Euronymphing für Anfänger – Grundlagen

In Fliegenfischen by BastianLeave a Comment

Euronymping ist ein Sammelbegriff für verschiedene Techniken zum Nymphenfischen. Dabei wird mit sehr leichten, feinfühligen Ruten gefischt, normal ist Schnurklasse 2 oder 3. Man hat dabei direkten Kontakt zur Nymphe und kann Bisse sehr gut wahrnehmen. Das typische Fliegenwerfen entfällt, ebenso die Wurfschnur. Die Technik ist, richtig angewendet, ist sehr effektiv und auch bei Wettkampffischern sehr beliebt.

Was ist Euronymphing? 

Euronymphing ist eine Technik beim Fliegenfischen auf Forellen und Äschen. Es wird normalerweise mit zwei oder drei Nymphen gefischt, die unterste, schwerste Nymphe schleift über den Boden und dient als Anker, die oberen Nymphen sind die eigentlichen Anbissstellen. 

Beim Euronymphing fischt man direkt dort wo die Fische sind und hat zudem direken Kontakt zu den Fliegen. Bisse spührt man unmittelbar.  Die Technik ist daher extrem effizent und auch bei Wettkampffischern sehr beliebt. Ähnliche Techniken gibt es auch beim klassischen Forellenfischen, mit Vorbleimontagen (Tiroler Hölzl) wird hier auch sehr Grundnah gefischt. 

Beim Euronymphing entfällt das klassische Fliegenwerfen mit Leerwürfen. Fliegen werden nach dem Drift in einer Kreis- oder Handgelenksbewegung flussaufwärts katapultiert. Auch eine klassische Wurfschnur gibt es nicht. 

Von einigen Fliegenfischer wird das Euronymphing daher auch nicht mehr als Fliegenfischen angesehen. Man kann davon halten was man will, Fakt ist: man Fischt mit Fliegenrute und gebundenen Fliegen. An Wettkämpfen ist die Technik ebenfalls zugelassen. Wem es nicht passt muss es auch nicht machen. 

Im Gegensatz zum klassischen Fliegenfischen funktioniert Euronymphing nur auf sehr begrentzem Raum. Üblich sind Wurfdistanzen von 6m bis 7.5m. Man fisch also direkt beim Fisch. 

Auch die Montage ist sehr direkt, über die Schnur hat man diekten Kontakt zu den Nymphen und spührt auch in der Rute, wie diese über den Gewässergrund holpert. Auch Bisse spührt man direkt. Ein anderer Begriff für Euronymphing ist daher auch Contact Nymphing, da man direkten Kontakt zur Nymphe hat. 

Durch die direkte Verbindung zur Nymphe entfallen auch Bissanzeiger. Um Bisse besser zu erkennen, wird ein Sighter benutzt, ein Stück farbige Schnur im Vorfach, welches man gut sieht. 

Beim Euronymphing gibt es verschiedene Techniken und Ursprünge. Euronymphing oder auch European Style Nymphing (ESN) ist ein Oberbegriff für diese Techiken. Auch im Amerikanischen Raum haben sich ähnliche Techniken etwas unabhängig davon entwickel, zum beispiel das Mono Rig. Ein besserer Begriff wäre eigentlich Thigt Line Nymphing, auf deutsch etwa Nymphenfischen an der gestreckten Leine. Der Begriff Euronymphing hat sich aber weitgehend durchgesetzt.

Mehr zur Entstehhung und den verschiedenen Techniken gibt es am Ende des Beitrags.

Ausrüstung zum Euronymphing

Für das Euronymphing werden meistens Ruten Schnurklasse 2 oder 3 mit 10ft bis 11ft länge verwendet. Man braucht aber keine spezielle Euronymphingrute, die Technik funktioniert mit praktisch jeder Rute bis und mit Schnurklasse 5. 

Eine spezielle Rolle braucht man nicht, hilfreich sind Rollen mit geschlossenem Käfig, aber nicht zwingend nötig. Die Rolle sollte die Rute aber ausbalancieren. 

