Für Catch and Release gibt es drei Grundregeln: Fische mit Widerhakenlosem Kunstköder, nimm den Fisch nicht aus dem Wasser und lass ihn möglichst schnell wieder frei. So hat der Fisch die besten Überlebenschancen.
Auch bei gutem Fischhandling liegt die Sterberate bei etwa 10%. Das Problem hier ist, ein Fisch der verendet sieht man in den wenigsten Fällen. Entweder er wird abgetrieben, verendet nicht sofort oder wird von einem Räuber gefressen.
Richtiges Fischhandling ist ein Lernprozess, fast jeder macht es am Anfang falsch. Fehler schleichen sich zudem schnell ein und man muss sich immer wieder selber diesem bewusst werden. Wenn du jemanden siehst, der einen Fehler macht kannst du auch freundlich darauf hinweisen, absichtlich misshandelt niemand einen Fisch.
Ich selber nehme mich hier nicht aus, auch bei mir schleichen sich immer wieder Fehler im Fischhandling ein. Ein Hinweis hilft mir jeweils mein Fischhandling wieder zu verbessern.
Die Fehler von Anderen sind auch auch keine Rechtfertigung dafür, dass du etwas falsch machen kannst. Gutes Fischhandling ist auch für das zurücksetzen von Fischen, welche zu klein oder zu gross zum mitnehmen sind wichtig.
Catch und Release ist ein emotionales Thema, das regelmässig für Diskussionen sorgt. Je nach Einstellung zu Catch und Release gibt es verschiedenen Ansichten und Standpunkte. Persönlich bin ich dem Thema Catch and Release eher Kritsch gegenüber eingestellt, was in einigen Antworten sicher bemerkbar ist. Dies liegt aber unter anderem daran, dass ich mich relativ stark mit dem Thema auseinander gesetzt habe, viele welche sich intensiv mit dem Thema auseinander setzten werden deutlich kritischer.
1 Was ist Catch and Release?
Catch und Release Fischen ist Fischen mit der Absicht den Fisch wieder frei zu lassen. Auf Deutsch übersetzt heisst Catcht and Release Fangen und Freilassen. Das bedeutet auch Fische, welche das Fangmass haben, werden wieder frei gelassen. Oft findet man auch die Abkürzung C&R.
2 Ist Catch and Release erlaubt?
In Deutschland und der Schweiz ist Catch and Release grundsätzlich verboten. In Norwegen ist das reine Trophähenfischen verboten (Mattilsynet fang og slipp). Ansonsten ist Catch and Release praktisch überall erlaubt.
In vielen Ländern gibt es auch ausschliessliche Catch and Release Strecken. Dort dürfen Fische gar nicht entnommen werden. In den Niederlanden müssen gewisse Arten beispielsweise immer zurückgesetzt werden.
Erlaubt ist Catch and Release unter anderem in Österreich, den USA, Kanada, Italien, Dänemark, Schweden, Finnland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Island, Slowenien, Polen, Neuseeland oder Australien.
Catch and Release ist zudem immer eine Definitionsfrage. Anders als bei der Jagt, kann man sich nicht aussuchen, welchen Fisch man fangen will. Wenn man beim Köderfischfangen beispielsweise eine grössere Brasse fängt, welche man nicht verwerten will oder kann, dann kann man diese guten Gewissens wieder zurücksetzen, so etwas wird nicht als C&R gewertet.
3 Wieso ist Catch and Release in Deutschland und der Schweiz verboten
Catch und Release ist in Deutschlad und der Schweiz aus Tierschutzgründen verboten. Sehr vereinfacht gesagt quälst du beim C&R einen Fisch zu deinem vergnügen. C&R daher auch vom Tierschutzgesetz verboten und nicht vom Fischereigesetz.
Beim Drill befindet sich ein Fisch im Todeskampf. Er wird mit aller Macht an die Luft gezogen, ein für ihn tödliches Element. Waterboarding bei Menschen wird zurecht als Folter angesehen, bei Fischen macht man etwas ähnliches. Zwar kann man Menschen und Fische nicht ganz vergleichen, mehr dazu später, trotzdem macht der Fisch den Drill nicht freiwillig und zum Spass mit.
4 Ist Catch and Release Tierquälerei?
Grundsätlizlich ist C&R Tierquälerei. Bei Fischen gibt es aber, aufgrund mangelnder Forschung, unklarheit über Schmerzwahrnehmung oder psychische Schäden. Zudem sollte man Tiere nicht vermenschlichen. Trotzdem gilt, unwissen rechtfertig Tierquälerei nicht.
Allgemein geht man davon aus, das Fische nicht die gleiche Schmerzwahrnehmung wie höhere Säugetiere haben. Dazu gibt es jedoch auch andere Meinungen.
Die Tierwelt und speziell die Unterwasser Tierwelt ist ziemlich gnadenlos. Raubfische verschlucken ihre Beute lebendig und am Stück. Das bedeutet das Opfer erstickt, während es bereits verdaut wird. Auch sonst geht es ziemlich gnadenlos zu und her, Fischräuber wie Kormoran, Graureiher oder Fischotter können Fischen ziemlich üble Wunden zufügen, mit welchen diese dann leben müssen. Auch daher hinkt ein vergleich immer etwas.
Tiere können durch Quälerei auch psychische Schäden davon tragen. Bekannt ist das zum Beispiel bei Grosskatzen, welche auf zu engem Raum eingesperrt sind und sich rastlos bewegen (rumtigern). Ob und wie Fische durch C&R psychisch geschädigt werden ist noch unerforscht.
Falscher oder unvorsichtiger C&R kann jedoch dazu führen, dass ein Fisch qualvoll verendet.
5 Schadet Catch and Release einem Fisch?
Nach korrekt und sauber ausgeführtem Catch and Release hat der Fisch gute bis sehr gute Überlebenschancen. Arten wie Hecht oder Karpfen sind sehr robust und vertragen C&R gut. Andere Arten wie Zander, Barsch oder Salmoniden (Forellen) sind eher Anfälliger und vertragen weniger.
