auch Bachabwärts gefischt können Spinnköder sehr sinnvoll sein. Vor allem Wobbler werden durch die Tauchschaufel automatisch auf die gewünschte Tiefe gedrückt.
Spinner und Spoons laufen in Bergbächen oft sehr flach, also oberflächennah. Durch den hohen Widerstand werden die Köder zur Oberfläche gedrückt. Um überhaupt Bewegung in den Köder zu bekommen, muss man den Köder meistens ziemlich schnell führen, was ebenfalls dazu führt, dass der Köder sehr oberflächennah läuft. Vor allem wenn das Wasser kalt ist und die Fische sehr tief stehen, sind Bisse eher selten. An warmen Tagen, an denen die Fische auch viel Oberflächennahrung fressen können Spinner und Spoons jedoch sehr gut funktionieren
Gummiköder eignen sich besser für Bergbäche. Vor allem da man das Gewicht variieren kann. So kann man den Gummiköder gut auf Tiefe bringen, auch im schnellen Wasser. Für Bergbäche werden normalerweise Gummiköder zwischen 3cm und 7cm Länge verwendet, 5cm ist ein gutes Mittelmass. Gewichte reichen normalerweise 5g bis 7g, in manchen Situationen kann man aber auch um 10g oder 15g froh sein.
Interessant sind auch Texas oder Carolina Rigs, wobei man auf die Perle verzichten kann. Durch den Abstand der entsteht kann der Gummifisch durch die Strömung leicht nach oben gedrückt werden und liegt so nicht ganz am Boden auf.
Die Führungstechniken können verschieden sein. Grundsätzlich kann man den Gummifisch, wie einen Spinner, einkurbeln. Eine andere erfolgreiche Technik ist den Gummifisch auf dem Boden ankommen zu lassen und ihn dann leicht zu zupfen. Auch wenn der Köder einfach nur dort liegt, kann es gut sein, dass eine Forelle ihn aufnimmt. Diese Technik funktioniert auch gut gegen die Strömung.
Wobbler eignen sich an Bergbächen sehr gut. Da die Köder dank der Tauchschaufel schnell auf Tiefe kommen und dort auch bleiben, können die Köder sehr tief geführt werden auch gegen die Strömung. Wie auch die Gummifische sollten die Wobbler nicht zu gross sein, bis 7cm ist meistens ausreichend. Die Tauchschaufel darf aber auch etwas grösser sein, so dass der Wobbler tief läuft.
Wenn die Fische an ruhigen Stellen auf Oberflächennahrung steigen kann es Sinnvoll sein auch mit der Spinnrute eine Trockenfliege zu fischen. Mehr dazu findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Fliegenfischen am Bergbach
Fliegenfischen am Bergbach ist eine sehr gute Technik. Man kann Nymphen fischen, was oft die Hauptnahrung der Forellen ist, man kann aber auch auf Grosse Terrestrials (Grashüpfer) wechseln oder auch Streamer, wenn man auf das Revierverhalten der Forellen abzielt.
Für Bergbäche eignen sich Ruten bis Schnurklasse 5. Die Rute muss nicht besonders lang sein, grade bei eingewachsenen Bächen ist man froh um eine kürzere Rute. 8ft bis 9ft passen meistens relativ gut, manchmal können aber auch kürzere Ruten sinnvoll sein. Längere Ruten haben den Vorteil, dass man mehr Schnur vom Wasser weghalten kann, kürzere Ruten haben den Vorteil, dass man mit wenig Platz besser werfen kann. Als Schnur eignet sich eine WF Schwimmschnur am besten.
Das Vorfach muss nicht speziell lang oder dünn sein. Ein 0.18mm Vorfach zwischen 1.8m bis 2.7m (Rutenlänge) reichen normalerweise aus. Wenn nötig kann man immer noch 30cm bis 50cm 0.16mm oder 0.14mm nehmen und das Vorfach verlängern. Vorfachringe machen meistens Sinn, da man öfters Hänger hat und das Tippet abreisst. Normalerweise reicht aber 0.18mm Tippet.