Als Schnur kann man 0.33 Mono in Fluofarbe nehmen je nach dem 2m bis 15m, direkt ans Backing oder an eine Wurfschnur wenn man möchte. Darauf folgen etwa 50cm zweifarbiger Sighter 0.25mm Mono oder Fluo. Zum Schluss folgt noch 1m bis 2.5m 0.15mm (5x) normales Mono als Tippet 

Euronymphingruten

Euronymphingruten haben meistens Schnurklasse 2 oder 3 und eine Länge von 10ft bis 11ft. Die Ruten haben eine sehr weiche, sensible Spitze und ein starkes Rückgrad. Solide Ruten findet man ab etwa 250.- Euro zum Beispiel von Adams, Echo oder Hanak. Sehr beliebt, aber auch etwas teurer ist die Vision Nymphmaniac.  

Typische Euronymphing Rute, Vision Nymphmaniac Klasse 3, 10ft

Euronymphing Ruten sind meistens als diese gut erkennbar. Zum einen sind sie als Euronymphing, Nymphing oder ESN Ruten im Namen erkennbar. Ausserdem erkennt man sie an den Massen, eine 10ft Rute Schnurklasse 2 macht nur zum Euronymphing wirklich Sinn. 

Zum Euronymphing funktionieren Ruten bis Schnurklasse 5. Wichtig ist, dass die Rute nicht zu steiff ist, da man sonst den Kontakt zu den Nymphen nicht hat. Üblich sind aber Ruten in der Schnurkasse 2 oder 3. Schnurklasse 2 ist vor allem für leichtere Nymphen, Schnurklasse 3 für schwere Nymphen und Streamer. 

Euronymphingruten haben normalerweise eine Länge von 9.6ft bis 11ft. Die Technik funtioniert aber auch mit kürzeren Ruten z. B. einer 8.6ft. Es gibt aber auch Ruten über 12ft. 

Beim Euronymphing bedeutet jeder Fuss (1ft) 3ft mehr Reichweite. Im Vergleich zu einer 10ft Rute kommt man mit einer 11ft rute knapp 1m weiter. Das längere Drifts, mehr Reichweite und effizienteres Fischen. Längere Ruten sind jedoch auch unhandlicher, vor allem in eingewachsenen Gewässern. 

Euronymphingruten sind etwas andes gebaut als normale Fliegenruten. Die Spitze ist sehr weich und sensibel, nach unten wird die Rute sehr steiff. Durch die weiche Spitze ist die Rute sehr feinfühlig und Bisse können gut wahrgenommen werden. Die weiche Spitze macht ein normales Fliegenwerfen aber eher anstrengend, die Ruten sind dafür zu weich. Das starke Rückrad hilft, Fische schneller drillen zu können. Verkürzt gesagt ist bei einer 3er Rute die untere Hälfte ist Klasse 5, die obere Klasse 3.

Um Euronymphing auszuprobieren Funktioniert eigengentlich jede Rute bis Schnurklasse 5. Auch wenn die Rute nicht speziell für das Euronymphing gedacht ist funktioniert sie gut zum ausporbieren. Auch kurze Ruten unter 9ft können zum ausprobieren gut funktionieren.

Wenn du dir eine Euronymphingrute zulegen willst, dann ist 10ft Schnurklasse 3 eine gute Wahl. Schnurklasse 3 erlaubt dir auch schwerere Nymphen und Streamer zu fischen, 10ft ist etwas läger als eine normale Rute (9ft) aber nicht zu lang und unhandlich. 

Rolle zum Euronymphing

Zum Euronymphing sind Rollen mit geschlossenem Käfig, welche die Rute ausbalancieren hilfreich aber nicht zwingend notwendig. Eine ausbalancierte Rute macht das längere Fischen angenehmer. Wenn man den ganzen Tag die Euronymphingrute hält, ist es etwas angenehmer, wenn die Rute ausbalanciert ist. 

Keine typische Euronymphingrolle, tut aber ihren Dienst und ist leicht – Redington Zero

Ein geschlossener Rollenkäfig hilft, dass sich die Schnur sich nicht am Rollekäfig verfängt. Beim Euronymphing verwendet man dünnere Schnüre als beim normalen Fliegenfischen. Diese können eher aus von der Rolle rutschen und sich verheddern.

Rollen mit geschlossenem Rollenkäfig sind jedoch eher teurer, solche ohne Rollenkäfig sind günstiger, da sie einfacher aufgebaut sind. Es gibt auch spezielle Euronymphing Rollen. Man kann hier endlos Geld ausgeben, wirklich nötig ist es aber nicht.

Mehr zur richtigen Rolle zum Fliegenfischen findest du übrigens in diesem Beitrag auf Alpenforelle. 