Wenn der Fisch nicht verletzt wird, wird der Fisch auf jeden Fall gestresst. Der Stress ist noch Tage nach dem Catch und Releas beim Fisch nachweisbar. Der Fisch stirbt jedoch nicht, er kann weiterleben, was zumindest ein Unterschied ist als wenn man den Fisch mitnimmt.
Beim Fischhandling kann man viel falsch machen. Der Fisch schwimmt vielleicht noch davon, stirbt aber nachher langsam. Das Flucht- und Rückzugsverhalten ist bei Fischen fest einprogrammiert. Ein gewisser Verlust passiert jedoch auch beim gut ausgeführtem C&R.
Ein Fisch wird durch den Drill geschwächt und ist danach leichte Beute für Räuber. Grade beim Salzwasserfischen ist das ein Problem, da Räuber durch den Drill angelockt werden.
6 Wie hoch ist die Sterberate beim Catch and Release?
Die Sterberate beim Catch and Release liegt je nach Methode und Fischhandling zwischen 8% und 40%. Dabei kommt es Stark auf die Untersuchungsmethode an. Wenn du C&R betreibst musst du dir aber bewusst sein, dass etwa jeder 10. Fisch wegen C&R stirbt.
Wieviel Fische durch Catch und Release sterben ist nicht ganz einfach nachzuvollziehen und hängt auch vom Beobachtungszeitraum ab. Dazu drei Beispiele:
Wenn du kleinere Barsche beim Fischen wieder zurück setzt, damit diese Wachsen können ist dies Grundsätzlich eine gute Idee. Einem Barschschwarm flogen gewöhnlich aber Räuber wie Hechte oder grosse Barsche. Ein gestresster, geschwächter und vielleicht desorientierter Kleinfisch ist leichtere Beute für einen Räuber als ein anderer Fisch. Ein direkter Nachweis, dass der Fisch wegen C&R gefressen wurde ist hier schwierig, jedoch durchaus denkbar.
Beim Salzwasserfischen in wärmeren Gewässern, zum Beispiel auf Bonefish, kommt es öfters vor, dass Haie den Fisch im Drill attackieren oder den Fisch fressen, der grade frei gelassen wurde.
Eine grosse Forelle welche nicht mit nassen Händen angefasst wurde verpilzt in der Laichzeit und stirbt dadurch. Auch hier ist der direkte Nachweis mit C&R schwierig. Es kommt auch ohne C&R vor, das Forellen durch den Stress in der Laichzeit verpilzen und sterben.
Bei einer Studie in den USA zur Steelhead (anadrome Regenbogenforelle) Wanderung, gab es ein spannendes Nebenergebnis zu C&R. Die Fische wurden mit der Fliege gefangen, besendert und wieder frei gelassen. Dabei wurde festgestellt, dass 40% der Fische gestorben sind. Die Fische wurden im flachen Wasser gehalten und haben sich durch die Kopfschläge Hintraumata an den Steinen zugezogen. Alle Fische sind noch weggeschwommen, durch die Besenderung konnte man die Überlebensrate jedoch sehr gut nachvollziehen.
Andere Studien zum Fliegenfischen auf Bachforellen haben gezeigt, dass die Überlebensrate bei etwa 90% liegen also etwa 10% der Fische versterben.
7 Wie leidet der Fisch beim Catch and Release am wenigsten? Wie geht man mit Fischen richtig um?
Der Fisch leidet am wenigsten, wenn er möglichst schnell gedrillt wird, danach im knietiefen Wasser bleibt und möglichst schnell und ohne anfassen wieder schwimmen gelassen wird, sofern der Fisch wieder fit ist.
Grundsätzlich sollte ein Fisch nicht mehr als 10 Sekunden an der Luft sein. Zum einen kann der Fisch an der Luft nicht atmen, zum anderen können die Augen austrocknen. Probier mal nach einem Sprint zum Zug noch 10 Sekunden die Luft anzuhalten. Je kürzer an der Luft desto besser. Anfassen und Hälterung bedeutet immer Stress für den Fisch.
Wie gut ein Fisch eine falsche Behandlung wegsteckt, hängt übrigens nicht von der Grösse ab. Auch eine grosse Forelle stirbt, wenn sie in zu warmen Wasser ist. Auch ein grosser Hecht bekommt Organschäden, wenn man ich zu stark drückt. Grosse Fische sind meistens anfälliger als kleine.
Gewisse Punkte gelten auch wenn du den Fisch mitnehmen willst. Denk immer dran, das ein Fisch ein Lebewesen ist und mit Respekt behandelt werden muss. Es ist jedoch zum Beispiel nicht ganz so schlimm, wenn der Fisch Organschäden bekommt wenn du ihn abschlägst, da er einen schnellen Tot stirbt und nicht langsam verendet.
8 Welche Schäden kann ein Fisch beim C&R nehmen?
Die Häufigsten Schäden bei Catch and Release sind eine angegriffene Schleimhaut und Schäden durch zu langen Luftkontakt (Erblinden und Sauerstoffmangel). Auch Organschäden durch zu starken Druck kommen gerne vor. Grössere Fische sind übrigens meistens verletzlicher als kleinere.
Der häufigste Schaden ist wohl, dass der Fisch zu lange an der Luft bleibt. Der Fisch sollte maximal 10s an der Luft bleiben. Danach kann der Fisch ersticken oder der Fisch kann erblinden. Je weniger der Fisch aus dem Wasser ist, desto besser für den Fisch.
Ein weiterer häufiger Fehler ist, dass die Hände oder das Material nicht nass gemacht werden oder der Fisch mit einem Handtuch angefasst wird. Dadurch wird die Schleimschicht des Fisches zerstört und der Fisch kann an Pilz- oder Infektionskrankheiten erkranken. Auch ein ungummierter Kescher greift die Schleimschicht an. Der Fisch sollte ebenfalls nicht irgendwo an Land gelegt werden.
Fingernägel können den Fisch ebenfalls verletzen, daher sollte man drauf achten, dass die Fingernägel nicht in den Fisch drücken. Was man auf Fangfotos öfters sieht, ist dass der Fisch auf den Fingerspitzen gestützt wird. So kann der Fisch leicht durch die Nägel verletzt werden. Der punktuelle Druck ist ebenfalls nicht gut für den Fisch.