Fliegen kann man verschiedene fischen, von Trockenfliegen über Nymphen bis hin zu Streamern. Nymphen sind meistens sinnvoll. Grade wenn das Wasser kalt ist, fressen Forellen hauptsächlich Nymphen. Die Hakengrösse kann von 16, für kleine Nymphen (Midges) oder Trockenfliegen, bis hin zu 4 für Streamern oder grossen Terrestrials.
Nymphen sollte man verschiedenes dabei haben, zum einen verschiedene Grössen aber auch verschiedene Gewichte. Für kaltes Wasser funktionieren oft entweder sehr grosse oder sehr kleine Nymphen. Daher sind einige Midges in der Grösse 16 oder 14 gut. Zudem kann man auch einige grosse Wurmmuster z.B. Rotangel in Hakengrösse 6 fischen. Mehr zum Rotangel gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle, mehr zu Midges in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Auch verschiedene Gewichte von Nymphen sind am Bergbach wichtig. Am besten funktionieren meistens Multi Fly Rigs, eine Nymphe um auf Tiefe zu kommen, die zweite Springernymphe ist weiter oben und meistens die, auf welche die Fische schlussendlich beissen. Die erste Nymphe darf in den meisten Fällen sehr schwer sein. 4.6mm Tungsten sollten auf jeden Fall dabei sein.
Beim Trockenfliegenfischen sind manchmal auch sehr dünne 0.14mm oder 0.12mm nötig. Solchen dünneren Vorfächern kann man mehr Schnur auf dem Wasser lassen, so dass die Trockenfliege weniger schnell anfängt zu Draggen. Sehr hilfreich sind auch Würfe, welche etwas Slack auf dem Wasser machen wie der Parachute Cast.
Man kann übrigens auch mehrere Tungstenperlen aneinander reihen, wenn man grade keine grossen Perlen zur Hand hat. Manchmal reicht auch ein solches Gewicht nicht, um auf die gewünschte Tiefe zu kommen. Für ruhigere Bereiche kann man aber auch etwas leichtere Nymphen dabei haben. Mehr zur Sinkgeschwindigkeit von Nymphen findest du übrigens in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Für schwere Nymphen braucht man auch einen gut tragenden Bissanzeiger. Yarn oder Wolle trägt meistens zu schlecht. Foam Indicators sind besser geeignet, am besten verschiebbare, da man oft unterschiedliche Tiefen hat. Nymphen lassen sich auch gut mit Thight Line (Euro) Nymphing fischen.
Vor allem bei kalten Wassertemperaturen ist Thight Line Nymphing fast unschlagbar. Da man meistens sehr Grundnah fischt, muss man mit verlust rechnen und sollte mindestens acht bis zehn schwere Nymphen dabei haben. Mehr zum Nymphenfischen mit Bissanzeiger gibt es übrigens in diesem Beitrag au Alpenforelle. Die tiefe Wassertemperatur führt auch dazu, dass die Fische eher träger sind. Daher sollte die Fliege möglichst lange in der heissen Zone sein.
Trockenfliegen sind vor allem beim gutem Wetter und etwas wärmerem Wasser interessant. Wenn etwas mehr Insektenaktivität herrscht und die Forellen durch das wärmere Wasser aktiver sind, stiegen sie in Bergbächen gerne auf Oberflächennahrung. Da vor allem Anflugnahrung von der Oberfläche genommen wird sind unter anderem Terrestrials (Hakengrösse 10 bis 4), Ameisen oder Käfer interessant. Auch ein paar Standart Köcher- und Maifliegen dürfen dabei sein.