Euronymphingschnur und Euronymphing Vorfach

Die Euronymphing Montage fällt sehr einfach aus, etwas Monoschnur (0.33mm), dann ein Sighter (0.20mm) und zum Schluss das Tippet reicht aus. Zwischen die Schnüre kann man Vorfachringe schalten. Eine Spezielle Euronymphingschnur ist normalerweise nicht nötig. Eine farbige, gut sichtbare Monoschnur ist sehr hilfreich zur besseren Bisserkennung.

Wer mag, kann hinter der Euronymphing Montage auch noch eine normale Wurfschnur montieren. Falls man auf eine Trockenfliege wechseln möchte, wechselt man dann das Vorfach zu einem normalen gezogenen Vorfach. Ich persönlich mache dies jedoch nie. Wenn die Möglichkeit auf Trockenfliegenfischen besteht, gehe ich nicht mit der Euronymphinrute los. 

Wie lang der Monoschnur Teil ausfällt, hängt davon ab, ob man noch eine Wurfschnur hat. Wenn man Vorfächer wechseln will, machen 2m bis 4m Mono Sinn, so dass die Wurfschnur nicht von der Rolle kommt oder zumindest nicht von aus der Rutenspitze schaut. Wenn man keine Wurfschnur hat, kann man einfach 15m Mono an das Backing binden. 

Die Monoschnur oder auch manchmal Butt-Section genannt, ist beim Euronymphing 0.33mm bis 0.36mm dick. 0.33mm reicht aber völlig aus. Die Farbe sollte möglichst gut sichtbar sein, ich habe gute Erfahrungen mit Fluogelb gemacht. 

Die Farbe der Schnur sollte möglichst gut gegen alle möglichen Hintergründe zu sehen sein, um Bisse zu erkennen und um zu sehen, wo die Nymphen sind. Durchsichtige Schnur ist relativ schlecht sichtbar, daher ist eine gut sichtbare Monoschnur in Fluofarben sehr hilfreich. Der Sighter, welcher nach der Butt-Section folgt hat ebenfalls Fluofarben.

Der Sighter ist ein mehrfarbiges Stück Mono Schnur. Üblich ist Fluogelb und Fluorot. Der Sighter oder auch Sichthilfe ist zwischen 0.20mm und 0.25mm dick. Zum Anfangen ist 0.25mm besser, da man so den Sighter weniger schnell abreisst. Der Sighter ist zwischen 25cm und 60cm, meistens ist es sinnvoll, einfach zwei Farben zu haben und so die länge zu definieren. 

Sighter Material für Nymphenmontagen

Der Sighter hilft zum einen die Bisse zu erkennen. Ein mehrfarbiger Sighter hilft aber auch, die Tiefe besser zu bestimmen. Der Sighter sollte aus Mono oder Fluorcarbon sein. Es gibt auch geflochtene Sighter, diese saugen sich aber mit Wasser voll und sind eher unpraktisch. 

Nach dem Sighter folgt das Tippet. Dieses ist üblicherweise zwischen 0.12mm und 0.18mm dick. Ein gutes Mittelmass ist 0.15mm (5x). Das Tippet ist, je nach Gewässertiefe zwischen 1m bis 2.5m lang. Je dünner das Tippet ist, desto schneller sinkt es. Geeignetes Material ist sowohl Mono als auch Flourcarbon.

Dünneres Tipptet hilft, dass die Nymphen schneller absinken und dass die Montage durch die verschiedenen Strömungen Unterwasser nicht verzogen wird. Mehr zu den Strömungen unter Wasser findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Dickes Material lässt sich besser kontrollieren und verursacht weniger „Vogelnester“ beim werfen und ist präziser. Dünnere Vorfächer verursachen weniger Drag und die Fliege sinkt schneller. Hier muss man, abhängig von Gewässer, Hängergefahr, Können, Strömung oder Fischgrösse eine gute Mischung finden. Mehr zu Vorfächern gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Die Verbindung zwischen Butt-Section, Sighter und Tippet können mit Knoten, Schlaufen oder Vorfachringen gemacht werden. Vorfachringe sind am praktischten, da man dort am schnellsten anknoten kann. Beim Knoten dürfen die Enden einige Zentimeter abstehen, dies hilft Bisse besser zu erkennen. In Tippetringen verfängt sich weniger und sie sind eine gute Sollbruchstelle. Mehr zum Tippetring gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Beim Knoten dürfen die Enden abstehen. dies hilft bei der Bisserkennung.