Zu viel Druck auf den Bauch ist für den Fisch ebenfalls schädlich. Sämtliche Organe liegen beim Fisch in der Bauchhöhle, zu viel Druck kann die Organe verletzen und der Fisch stirbt an inneren Blutungen. Die offensichtliche Art den Fisch zu schädigen ist, mit den Händen zu viel Druck auszuüben. Grosse Fische können aber auch nur durch die Schwerkraft verletzt werden. Im Wasser ist ein Fisch praktisch schwerelos, hebt man den Fisch aus dem Wasser wirkt die Schwerkraft jedoch voll.
Grade grössere Fische können so tödlich verletzt werden. Darum dürfen bestimmte Salzwasserarten wie Tarpon dürfen daher ab einer gewissen Grösse nicht mehr aus dem Wasser gehoben werden. Auch andere grössere Fische ab 70cm oder 80cm lässt man besser im Wasser.
Wenn der Fisch aus dem Wasser gehoben wird besteht ebenfalls die Gefahr einer Wirbelsäulenverletzung. Auch hier ist das Problem, dass der Fisch nicht für die Belastung ausserhalb des Wassers ausgelegt ist. Biegt man die Wirbelsäule zu stark, bricht diese. Bei sehr grossen Hechten sieht man oft, dass auf dem Fangfoto der hintere Teil wegknickt. Diese Fische sollte man nicht mehr freilassen.
Der Bass-Grip oder auch Thumb-Lip-Grip (Daumen-Lipen-Griff) ist ebenfalls nicht unproblematisch. Ein korrekt ausgführter Bass-Grip schont den Fisch. Hat der Fisch aber einen grössernen Winkel als 10° im Körper, schadet dies der Wirbelsäule. Der Bass-Grip ist für Barsche oder Bass OK, besser ist jedoch, wenn man den Fisch anders hält.
Eine zu starke Belastung kann auf den Kopf wirken, wenn der Fisch im flachen Wasser zappelt. An der Luft kann der Fisch mehr Kraft aufbauen als im Wasser. Durch das starke Zappeln auf den Steinen kann sich der Fisch ein Hintrauma zuziehen und dadurch sterben.
Wenn der Köder zu tief geschluckt wird, kann der Fisch ebenfalls verletzt werden. Grade natürliche Köder werden gerne tief geschluckt. Wenn der Köder mit Widerhaken im Rachen hängt, wird der Fisch den Köder nur schwer wieder los und kann daran sterben. Abgesehen davon behindert ein Köder oder Haken im Maul die Nahrungsaufnahme.
Catch and Release verursacht auch starken Stress beim Fisch. Für den Fisch ist es so, als wär er einem Räuber knapp entkommen. Studien haben gezeigt, dass die Fische noch über Stunden und Tage unter Stress stehen. Das beeinflusst die Nahrungsaufnahme oder die Anfälligkeit auf Krankheiten.
9 Was ist die richtige Ausrüstung für Catch and Release?
Die Ausrüstung, die dir hilft den Fisch schnell zu drillen. Je kürzer der Drill, desto besser. Das bedeutet im Umkehrschluss, eine stärkere Ruten und Schnüre sind grundsätzlich besser. Eine Forelle an einer 0.20mm Schnur kannst deutlich schneller gedrillt werden als an einer 0.12mm Schnur.
Wenn die Umgebungsbedingungen schon eher kritisch sind, sollte man sein Tackle so anpassen, dass man den Fisch möglichst schnell drillen kann und sich dieser nicht unnötig verausgabt. Beim Fliegenfischen sollte man sich dann zum Beispiel für ein etwas stärkeres Vorfach entscheiden. Das bedeutet zwar auch mal einen Fisch nicht zu fangen, gehört aber auch zum verantwortungsvollen C&R.
Auch wenn man weiss, dass grosse, kampfstarke Fische im Wasser sind, sollte man das Tackle anpassen. Auf grosse Hecht mit Ultraleicht Ausrüstung zu fischen und den Fisch mehrere 10min zu drillen gehört ebenfalls nicht zu verantwortungsvollem C&R.
Nur weil jemand mit sehr leichtem Gerät fisch, heisst das nicht zwingend, dass jemand unverantwortlich fischt. Profis sind durchaus in der Lage, eine 60cm an einer 0.12mm Monoschnur in 30s zu landen. Dafür braucht man aber viel Erfahrung und Übung.
10 Welches sind die richtigen Köder für Catch and Release?
Damit man den Fisch wieder gut releasen kann, sollte der Köder Widerhakenlos sein, nur Einzelhaken haben und ein Kunstköder sein. Zum einen kann man die Haken besser entfernen, zum anderen werden die Fische den Haken besser los, falls man den Haken abschneiden muss.
Wenn man einen Fisch zurücksetzen will sollte man möglichst mit widerhakenlos fischen. Das gilt grundsätzlich für alle Arten, auch Raubfische und Meeresfische lassen sich ohne Widerhaken fangen. Widerhakenlose Haken heissen auch Schonhaken oder auf Englisch Barbless Hooks. Der Widerhaken kann auch angedrückt werden.
Eine gute Alternative zu Widerhaken sind Cricle Hooks (Kreishaken). Die Hakenspitze ist nach innen gebogen und hat einen ähnlichen Effekt wie ein Widerhaken. Im Vergleich zum Widerhaken lässt sich der Circle Hook einfach entfernen, ohne den Fisch zu verletzen.
Zudem sollten Einzelhaken verwendet werden. Mit Mehrfachhaken (Drillinge und Zwillinge) ist die Chance den Fisch zu landen zwar grösser, der Haken kann aber deutlich schlechter aus dem Fischmaul befreit werden. Bei Stringern (Angstdrillingen) gibt es ebenfalls Lösungen zur Einzelhakenmontage.
Für Catch and Release sollte man grundsätzlich nur Kunstköder verwenden. Natürköder werden meistens zu tief geschluckt und der Haken lässt sich danach nur schwer entfernen. Muss man den Köder abschneiden, werden Fische Kunstköder eher los als Naturköder.