Wichtig ist, dass die Fliegen gut schwimmen, da sie öfters unterwasser gedrückt werden. Foam ist daher ein gutes Material für Begbachfliegen. Ein gutes Muster ist daher die Chernobyl Ant. Aus Foam gebunden schwimmt sie gut und kann viele grössere Terrestrials nachbilden. Gut schwimmende Fliegen kann man auch gut zu Dry Dropper Montagen mit Nymphen kombinieren. Mehr zur Dry Dropper Montage gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Streamer sind in Bergbächen eher schwierig zu fischen. Vor allem das aktive Streamerfischen ist schwierig, da man relativ schnell einstrippen muss und der Streamer nur schlecht auf Tiefe kommt. Für langsamere Stellen wie Pools können Streamer jedoch gut finktionieren. Je nachdem kann man einen Streamer auch im Deathdrift fischen.
Beim Fliegenfischen im Bergbach braucht man keine Weitwurfkünste, gutes Linemangagement und Präzision sind wichtiger. In Bergbächen hat man oft sehr unterschiedliche Strömungen. Daher ist es sinnvoll möglichst viel Schnur ausserhalb des Wassers zu halten. Darum ist eine etwas längere Rute oft sinnvoll. Ansonsten muss man viel menden.
Mögliche Forellenstandorte sollte man gezielt angehen. Zuerst werden die etwas ruhigeren Stellen angeworfen, meistens der Bereich am Rand. Wenn nicht passiert kann man die Fliege auch etwas zupfen, sofern sie sich nicht sowieso schon bewegt. Danach folgt der etwas stärker bewegte Bereich. Schlussendlich kann man auch noch den turbulenten Bereich nahe der starken Strömung befischen.
Bei kleinen Strukturen wie zum Beispiel im Pocketwater kann es sinnvoll sein, eine Stelle mehrfach anzuwerfen (10 mal oder mehr), bis man die Fliege wirklich perfekt präsentiert hat. Auch beim 10. durchdriften kann es durchaus noch zum Biss kommen.
Waten im Bergbach
Watzeug ist am Bergbach meitens sehr sinnvoll. Oft sind Ufer eingewachsen oder Steil, das Wasser ist jedoch meistens Flach, vor allem an den Rändern. So kann man besser stehen und sehr eingewachsene Stellen einfach mit Waten umgehen. Im Bergbach muss man jedoch auch mit starker Strömung rechnen, was das Waten zur Herausforderung machen kann.
Daher ist es meisten Sinnvoll nicht zu weit vom Ufer weg zu waten. So kann man sich an Ästen oder am Ufer Festhalten. Sonst kann auch ein Watstock sinnvoll sein. Gut sind auch Cleats oder Spikes. Meistens watet man nur auf hartem Gestein, weshalb Alu sinnvoll ist. Wenn man doch schlammige oder algige Stellen hat können auch Tungsten Spikes sinnvoll sein.
Mehr zu Watschuhen findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle, mehr zu Watstiefeln oder Wathosen findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Sonstiges zum Fischen im Bergbach
Wenn man an Bergbächen unterwegs ist, ist man meisten etwas länger und abgelegener Unterwegs. Das bedeutet zum einen, man sollte genug Ersatzmaterial und Verpflegung dabei haben, zum anderen sollte man sich Bewusst sein, dass Hilfe etwas länger brauchen kann.
Tasche und Zusatzmaterial
Eine etwas grössere Tasche macht meisten Sinn wenn man etwas mehr Material dabei hat, kann aber auch beim Klettern behindern. Grade wenn das Wetter wechselhaft ist, kann man um eine dickere Jacke oder eine Regenjacke froh sein. Ausserdem sollte man genug zu Trinken dabei haben. Sich am Bergbach zu bewegen kann sehr anstrengend sein, vor allem an heissen Tagen.