Es gibt spezielle Euronymphingschnüre, welche statt der Butt-Section genuzt werden können. Diese Schnüre sind für das Wettkampffischen entwickelt worden, da dort eine Wurfschnur gemäss Regeln vorgeschrieben ist. Für das Euronymphing ausserhalb von Wettkämpfen ist eime solche spezielle Schnur aber nicht nötig. 

Fliegen für das Euronymphing

Beim Euronymphing wird mit zwei bis drei Nymphen gefischt. Die unterste Fliege dient als Anker, welcher die anderen Fliegen nach unten bringt. Der Anker schleift nur dem Grund nach, die meisten Bisse kommen daher auf die oberen Springerfliegen. Nur etwa 5% der Bisse bekommt man auf den Anker, wenn dieser am Boden läuft. Im Bewegt sich die ganze Montage im Mittelwasser sieht die Verteilung etwas anders aus. 

Der Anker kann auch durch ein Klemmblei ersetzt werden. Das sogenannte Dropshot Fly Rig ist hilfreich, wenn man viele Hänger hat oder nur eine Nymphe erlaubt ist. Ansonsten stören Klemmbleie eher in der Montage. Der direkte Kontakt zur Fliege geht verloren. 

Klemmbleie können beim Euronymping ein nützliches Werkzeug sein

Beim Euronymphing ist es besonders hilfreich die Fliegen selber zu binden. Zum einen hat man so bessere Kontrolle über das Gewicht, zum anderen kann man die Kosten etwas tiefer halten. Die oft verwendeten Perdigon Nymphen sind auch sehr einfach zu binden. 

Mehr zum Einstieg ins Fliegenbinden erfährst du in diesem Beitrag auf Alpenforelle. 

Ankernymphe zum Euronymphing

Die unterste Nymphe, also der Anker oder auf Englisch die Point Fly, ist die schwerste Fliege in der Montage. Der Anker zieht die ganze Montage nach unten und lässt sie über den Grund schleiffen. Der Anker muss daher schwer genug sein, dass er zum Grund kommt, aber nicht zu schwer, dass er stecken bleibt. Nur ein geringer Teil der Bisse erfolgt auf die Ankernymphe.

Die unterste Fliege hat eine Hakengrösse von 16 bis 22 und eine Tungsgenperle von 2.5mm bis 3.5mm. Für schnellere Gewässer, zum Beispiel Bergbäche können auch grössere und schwerere Fliegen mit Hakengrösse 16 bis 12 und Tungstenperlen bis 4.6mm oder auch grösser verwendet. Andere Perlen als Tungstenperlen machen beim Euronymphing wenig Sinn, da diese zu leicht sind. 

Mehr zum Gewicht für Fliegen findest du übrigens in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Mehr zur Sinkgeschwindigkeit von Nymphen gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle. 

Die Ankernymphe wird normalerweise als Jignymphe gebunden. Jignymphen haben den Vorteil, dass sie weniger schnell am Grund einhängen. 

Jignymphen zum Euronymphing

Im Gegensatz zum Fischen mit Bissanzeiger, können beim Euronymphnig aber leichtere Fliegen verwendet werden, da die Nymphe den Drag des Bissanzeigers nicht ausgleichen muss. 

Die Fliegenauswahl an Jignymphen kann man sehr überschaubar halten. Gundsätzlich reicht ein Muster in verschiedenen Grössen, die Fliege soll die Montage ja nur bis zum Grund bringen. Die Bisse erfolgen normalerweise auf die oberen Nymphen. Daher ist das Muster bei der unteren Nymphe nicht ganz so entscheident, wichtig ist eher, dass man verschiedene Gewichte hat, so dass man auf verschiedene Situationen reagieren kann.

Ich selber fische nur zwei oder drei verschiedene Jigynmphen als Anker habe diese aber jeweils in drei oder vier verschiedenen Grössen und Gewichten, so ich in verschieden starken Strömungen jeweils reagieren kann.

Die Ankernymphen sollte man übrigens als Verbrauchsmaterial betrachten und genug dabei haben. Auch wenn die Nymphen nicht so schnell am Grund einhaken verliert man über einen ganzen Tag doch gerne mal vier bis acht Nymphen.