11 Was sind gute Umgebungsbedingungen für Catch and Release? Wie warm darf das Wasser für Catch and Relase sein?
Fische haben eine Höchsttemperatur, welche sie vertragen. Je näher das Wasser der Temperatur kommt, desto mehr Stress bedeutet das für die Fische. Über der Höchsttemperatur hat das Wasser eine zu tiefe Sauerstoffsättigung und die Fische ersticken im Wasser. Verantwortungsvolles C&R ist beispielsweise für Salmoniden (Forellen) bis 18°C Wassertemperatur möglich.
Über 18°C Wassertemperatur sind Forellen nach dem Drill so erschöpft, dass die Sterberate nach dem Release stark steigt. In solchen Situationen sollte man Fische in Ruhe lassen. Auch andere Umgebungsbedingungen wie Hoch- oder Niedrigwasser können Fische stressen.
Bei der Wassertemperatur muss man beachten, dass die Randbereiche von Gewässern oft wärmer sind. Es kann gut sein, dass die tieferen Stellen 15°C haben, der stehende Randbereich sich aber schon auf 20°C oder höher erwärmt hat. Hier muss man aufpassen, dass man den Fisch nicht tötet, indem man ihn ihm warmen Wasser hält. Das gilt am See, am Fluss oder auch am Meer.
Daher ist es Sinnvoll, denn Fisch höchstens im knietiefen Wasser zu halten. Das garantiert zum einen, dass der Fisch etwas Bewegungsfreiheit hat und sich nicht verletzt, zum anderen ist das Wasser dort eher nicht so warm. Fliessendes oder sich bewegendes Wasser ist grundsätzlich besser für Fische. Watbekleidung, zumindestens Gummistiefel sind für C&R Fischen daher immer eine gute Idee.
12 Wie sieht der richtige Fangplatz für Catch and Release aus?
Will man einen Fisch wieder zurücksetzen, sollte der Fisch aus nicht zu grosser Tiefe geholt werden. Zudem sollte der Fisch einfach gelandet werden können und auch noch etwas Wasser unter dem Kiel haben.
Wird ein Fisch aus zu grosser Tiefe geholt nimmt die Schwimmblase schaden und der Fisch stirbt nach dem Freilassen. Für einen Barsche sollte man ab einer Fangtiefe von 10m nicht mehr freilassen, da die Fische zu grossen Schaden nehmen. Die Tiefe kann aber je nach Fischart auch variieren.
Ausserdem sollte man den Fisch gut landen können. Dass heisst der Fisch sollte möglichst im knietiefen Wasser gekeschert und wenn nötig dort auch gehältert werden. Vor allem grössere Fische können sich beim Kampf im flachen Wasser Hirnverletzungen zuziehen, wenn sie mit dem Kopf auf Steine schlagen.
Nicht an allen Orten ist das Gewässer so zugänglich das man den Fisch einfach im tieferen Wasser keschern kann. Hier liegt es aber am Fischer einen entspechenden (langstieligen) Kescher oder Watbekleidung mitzubringen.
13 Wie landet man einen Fisch für Catch and Release
Beim Landen und Keschern sollte man darauf achten, dass der Fisch möglichst keiner Belastung ausgesetzt ist. Dazu eignet sich für praktisch alle Arten ein gummiertes Netz mit nicht all zu grossen Maschen. Je grösser der Fisch desto grösser und steifer und grösser sollte das Netz sein. So kann der Fisch besser gestützt werden. Das Netzt solle zudem nass sein, bevor der Fisch das Netz berührt.
Grosse Maschen können die Flossen der Fische verletzen. Ein Netz ohne Gummierung schädigt die Schleimschicht des Fisches und mach den Fisch anfällig auf Pilz- und andere Erkrankungen. Gleiches gilt, wenn das Netz nicht nass ist.
Schonend landen heisst auch den Fisch nicht am Haken aus dem Wasser zu heben. Der Kescher sollte im Wasser unter den Fisch geschoben werden. Auch aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Wasser tief genug (knietief) ist. Hebt man den Fisch mit dem Haken aus dem Wasser lastet sehr viel Druck auf dem Maul.
Bei kleineren Fischen bis etwa 25cm kann man eine kleine Ausnahme machen. Solche leichten Fische kann man mit etwas Schwung direkt in den Kescher ziehen. Wichtig ist hier dass der Fisch den Impuls bekommt, wenn er im Wasser ist und nicht mit dem Gewicht am Haken hängt. Hier kann es schonender sein den Fisch so zu landen als lange zu drillen. Grundsätzlich ist landen mit unterkeschern jedoch besser.
14 Wie sieht der richtige Kescher für Catch and Release aus?
Ein Kescher für C&R sollte gummiert sein, das Netzt sollte gross genug sein, damit der ganze Fisch gut darin Platz hat und die Maschen sollten nicht zu gross sein. Der Stiel sollte auf das Gewässer angepasst sein.
Der Stiel des Keschers sollte so lang sein dass der Fisch nicht aus dem Wasser muss. Wenn nicht direkt ans Wasser kannst oder vom Boot aus fischst, sollte der Stiel etwas länger sein. Für das Watfischen ist ein Watkescher gut.
Wichtig ist auch, dass das Netz gross genug für den Fisch ist. Wenn du in einem Gewässer mit kleinen Fischen unterwegs bist, darf der Kescher kleiner sein, wenn du auf Meterfische aus bist, sollte der Kescher auf jeden Fall gross genug sein, dass der Fisch problemlos platz hat um in schwimmend zu hältern. Dabei sollte der Fisch nicht geknickt werden.
Die Maschen sollten nicht zu grob sein. Die Flossen der Fische sind sehr filigran und können schnell in grossen Maschen verletzt werden. Manchmal kann es daher besser sein, den Fisch ohne Kescher zu landen. Dies wird zum Beispiel beim Bonefish fischen so praktiziert.
Wenn du den Fisch vermessen willst oder musst, sind Kescher mit integrierter Waage und Massband optimal, so muss man den Fisch nicht anfassen oder lange umpacken.
