Beim Forellenfischen gibt es zusammengefasst drei Fehler welche man machen kann: Der falsche Ort, die falsche Köderart und die falsche Köderführung.
Am wichtigsten ist die Wahl des Ortes. Fischt man dort wo keine Fische sind fängt man nichts egal mit welchem Köder und wie geführt.
Mit dem falschen Köderart kann man an der richtigen Stelle zwar Fische fangen, es ist aber mit mehr Glück verbunden oder man hat mehr Nachläufer und Fehlbisse.
Schlussendlich hat auch die Köderführung einen Einfluss. Wird der Köder richtig geführt, verbessert man die Fangchancen deutlich. Wie der Köder im Detail aussieht hat meistens nur eine untergeordnete Rolle.
Natürlich kann es auch sein, dass man theoretisch alles richtig macht, praktisch jedoch keine Fische fängt. Kein Fangerfolg gehört beim Fischen dazu wer jedoch die Fischstandorte kennt, die richtige Köderart wählt und den Köder auch noch richtig führt, hat gute Chancen etwas zu fangen.
Manchmal ist es jedoch schwierig, den Fehler zu erkennen und man hat das Gefühl man macht alles richtig, fängt jedoch trotzdem nichts.
Ort
Das wichtigste beim Forellenfischen ist der Standort. Nur dort wo Forellen sind, kann man auch Forellen fangen. Man kann den perfekten Köder haben und ihn genau richtig führen, wenn man den Köder aber 10m am Fisch vorbeiführt, nützt alles nichts.
Daher ist es wichtig, das man die Fischstandorte kennt, also das Wasser lesen kann. Vor allem wenn man im Fliessgewässer fischt, ist es wichtig, die Richtigen stellen zu befischen.
Auch in Seen gibt es bessere und schlechtere Standorte. Eine Herausforderung beim Fischen ist, dass man sich im dreidimensionalen Raum bewegt. Nebem dem richtigen Ort (z.B. Strömungskante) ist auch die richtige Tiefe entscheidend.

Fliessgewässer
Egal ob Fluss oder Bergbach, an machen Plätzen stehen Forellen lieber als an anderen. Gute Standorte sind Stellen wo sich Nahrung sammelt, die Fische geschützt sind und wo sie sich gut in der Strömung halten können.
Am Besten sind natürlich Stellen bei welchen alles zusammenkommt. Stellen wo die Forellen Schutz haben, jedoch wenig Nahrung vorbeikommt sehr tiefe Pools, sind zum fischen weniger attraktiv. Dort ziehen sich die Forellen zum ausruhen zurück und fressen nicht.
Je nach Standort verhalten sich Forellen anders. In starken Strömungen sind Forellen meistens weniger mobiler als in weniger starken, was bedeutetet, dass die Köder in Starken Strömungsbereichen präziser geführt werden müssen.
Mehr zu Forellenstandorten in Fliessgewässern findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle. In diesem Beitrag auf Alpenforelle findest du ausserdem 11 Beispiele für Forellenstandorte in Fliessgewässern.