Springernymphen zum Euronymphing

Bei den Springernymphen oder auf Englisch Dropper muss man nicht viel beachten, hier kann man das nehmen, was einem gefällt. Grundsätzlich ist es aber Sinnvoll, die Auswahl der Nymphen klein zu halten und eher die Grösse zu variieren als das Muster.

In diesem Beitrag auf Alpenforelle erfährst du mehr über die Nymphenauswahl beim Forellenfischen. Wichtiger als das genaue Muster ist sowieso, dass die Fliege zum Fisch kommt. 

Dropshot Fliege zum Euronymphing

Eine altnative zur Ankernymphe ein Klemmblei zu nutzen, die sogenannte Dropshot Fliegen Montage. Das Klemmblei hat den Vorteil das es günstiger ist als eine Nymphe und nicht als Fliege zählt. In manchen Gewässern ist auch nur eine Nymphe erlaubt 

Mit einem Klemmblei statt einer Ankernymphe hat man zudem den Vorteil, dass sich der Anker nicht so schnell verfängt. Beim Wettkampffischen sind Klemmbleie verboten, daher ist die Methode auch nicht so verbreitet.  Das Dropshotrig wird meistens mit zwei Fliegen gefischt.  

Werfen beim Euronymphing

Beim Euronymphing entfällt das Fliegenwerfen mit klassischem Vor- und Rückwurf. Beim Werfen gibt es verschiedene Techniken, das Werfen ist aber mehr ein Flussaufwärts schnippsen. Dabei vergisst mam am Besten alles, was man über das Fliegenwerfen weiss und betrachtet das Werfen beim Euronymphing als eigene Technik. 

Euronymphing funktioniert eigentlich nur Flussaufwärts. Daher wird immer Flussaufwärts geworfen. Die Euronymphing Ruten sind auch nicht wirklich auf das Werfen von Wurfschnur mit den Wurfbewegungen ausgelegt, sondern so gebaut, dass man die Montage in einer Bewegung aus dem Handgelenk Flussauwärts katapultiert. 

Bei der Wurfbewegung gibt es zwei wichtige Techniken. Die erste ist der sogenannte Helicoptercast. Dabei wird die Montage mit einer Kreisbewegung aus dem Handgelenk über dem Kopf Flussaufwärts geworfen. Bei dieser Technik braucht man etwas Platz nach hinten. Wie die Technik aussieht, kannst du in diesem Video sehen.  

Die zweite Technik ist eine schnippende Wurfbewegung aus dem Handgelenk. Wichtig ist dabei, dass die Montage im Wasser ist, so dass Spannung beim Wurf aufgebaut werden kann und die Rute so aufgeladen wird. In diesem Video wird die Technik gezeigt. 

Bei den Würfen ist immer wichtig, dass die Bewegung aus dem Handgelenk kommt. Beim klassischen Fliegenwerfen ist das Handgelenk steiff und bewegt sich nicht. Beim Euronymphing kommt die Bewegung nur aus dem Handgelenk. Der Arm und der Körper bewegen sich nicht beim Wurf. 

Beim Euronymphing fischt man immer auf kurze Distanz. Normale Wurfdistanzen sind 6m bis 7.5m. Kürzer geht aber auch. Mit etwas Übung und einigen Tricks kann man auch etwas weiter werfen, mehr Distanz macht meistens nur wenig Sinn. 

Den typischen Rückwurf, vom klassischen Fliegenfischen sollte man beim Euronymphing vermeiden. Dies führt dazu, dass sich die Fliegen ineinander verfangen. 

Führung der Fliegen beim Euronymphing

Der Ablauf der Führug beim Euronymphing ist sehr einfach. Ein kurzer Wurf, dann der Drift und zum Schluss lässt man die Fliege kurz noch swingen. So ist die Fliege relativ lange im Wasser und was noch wichtiger ist in der Strikezone.

Im Wasser sieht die Euronymphing Montage etwa so aus.

Nachdem die Fliege im Wasser gelandet ist, folgt der Drift. Der Drift ist normalerweise ein Death Drift, mehr dazu in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Je nach dem kann man die Nymphe auch mit leichten Jigbewegungen führen. 