15 Wieso müssen die Hände beim Fischhandling nass sein? Wieso muss alles was den Fisch berührt nass sein?
Trockene Hände oder trockenes Material kann zwei Folgen haben: die Fischhaut kann schaden nehmen und der Fisch kann einen Temperaturschock erleiden. Stoff, auch wenn er Nass ist, schadet ebenfalls der Fischhaut.
Fische haben über den Schuppen eine schützende Schleimschicht. Diese schützt den Fisch vor Pilz- und Infektionskrankheiten. Kommt der Fisch mit trockenen Händen oder Material in Berührung nimmt die Schleimschicht schaden. Wie gross der Schaden ist hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie viel Kontakt hat der Fisch, mit was für einem Material hat der Fisch Kontakt und wie solide ist der Fisch.
Am Besten ist es, wenn die Hände ins Gewässer getaucht werden, und der Fisch mit sehr nassen Händen angefasst wird. Beim Feeder Fischen werden aber auch Beispielsweise Kübel oder Schwämme genommen um die Hände zu befeuchten, so dass man nicht vom Feederstuhl aufstehen muss, den Fisch aber trotzdem artgerecht behandeln kann. Alternativ kann man auch eine Wasserflasche verwenden. Vor allem an Orten, wo man nicht direkt ans Wasser kann, bietet sich so eine Lösung an.
Der Fisch sollte nur mit der Haut oder Gummi in Kontakt kommen. Stoff schadet der Fischhaut. Früher war es üblich den Fisch mit einem nassen Handtuch anzufassen. Heute weiss man, dass dies der Fischhaut schadet. Das Prinzip findet auch in sogenannten Tailing Gloves (Landehandschuhen) Anwendung. Zwar kann man den Fisch besser festhalten, die Schleichschicht wird aber zerstört. Die Schäden von Stoff oder Tailinig Gloves sind eindrücklich in dem Video unten zu sehen. Auch Stoffnetze bei Keschern sollte man vermeiden.
Neben den nackten Händen sind Gummihandschuhe ebenfalls eine Möglichkeit. Gummierte Kescher sind die beste Möglichkeit einen Fisch schonend zu landen. Grade wenn es kalt ist, und man die Hand nicht ins Wasser halten möchte kann man über seine Handschuhe auch noch ein paar Gummihandschuhe (OP Handschuhe) anziehen. Dies ermöglicht ebenfalls ein Fishhandling ohne Schäden. Bei den nackten Händen muss man ausserdem aufpassen, dass die Fingernägel den Fisch nicht verletzen.
16 Wie geht richtiges Fisch Handling bei Catch and Release?
Das beste Fischhandling ist das, bei dem der Fisch nicht angefasst wird. Eine Fliege kann beispielsweise oft sehr einfach entfernt werden, ohne das der Fisch angefasst werden muss. Wenn der Fisch angefasst wird, sollte alles was den Fisch berührt nass sein. Muss der Fisch aus dem Wasser, sollte diese Zeit so kurz wie möglich gehalten werden
Wenn der Fisch aus dem Wasser muss um den Haken zu Lösen, sollte dies nicht länger als 10 Sekunden dauern. Denk dran, der Fisch hat sich beim Drill verausgabt und kann an der Luft nicht atmen. Beim Hakenlösen kann auch ein Hakenlöse Tool helfen. Für kleine Köder gibt es spezielle Hakenlöser, für grosse Spinnköder funktionieren Zangen sehr gut.
Ausserdem muss auch nicht jeder Fisch zwingend im Kescher landen. Wenn du zum Beispiel siehst, dass der Fisch eher klein ist und dazu noch schlecht gehakt, kannst du ihn auch bewusst den Köder verlieren lassen.
17 Wie vermesse ich einen Fisch beim Catch and Release am besten?
Wenn nicht unbedingt nötig, verzichte auf das Vermessen des Fisches am Besten. So wird der Fisch am meisten geschont. Wenn du den fisch messen willst, gibt es zum Beispiel Kescher mit Massband oder eingebauter Waage. Ein mit einem Schalenmass kann man den Fisch ebenfalls einfach im Kescher messen.
Kescher mit eingebauten Waagen können meistens am Griff aufgeschraubt werden und der Fisch kann so direkt im Kescher gewogen werden. Alternativ kannst du auch den Fisch mit samt Kescher wiegen und nachher das Gewicht des Keschers abziehen. Denk daran, je kürzer du den Fisch wiegst desto besser. Zappelt der Fisch ist das vielleicht nicht ganz genau, dafür hat der Fisch bessere Überlebenschancen.
Damit man den Fisch etwas besser vermessen kann, hilft es den Fisch auf den Rücken zu drehen. So ist der Fisch desorientiert und hält meistens etwas stiller. Auch das sollte man so kurz wie möglich halten.
Was ebenfalls hilft ist, sich zu merken wie Gross gewisse abstände am eigenen Körper sind. Beispielsweise der Abstand zwischen ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger. So hat man bereits eine grobe Orientierung, wie gross ein Fisch ist.
Das Vermessen an sich hängt auch etwas mit der persönlichen Einstellung zum Fischen zusammen. Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, dass Fischen nicht wirklich fischfreundlich ist. Ob man daraus dann noch einen Wettbewerb machen muss, finde ich persönlich zu mindestens fragwürdig. Wenn man den Fisch mitnimmt sollte man den Fisch am Besten erst nach dem Töten messen.
18 Wie mach ich bei C&R am besten ein Foto vom Fisch? Wie mach ich am besten ein Foto von einem Fisch?
Grundsätzlich solltest du dir überlegen ob du wirklich ein Foto machen willst oder nicht, für den Fisch ist es besser, wenn er möglichst schnell zurückgesetzt wird. Daher solltest du zwei mal überlegen, ob du den Fisch wirklich fotografieren willst. Beim Foto sollte der Fisch dabei möglichst im Wasser bleiben, wenn du ihn festhältst am besten mit dem Schwanzwurzelgriff.
Auf Instagram findest du auf meinem Profil einen kurze Anleitung, wie sich Fische sehr schön fotografieren lassen, ohne dass der Fisch gross leidet. Hashtags welche dabei verwendet werden sind #keepfishwet oder #fishoverphoto, auch unter diesen findest du Inspiration.