Genug Ersatzmaterial
Der nächste Fischerladen ist meistens nicht grade um die Ecke. Wenn man zwei Stunden gewandert ist und beim ersten Wurf bricht die Rute, ist der Tag meistens gelaufen. Daher ist es sinnvoll Ersatzmaterial mitzubringen. Es gibt beispielsweise Reiseruten, welche in jeden Rucksack passen. Diese passen manchmal nicht ganz zur Technik, sind aber auf jeden Fall besser als unverrichteter Dinge nach Hause zu fahren. Das Gleiche gilt auch für Köder und Kleinteile wie Wirbel oder Vorfachringe.
Schrotbleie sind am Bergbach übrigens sehr multifunktional einsetzbar. Egal ob zum klassischen Wurmfischen zum Spinnfischen oder auch zum Fliegenfischen. Wenn der Köder etwas tiefer soll, einfach etwas Schrtoblei anklemmen. Schrotbleie gibt es übrigens auch aus Tungsten, zum Beispiel von Loon.
Fische aufbewahren
Gefangene Fische kann man auf verschiedene mitehmen. Grundsätzlich reicht ein Handtuch, dass man nass macht un den gefangenen Fisch einwickelt. Durch das verdunstende Wasser wird der Fisch gekühlt. Allerdings wird auch die Tasche oder die Veste in der man den Fisch hat nass. Eine Alternative ist der Weidenkorb. Auch dieser wird nass gemacht und kühlt den Fisch durch Verdunstung.
Alternativ kann man auch eine Kühltasche nehmen. Dazu je nach Temperatur ein oder zwei Kühlakkus und der Fisch bleibt frisch. Je nachdem kann man auch etwas Schnee nehmen. Im Auto hat man am Besten eine Kühlbox mit genügend Eis oder Kühlakkus. Vor allem wenn das Auto in der Sonne steht, kann der Fisch sonst schnell verderben.
Auf die Gesundheit achten
Bergbäche können gefährlich, auf verschiedene Arten. In etwas abgelegeneren Gebieten oder in Schluchten hat man oft keinen Handyempfang, auch wenn das Gebiet an sich gut erschlossen ist. Davon sollte man sich nicht zu sehr abschrecken lassen, Bergbachfischen kann meistens sicher betrieben werden. Trotzdem muss man sich der Risiken bewusst sein und entspechend Vorsorgen oder aufpassen.
Bergbäche können schnell und unvermittelt ansteigen. Wenn es regnet können Bergbäche schnell anschwellen. Dabei muss es nicht zwingend an dem Ort regnen wo an fischt. Kommt im Einzugsgebiet Starkregen runter, wirkt sich das auf das ganze Gewässer aus. Daher sollte man das Wetter immer im Blick haben. Viele Bergbäche werden auch für die Wasserkraft genuzt. Auch dass kann zu unvermitteltem Ansteigen des Wassers führen unabhängig vom Wetter.
An nicht so gut zugänglichen Stellen besteht Absturzgefahr. Nasse Steine und steiles Gelände sind keine Kombination. Wenn man ausrutscht kann man sich diverse Verletzungen zuziehen vom Schürfungen und Stauchungen mit kaputten Kleidern bis hin zu Brüchen. Das man ins Wasser fallen kann macht die Situation nicht besser. Von Zeit zu Zeit gibt es auch Todesfälle.
Es ist sinvoll die gängigen Vorsichtsmassnahmen zu treffen, also jemandem zu sagen wo man unterwegs ist und bis wann man zurück ist. Je nachdem macht es auch Sinn einen Zettel im Auto zu hinterlegen wohin man unterwegs ist. Ein guter Rat ist auch zu zweit oder als Gruppe unterwegs zu sein, so kann man sich gegenseitig unterstützen.
Die Sonne kann in den Bergen sehr intensiv sein. Grade wenn man oberhalb der Baumgrenze ist gibt es oft keinen Schatten mehr. Die UV Strahlung ist in der Höhe zudem sehr Stark. Daher sind lange Kleider oder Sonnencreme sinnvoll. Ein Hut als Schutz gegen Sonnenstich sollte ebenfalls dabei sein.