Beim führen sollte die Rute etwa in einem 45° Winkel zum Körper sein. So kann man den Drift am Besten kontrollieren. Ein 45° Winkel ist hilfreich aber nicht zwIngend nötig.  Grade unter Bäumen oder in Deckungen sind solche steilen Winkel nicht immer möglich. 

Grade bei Wind kann der 45° Winkel jedoch auch ein Hinderniss sein. Dann hat der Wind sehr viel Schnur, bei dem er die Montage angreiffen kann. In so einem Fall muss man die Rute flacher halten. So ist die Führung zwar nicht mehr optimal, aber der Wind kann nicht mehr so stark angreiffen. 

Die Schnur kann auf zwei Arten kontrolliert werden, entweder man hat eine fixe Länge oder man holt die Schnur während des Drifts mit einer Hand ein.

Eine fixe Länge hat den Vorteil, dass man den Wurf und den Drift sehr gut kontrollieren kann. Die Reichweite ist aber etwas eingeschränkter. Bei der Führung muss die Schnurlänge dann aber mit der Rute kontrolliert werden. Die Rutenspitze macht dann einen Bogen, so dass die Schnur immer gespannt ist. 

Bei einer losen Schnur wird die Länge der Schnur mit der nicht Rutenhand kontrolliert. Die freie Hand holt so viel Schnur ein, dass diese immer gestreckt ist. Beim Wurf kann man die Schnur dann loslassen, und so den Drift etwas verlägern. Die Technik macht vor allem bei längeren Drifts Sinn. Die Rutenspitze läuft immer parallel zur Strömung. 

Beim Euronymphing ist die Positionierung des Arms und der Hand auch wichtig. Die Hand und der Arm sollten eine Stellung haben, dass der Anhieb schnell gesetzt werden kann und man trotzdem den ganzen Tag unangestrengt in der Position fischen kann. 

Beim Drift bleibt der Arm in der Position, in der der er ist. Die Drehung kommt aus der Hüfte. So behält man den Sighter immer gut im Blick und kann sehr schnell beim Biss reagieren. 

Eine gute Methode ist, den Oberarm an den Körper zu legen und die Rute vor allem mit dem Unterarm und dem Handgelenk zu kontrollieren. Manche Nymphenfischer halten den gestreckten Arm auch über den Kopf oder sehr weit vom Körper weg. Dies bringt zwar etwas mehr Reichweite, ist aber über längere Zeit kaum auszuhalten.

Beim Euronymphing muss der Arm nicht weit gestreckt sein, wichtig ist dass man in der Position lange fischen kann.

Was das Euronymphing so effektiv macht, ist dass dass die Nymphe lange Zeit in der Strike Zone ist. Mehr zur Strike Zone findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Wenn du in der Rute merkst, dass die Nymphe über den Gewässergrund holpert und sich das Vorfach sich langsamer als die Oberflächenströmung bewegt, machst du vieles richtig. 

Das die Nymphe auf die richtige Tiefe kommt ist beim Euronymphing normalerweise kein Problem. Schwieriger ist es, die richtige Geschwindigkeit zu treffen. Wenn die Montage nicht über den Boden treibt sondern immer stecken bleibt, bringt das Euronymphing wenig. 

Zum Schluss kann man die Fliegen noch etwas swingen lassen. Dabei lässt man die Fliege nach dem Drift noch etwas an die Wasseroberfläche drücken. Je nachdem, kann man so auch noch den einen oder anderen Biss  provozieren. Zudem baut man so etwas Spannung in der Rute für den nächsten Wurf auf. 

Bisserkennung beim Euronymphing

Die meisten Bisse beim Euronymphing erkennt man durch das fühlen. Euronymphingruten sind sehr sensibel, ein Biss geht meistens als gut spührbares «Tock» durch die Rute. 

Um die Bisse gut zu erkennen ist es sinnvoll immer mindestens einen Finger an der Schnur zu haben. Bei flexibler Schnurführung hat man sowieso eine Hand an der Schnur. Bei fixer Schnur kann man auch noch einen oder zwei Finger an die Schnur legen. 

Bei sehr um sehr feine Bisse ebenfalls wahrnehmen zu können hilft es das Vorfach immer zu beobachten. Ein kurzes Stoppen des Vorfachs ist ein Zeichen für einen Biss. 80% bis 90% der Bisse spührt man aber bevor man sie sieht. 