Wie sonst überall gilt, den Fisch nicht unnötig aus dem Wasser heben und nicht unnötig anfassen. Man kann mit etwas Kreativität sehr schöne Fotos von Fischen machen, ohne dass man diese anfasst oder aus dem Kescher hebt. Dabei hilft es, wenn man ins Wasser stehen kann. Einen Fisch auf Kopfhöhe zu halten ist nicht nötig.
Mit einer Actioncam (GoPro) kann man auch den gesamten Drill mit anschliessendem Release Filmen. Dies ist eine so kann man etwas mehr vom Angeltrip zeigen, hat tolle Aufnahmen und kann den Fisch schonen. Ein Beispiel findest du hier auf meine Instagram Profil.
Eine weitere Möglichkeit ist den Fisch beim Wegschwimmen zu fotografieren. Viele Handys sind Wasserdicht und können kurz ins Wasser gehalten werden. Ansonsten gibt es auch wasserdichte Hüllen. Am schönsten sieht ein Fisch meistens aus, wenn er sich natürlich im Wasser bewegen kann. Wenn du nicht so viel Übung hast beim fotografieren, kannst du auch Filmen und ein Einzelbild herausschneiden. Ein Video eines wegschwimmenden Fisches macht sich ebenfalls gut.
Spektakuläre Fotos kann man auch mit einem Domeport machen. Mit dem Domeport lassen sich Fotos bei dem man sowohl einen Teil über dem Wasser als auch Unterwasser sieht. Ein Beispiel von einem Domeportfilm findest du ebenfalls auf meine Instagram Profil.
Gut ist auch, wenn du zu zweit beim Angeln bist. So kannst du dich auf den Fisch konzentrieren und der Angelkollege kann sich voll auf die Fotos konzentrieren. Wenn du alleine bist, solltest du die Kamera so in Griffweite haben, dass du sie schnell nehmen kannst oder gegeben falls das Stativ schnell ausbauen kannst.
Der Köder sollte auf jeden Fall vor dem Foto entfernt werden. Zum einen kannst du dich am Köder verletzen, zum anderen kann das Entfernen des Köders den Fisch stressen oder verletzen. Wenn du schon etwas länger brauchst um den Köder zu entfernen ist es besser den Fisch ohne Foto wieder frei zulassen.
Wenn du den Fisch festhalten willst, eignet sich der Schwanzwurzelgriff am Besten für die meisten Arten. Dabei muss man jedoch aufpassen, dass man nicht zu fest zupackt und den fisch verletzt. Wenn der Fisch sich befreien kann, sollte man nicht unnötig fest zupacken. Besser der Fisch überlebt, als dass man ein Foto mehr hat.
Will man den Fisch aus dem Wasser haben, kann man den Fisch am Bauch mit der anderen Hand stützen und hochheben. Dabei sollte man darauf achten, dass die sich die Wirbelsäule nicht zu stark biegt oder der Druck auf die Bauchhöle zu stark ist.
Wichtig ist ebenfalls, dass man mit dem Fisch nicht ins zu flache Wasser geht. Grade im Sommer sind Randbereiche eher wärmer und sauerstoffärmer als die tieferen Stellen. Das kann je nach dem schon ausreichchend, dass der Fisch stirbt.
Wer vom Boot aus fischt, sollte den Fisch auch nicht über das Boot halten. Wenn der Fisch sich befreien kann oder hinunter fällt, fällt er so in das Boot und kann sich leicht verletzen. Über dem Wasser fällt der Fisch nur ins Wasser und ist im schlimmsten Fall einfach etwas früher weg.
Was man vor allem auf Youtube oft sieht, ist dass Leute ihren Fange längere Zeit in die Kamera halten und dazu noch Sachen erzählen und den Fisch danach wieder frei lassen. Dies ist ebenfalls keine gute Praxis. Man kann auch noch einige Worte darüber verlieren, wie und wo man den Fisch gefangen hat, nachdem der Fisch wieder im Wasser ist. Wie bereits erwähnt sollte der Fisch nicht länger als 10 Sekunden an der Luft sein.
Falls du den Fisch mitnehmen willst, dann töte ihn zuerst. So hast du Zeit Fotos zu machen und der Fisch muss dabei nicht leiden. Es ist voll OK auch einen Fisch zu Zeigen, der klar erkennbar nicht mehr zurück gesetzt wird.
19 Wieso sind die Regeln beim Catch und Release so streng? Wieso muss man beim Catch and Release so viel beachten?
Ziel beim Catch and Release ist, dass der Fisch überlebt. Stirb der Fisch, war das Catch and Release für nichts. Mit richtig gemachtem Catch and Release kann man die Sterberate von Fischen stark senken. Wenn man es nicht richtig macht, kann man den Fisch auch direkt mitnehmen, dann leidet der Fisch wenigstens nicht
Schlussendlich muss man sich bewusst sein, dass das Fisch beim Drill gequält wird. Anders betrachtet kann man sagen, man quält einen Fisch zum Spass.
20 Ist Catch and Release ethisch vertretbar?
Ob Catch and Release ethisch vertretbar ist, hängt stark vom kulturellen Kontext ab. In Deutschland und der Schweiz ist das Tierschutzgesetz relativ streng und es wird mehr als Tierquälerei angesehen als in anderen Ländern. Tier leid muss jedoch allgemein mit einem höheren Zweck dienen. Schlussendlich muss hier jeder selber entscheiden, was mit seinem Gewissen vereinbar ist, ein klares Ja oder Nein gibt es nicht. Hier jedoch einige Gedankenanstösse:
Gründe für akzeptables Tier leid sind zum Beispiel die Nahrungsbeschaffung oder wissenschaftliche Erkenntnisse. Die Richtlinien, ab wann etwas als Tierversuch gilt sind übrigens relativ streng. Beispielsweise zählen Zählungen von Fröschen, bei denen die Tiere eingefangen werden, ebenfalls zu den Tierversuchen. Auch hier muss vermeidbares Leid vermieden werden. Wildtiere sind immer am Besten ungestört in der natürlichen Umgebung aufgehoben.