Der unterschied zwischen Bissen und holpern am Grund ist manchmal nur schwer zu erkennen. Wie überall beim Nymphenfischen gilt aber: Ein Anhieb kostet nichts. Den Fischen ist es meistens ziemlich egal, ob sich die Nymphe etwas ungewöhnlich bewegt, grade beim Euronymphing. Im Zweifel hat man immer noch einen zweiten oder dritten Drift. 

Beim Anhieb muss man etwas aufpassen, dass man dem Fisch die Fliege nicht aus dem Maul reisst. Vor allem, wenn die Nymphen bereits an einem vorbei gedriftet sind, kann es schnell passieren, dass man dem Fisch bei einem normalen Hookset die Nymphe wieder aus dem Maul zieht. 

Der Haken wird daher, wie eigtntlich immer beim Nymphenfischen, am Besten mit einer Bewegung flach nach hinten gemacht. So wird der Fisch am sichersten gehakt. 

Waten beim Euronymphing

Waten gehört beim Euronymphing fast dazu. Da die Technik nur auf kurze Distanz fischt, muss man im Zweifel näher zum Fisch. Waten ist daher an vielen Situatinen Sinn und gehört zum Euronymphing auch dazu. 

Beim Euronymphing fischt man auf kurze Distanzen, also auf 6m bis 7.5m. Will man weiter entferntere Stellen erreichen, muss man zwangsweise näher an die Stelle ran. 

Zwar kann man an vielen, auch kleineren Gewässern auch gut vom Ufer aus fischen. Wenn das Gewässer aber etwas grösser ist, ist Waten meistens nötig um an die richtigen Spots zu kommen. 

Verschiedene Rigs und Techniken zum Euronymphing

Beim Eurpnymphing gibt es diverse Techniken und Tricks, um in bestimmten Situationen trotzdem fangen zu können. Es lassen sich verschiedene Rigs mit Bissanzeiger oder Trockenfliegen fischen. 

Wenn man etwa sucht findet man diverse Tight Line Techniken. Viele Fliegenfischer haben ihre eigene Methoden entwickelt und fischen diese erfolgreich, es man findet die Technik aber nirgends beschrieben und bestenfalls mal ein Video mit etwas Erklärung. 

Der Vorteil ist von Thight Line Techniken ist, dass man durch den guten Kontakt zur Fliege sehr schnell reagieren kann. Beim Fischen über verschiedene Strömungen hinweg, hat das Euronymphing den Vorteil, dass keine Schnur auf dem Wasser liegt und es so keinen Drag gibt. 

Grundsätzlich kann man fast alles mit einem Euro Rig, also nur mit einer Monoschnur und ohne Wurfschnur werfen. Mit einer leichten Trockenfliege ist es jedoch relativ schwierig einigermassen Werfen zu können, auf wenige Meter und ohne Wind funktioniert aber selbst das.

In Amerika ist das sogenannte Mono Rig verbreitet. Dabei ersetzt man die Wurfschnur durch Monofiles Material (Mono) und kann so praktisch alles an Euronymphingruten fischen von Trockenfliege bis zu Bissanzeigern oder Streamern.

Zwar lassen sich Trockenfliegen werfen, besser ist es aber, wenn ein zusätzliches Gewicht mit an der Montage ist (beschwerte Nymphe), also ein Dry Dropper Rig. Mehr zur Dry Dropper Montage gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle. 

Auch Bissanzeiger können beim Euronymphing eingesetzt werden. Dabei geht zwar der direkte Kontakt zur Nymphe verloren, man hat aber den Vorteil, dass man sehr direkt den Anhieb setzen. 

Eine weitere Möglichkeit ist der Jigstreamer. Ein etwas schwerer Jigstreamer wird über den Gewässergrund gejigt. So immitiert man Groppen oder Krebse am Grund. Auch hier kann man immer noch einen oder zwei Springer montieren. 

Je nachdem kann es auch sinvoll sein ein oder mehrere Schrotbleie zu verwenden. Diese werden oberhalb der untersten Fliege angeklemmt. So verliert man zwar den Konkat zur untersten Fliege etwas, das Schrotblei hilft aber, die nötige Tiefe zu erreichen. 

Grenzen des Euronymphings

Die Distanz beim Euronymphing ist sehr beschränkt. Man muss immer vergleichseise nah an den Fisch. Wenn die Fische sehr scheu sind oder das Gewässer fischen auf kurze Distanz nicht zulässt, da man nicht näher Waten kann, ist man mit einer Euronymphingrute schnell am Anschlag.