Wie bereits geschrieben ist aber die Unterwassertierwelt gnadenloser und rauer. Fische werden von anderen Fischen oder Vögeln normalerweise bei lebendigem Leib verschluckt und nicht erst betäubt und dann mit einem Kiemenschnitt getötet.
Eine interessanten Punkt gab es dazu in einer Diskussion über C&R in eine Facebook Gruppe. Ein Mitglied der Gruppe fand, dass man im 21. Jahrhundert muss als Mensch zur Nahrungsbeschaffung keine Fische fangen und töten muss. Wer jedoch tierische Nahrung essen will, muss damit Leben, dass Tiere getötet werden. Die Aussage könnte auch zugespitzt werden Tiere töten ist nicht OK, Tiere quälen zum spass schon.
Catch und Release ist zudem ein ziemlich einzigartiges Phänomen im Umgang mit Tieren. Bei der Jagt käme es wohl niemandem in den Sinn einen Hirschen mit einem Betäubungsgewehr zu Schiessen dann ein Foto mit diesem zu machen und ihn nachher wieder laufen zu lassen.
21 Wieso wird Catch and Release in verschieden Ländern so anders gehandhabt? Wieso gibt es unterschiedliche Regeln zu Catch and Release in verschiedenen Ländern?
Ob Catch und Release verboten oder erlaubt ist, hat oft mit der Nutzung von Fischbeständen sowie allgemeinen Tierschutzgesetzten im Land zu tun. Der kulturelle Hintergrund ist hier sehr entscheidend.
In der Schweiz gibt es Beispielsweise ein lange Tradition von der Nutzung von Fischbeständen, in Seen und auch in Flüssen. Fischknusperli (fritierter Fisch) gehört an vielen Seen auf die Speisekarten der Restaurants. Forellen in den Bächen wurden lange als günstige und praktisch unerschöpfliche Proteinquelle genutzt. Catch and Release ist somit eher widersinnig.
In Amerika wurde die Fischerei auf Forellen praktisch von Anfang an als reines Freizeitvergnügen praktiziert, vor allem das Fliegenfischen. Vor dem Hintergrund ist es auch nicht erstaunlich, dass man gerne oft grosse Fische fangen will und Fische auch eher mal wieder frei lässt.
22 Was ist Catch and Decide? Ist Catch and Decide eine alternative zum Catch und Release?
Catch and Decide also Fangen und Entscheiden bedeutet, von Fisch zu Fisch zu entscheiden, ob man diesen Behält oder wieder Schimmen lässt. Einen stark blutenden Fisch zurückzusetzen ist in den seltensten Fällen sinnvoll. Einen grossen weiblichen Fisch, kurz vor Beginn der Schonzeit wieder zurückzusetzen kann dem Bestand helfen.
In den skandinavischen Ländern ist diese Praxis weit verbreitet. Grundsätzlich wird nur das mitgenommen, was an einem Tag verzehrt werden kann. So kann man die Fischerei langfristig attraktiv halten.
In vielen Gewässern gelten Schonmasse unabhängig von Geschlecht oder Jahreszeit. Zwar gibt es oft eine Schonzeit, in welcher die Fische nicht gefangen werden dürfen, diese ist oft jedoch eher knapp bemessen. Wenn im Frühling das kalte Wetter etwas länger anhält Laichen Hechte zum Beispiel später, über die Schonzeit hinaus. Für den Arterhalt ist eine Entnahme hier nicht Sinnvoll.
Auch wenn du zum Beispiel eine grosse, weibliche 50cm Forelle am letzten Tag vor der Schonzeit fängst, ist es Sinnvoll diese wieder Zurückzusetzen. Der Fisch wird mit grosser Wahrscheinlichkeit in der Laichzeit für viel Nachwuchs sorgen, was den Fischbestand attraktiv hält.
Wenig Sinn macht es dagegen einen verletzten Fisch wieder frei zu lassen. Blutet der Fisch zum Beispiel aus den Kiemen kann man ihn mit gutem Gewissen mitnehmen und verzehren. Auch Schlamm in den Kiemen ist in der Regel ein Todesurteil. Dazu gibt es zum Beispiel auch das Prüfschema von Keep Fish Wet, mit dem du prüfen kannst ob der Fisch noch überlebensfähig ist. Mehr dazu findest du auf der Webseite keepfishwet.org (in Englisch).
Catch and Decide bietet sich auch an, wenn man gebietsfremde Arten im Gewässer hat. Ein Beispiel dafür ist die Regenbogenforelle. Diese ist in Europa nicht heimisch und verdrängt einheimische Arten. Ein Problem ist das zum Beispiel für die Marmorata Forelle, welche in Adriazuflüssen vorkommt. Die Marmorata ist durch die Konkurrenz der Regenbogenforelle stark unter Druck, trotzdem werden für eine attraktive Fischerei oft auch Regenbogenforellen ausgesetzt. In Italien oder den Balkanstaaten ist das eine verbreitete Praxis. Regenbogenforellen frei zu lassen macht in diesem Zusammenhang wenig Sinn, eine Marmorata Forelle zurückzusetzen ist wiederum sehr Sinnvoll.
Viele Fischer sind auch dazu übergegangen sich ein persönliches Fangfenster festzulegen. Beispielsweise kann man sagen, dass man Grundsätzlich keine Forelle unter 28cm und kein Fisch über 35cm mitnimmt. Das berücksichtig jedoch nicht, dass gewisse Fischpopulationen einfach kleiner sind als andere. Alternativ kann man die Fanggrösse auch nach dem Fangerfolg festlegen. Und das persönliche Limit zum Beispiel nach 10 Fischen jeweils um einig Zentimeter anheben. So kann man selber seine Entnahme etwas einschränken und hat einen Kompromiss.
23 Was ist das Gegenteil von Catch and Release?
Das Gegenteil von Catch and Release ist Catch and Cook also Fangen und Kochen.