An solchen breiten und tiefen Flüssen ist das Euronymphing oft eher nur beschränkt möglich

Zudem ist man mit der Euronymphingrute sehr eingschränkt was die Fliegen angeht. Zwar kann man auch Trockenfliegen fischen, die Euronymphingruten sind für das jedoch nicht ausgelegt und eine saubere Präsentation ist eher schwierig. Sobald etwas wind da ist, sind die feinen Ruten am Anschlag.

Wer sehr oft mit der Euronymphingrute unterwegs ist kann zudem etwas die Fähigkeit zum normalen Fliegenfischen verlieren. Eine gute pärsentation ist beim klassischen Fliegenfischen sehr entscheident, wer sich nur das Euronymphing gewohnt ist, kann beim klassichen Fliegenfischen mühe haben.

Euronymphing ist zudem vergleichsweise anstrengend. Man muss immer sehr konzentriert sein, damit man die Bisse verwerten kann. Ein ganzer Tag Euronymphing kann daher sehr anstrengend sein. Klassisches Fliegenfischen ist meistens deutlich entspannter.

Wie ist Euronymphing entstanden? 

Das Euronymphing hat sich sehr stark durch das Wettkampffischen verbreitet. Da die Technik sehr effektiv ist, hat sie an Wettkämpfen natürlich für grosse Aufmerksamkeit erregt. Die Technik geht ursprünglich auf Polnische Wettkampffischer zurück, in Nordamerika haben sich aber zeitgleich ähnliche Techniken entwickelt. Schlussendlich hat sich der Begriff Euronymphing für alle Techniken durchgesetzt.

Das Euronymphing hat sich aus dem Polish Nymphing entwickelt. Zu Zeiten, als Polen noch Teil der Sowjetunion war, waren Wurfschnüre nur schwer zu bekommen und teuer. Polnische Wettkampfischer haben dann die Wurfschnur durch normales Mono erstezt. Die Technik war so erfolgreich, dass sie sich über die Wettkampffischerei verbreitet hat. 

Aus dem Polish Nymphing hat sich dann das Czech Nymphing entwickelt. Czech Nymphing ist praktisch ein Synonym für Euronymphing. Czech und Polish Nymphing wurde vor allem für etwas langsamere Äschengewässer entwickelt. Die typischen, etwas leichteren Nymphen sind daher für Gebirgsflüsse eher ungeeignet.

Das French Nymphing wurde für das Fischen in ruhigen Abschnitten in sehr klaren, flachen Gewässern entwickelt. Solche Abschnitte galten teilweise als unbefischbar. Die Mehtode eignet sich gut für sehr scheue Bachforellen. Gefischt wird mit sehr langen Vorfächern und kleinen, leichten Nymphen. Anders als beim typischen Euronymphing holpert die Nymphe nicht über den Boden, sondern wird eher näher an der Oberfläche angeboten. 

Typisch für das French Nymphing sind auch die Spiralbissanzeiger (Slinky Indicator oder Curly Q). Der Fisch spührt beim Biss keinen Widerstand, so hat man 1s bis 2s länger Zeit um auf den Biss reagieren zu können. Das French Nymphing wird mit den typischen Euronymphing Ruten gemacht und geht auch über eher kürzere Distanz. Die Bisserkenung erfolgt aber eher visuell.

Das Spanish Nymphing geht auf das US Flyfishing Team zurück, welches die Technik um 2000 für das Wettkampffischen in den Pyränäen entwickelt. Mit der Technik sollten vor allem scheue Forellen in stark befischten Gewässern überlistet werden. Die Technik funktioniert ebenfalls sehr visuell und nicht so gefühlt wie das typische Euronymphing. Auch hier sind die Ruten die gleichen.

Das Mono Rig hat sich mehr oder weniger parallel zum Polish Nymphing in den USA entwickelt. Die Fliegenfischerlegende Joe Humphreys hat diese Technik bereits in seinen 20ern angewendet, was so etwa um 1945 gewesen ist. Die Wurfschnur wird dabei durch Monofiles Material ersetzt. Sehr ausfühliche Infos zum Mono Rig gibt es auf dem Englischen Blog Troutbitten.com. Spannen ist auch dieses Videoportrait von Joe Humphreys, ebenfalls auf englisch.

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