24 Ist Catch and Release Fischschutz? Wirkt sich Catch und Release positiv auf den Fischbestand aus?
Catch and Releas ist ein fadenscheiniger Fischschutz. Kurzfristig kann der Bestand verbessert werden, langfristig hilft C&R nicht den Bestand zu halten. Viele Gewässer sind in einem schlechten zustand, solange nichts an der Gewässerqualität verbessert wird, ist C&R maximal eine Feuerlöschübung. Entweder ist der Bestand so stabil, dass auch Entnahme möglich ist oder es ist Besatz nötig.
An Catch and Release Strecken kann man oft grössere Fische fangen als an Strecken mit Entnahme. Vor allem, wenn der Befischungsdruck gross ist, ist die Fischerei oft besser. C&R hat aber auch für den Bewirtschafter den Vorteil, dass er sich wenig Gedanken zur Bewirtschaftung machen muss, zu mindestens theoretisch.
Was man jedoch berücksichtigen muss, ist dass auch beim C&R Fische sterben, grob etwa jeder 10. Einen Fisch kann man somit im Schnitt 10 Mal fangen, bevor er stirbt. In nicht abgeschlossenen Gewässern, zum Beipiel wenn nur ein Teilabschnitt C&R ist, kann der Fisch auch in einen Abschnitt mit entnahme abgedrifet werden.
Was wirklich Hilft, ist das Gewässer aufzuwerten. Die meisten Gewässer in Mitteleuropa sind meisten in keinem guten Zustand. Vereinsarbeit am Gewässer hilft dem Fischbestand mehr als Catch and Release und sichert eine nachhaltige Fischerei auch mit entnahme.
25 Kann man ein Catch and Release Verbot umgehen?
Wo kein Kläger da kein Richter aber sobald ein Aufseher in der Nähe ist, ist eine Umgehung des Catch und Release Verbot fast unmöglich. Spätestens nach dem zweiten oder dritten freigelassenen Fisch, wird der Aufseher eine Busse aussprechen.
Catch and Release ist etwas eine Definitionsfrage. In vielen Gewässern darf man bestimmte Fischarten fangen, während andere grade Schonzeit haben. Das Angeln auf Barsch ist normalerweise immer erlaubt, Hechte haben jedoch meist auch etwas längere Schonzeiten. In Gewässern mit Forellen- und Äschenbestand darf man machmal noch bis in den Dezember auf Äschen fischen, während Forellen schon Schonzeit haben. Das gezielte Fischen auf Arten mit Schonzeit ist aus zwei Gründen fraglich, zum einen gibt es eine klare C&R absicht, zum anderen sind die Arten nicht aus Spass geschont sondert damit die Tiere in Ruhe ihrem Laichgeschäft nachgehen können.
Eine andere Möglichkeit ist das Fangfenster, wenn ein Fisch nur innerhalb einer bestimmten Grösse entnommen werden darf. Das gezielte anwerfen von offensichtlich zu kleinen oder zu grossen Fischen kann ebenfalls als C&R ausgelegt werden.
Strafen für die Missachtung des C&R Verbot gehen über Bussen und Lizenz Entzug, über Fischereiverbote bis hin zu einer Anzeige gegen das Verbot des Tierschutzgesetztes.
26 Was kann ich machen, wenn ich sehe, dass jemand schlechtes Catch and Release betreibt?
Wenn du jemanden siehst, der einen Fisch offensichtlich falsch behandelt, weise ihn am besten freundlich darauf hin. Die meisten Fischer sind sich ihrer Fehler nicht bewusst, sondern gehen davon aus, dass sie es Richtig machen.
Wenn du beispielsweise jemanden siehst der einen Fisch mit einem Handtuch anfasst und ihn wieder zurück setzt, kannst du ihm zuerst zum Fang gratulieren und ihn danach dezent darauf hinweisen, dass das Handtuch der Fischhaut schadet. So hast du schon mal einen positiven Einstieg ins Gespräch. Danach siehst du, wie der Fischer reagiert, bei Ablehnung hat ein weiteres Gespräch meistens keinen Sinn mehr. Wenn er sich aber interessiert zeigt, hast du dem Gewässer einen guten Dienst erwiesen.
Bilder in sozialen Medien müssen auch nicht zwingend geliked werden, wenn jemand offensichtlich den Fisch falsch behandelt. Du kannst auch im Kommentar einen dezenten Hinweis machen, Beispielsweise, dass das Fischhandling verbessert werden könnte und die Infos dazu auf die Initiative Fish over Photo oder keepfishwet.org zu finden sind. Wie bereits gesagt, die allermeisten Fischer, welche Fische falsch behandeln machen das nicht aus Bösartigkeit sondern aus Unwissen.
Comments
Hallo zusammen
Ein kurzer Hinweis von mir, zu dem Zitat: In Deutschland und der Schweiz ist Catch and Release verboten.
Das stimmt so nicht ganz, das einzige Land, in dem Wörtlich in Gesetzgebung steht, dass C&R verboten ist, ist die Schweiz. Siehe auch z.B. hier: https://lfvbayern.de/fischen/angelfischerei/zuruecksetzen-von-fischen-eigenverantwortung-in-strengen-regeln-818.html
Ich persönlich finde es Schade, wenn auf einer guten Internetseite, und Eure Seite ist gut – ein Dankeschön dafür – Informationen verbreitet werden.
Grüss und Petri
Pitt
Hi Pitt
Ja, hier bedarf es einer kleiner Korrektur. Ich werde den Satz in: «In Deutschland und der Schweiz ist Catch and Release grundsätzlich verboten.» umschereiben und noch etwas ergänzen.
Wie im verlinkten Beitrag ist aber auch klar geschrieben, dass das Bewusste losgehen um Fische zu Fangen nur um sie wieder frei zu lassen verboten ist. Das ist der eigentliche Kern von C&R wie es auch oft in anderen Ländern praktiziert wird.
Natürlich gibt es auch in Deutschland und der Schweiz ausnahmen und man muss nicht jeden massigen gefangenen Fisch ausserhalb der Schonzeit mitnehmen. Das ändert jedoch nichts daran, dass C&R grundsätzlich verboten ist.
Danke dir auch für das Lob
Grüsse Bastian