Seen
Auch in Seen gibt es bessere und schlechtere Standorte. An machen Stellen sind die Fische eher zu finden als an anderen. In Seen sind die Fische allerdings mobiler und schwimmen auf Nahrungssuche durch den See.
Wie auch in Fliessgewässern gibt es auch in stehenden Gewässern stellen, an welchen sich Nahrung sammelt und Forellen anzieht. Auch hier muss der dreidimensionale Raum berücksichtigt werden.
Die Nahrungsreichsten Zonen in Seen sind vor allem der Grund und die Oberfläche. Am Grund finden Forellen viel Nahrung wie Wasserinsekten. Auch an der Oberfläche wird regelmässig Nahrung zugetragen.
Auch Ein- und Abflüsse sind interessante Standorte für Forellen. Auch hier wird durch die Strömung Nahrung eingetragen beziehungsweise konzentriert gesammelt. Durch den Wind werden in Seen zusätzlich Strömungen erzeugt.
Auch diese haben einen Einfluss darauf, wo sich die Nahrung sammelt. Kanten sind interessant, da die Fische sich hier schnell in Sicherheit zurückziehen können.
Mehr dazu, wie man Forellen in Seen findet, gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Keine Fische
Das es in einem Gewässer keine Forellen gibt ist fast nicht möglich. Grundsätzlich sind in allen Forellengewässern Forellen zu finden. Natürlich kann es vorkommen, dass durch Gewässerverunreihnigungen oder Umwelteinflüssen wie Hochwasser oder Murgänge ein Fischsterben ausgelöst wird.
Forellen können sich aber auch an ziemlich widrigen Standorten wie sehr kleinen Wiesenbächen oder Wildwasser ähnlichen Stellen halten. Nur weil man keine Fische in einem Gewässer fängt oder sieht, heisst es nicht, dass es dort keine Forellen gibt.
Ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, dass ich an einem Tag keinen einzigen Fisch gesehen habe, beim nächsten Besuch des Gewässers einige Fische gefangen hatte.
Um zu prüfen ob Forellen im Wasser sind, kann es sich lohnen bei guten Bedingungen (Wasserstand nicht zu hoch und nicht zu tief, möglichst klar) Abends loszugehen und das Wasser nach steigenden Forellen abzusuchen.
Nur kleine Forellen
Wer nur kleine Forellen fängt, fischt meistens auch am falschen Ort. Natürlicherweise gibt es immer mehr kleine als grosse Fische in einem Gewässer, so dass es wahrscheinlicher ist, kleine Forellen zu fangen.
Wer nur kleine Fische fängt, fischt meistens im zu flachen Wasser. Kleine Forellen halten sich gerne in flachen Zonen auf. Dort sind sie besser geschützt vor grösseren Forellen und können sich bei Bedarf schnell in kleine ritzen zwischen Steine zurückziehen.
Kleine Frorellen sind jedoch meistens ein gutes Zeichen, dass auch grössere Fische in der Nähe sind. Hier lohnt es sich mestiens die tiefen Stellen in der Nähe zu befischen.

Köderart
Neben dem Standort kommt es auch auf die richtige Köderart an. Mit der richtigen Köderart ist an dieser Stelle nicht gemeint ob ein Spinner oder Löffel verwendt werden sollte oder welche Farbe die Nymphe haben sollte.
Die Farbe kann eine Rolle spielen, ist jedoch nicht so entscheiden wie, ob man einen Spinner oder eine Made verwendet. Grundsätzlich kann man mit jedem Köder immer einen Fisch fangen. Manchmal sind die Bisse jedoch eher zufällig oder man hat viele Nachläufer.
Passive Köder
Passive Köder sind das ganze Jahr über interessant. Dabei sind unteranderem Maden, Würmer, Fliegen, Nymphen aber auch passiv geführte Streamer. Solche Köder werden meistens auch von Forellen im kalten Wasser (bis ca. 11°C) genommen. Mehr zum fischen im kalten Wasser findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Aktive Köder
Aktive Köder sind eher etwas für wärmeres Wasser. Bei aktiven Forellenködern gibt es verschiedenen Abstufungen. Gummifische beispielsweise können auch sehr langsam geführt werden.
Mehr über das Forellenfischen mit Gummifischen gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Spinner hingegen sind immer sehr aktiv und funktionieren vor allem bei wärmeren Wasser gut, wenn die Fische aktiver sind.

Forellen sind nicht in Beisslaune
Manchmal trifft man beim Fischen auf andere Fischer welche nichts gefangen haben. Oft hört man dann, die Forellen sind nicht in Beisslaune. Dies ist jedoch nur sehr bedingt richtig.
Forellen verbringen bis zu 86% der Tageslichperidoe mit dem Fressen. Fressen Forellen sind sie grundsätzlich auch in Beisslane. Es gibt natürlich einfachere und schwierigere Bedinungenen.
Schwieriger wird es beispielsweise, wenn das Wasser trüb ist. Manchmal kleben die Forellen auch regelrecht am Boden und man braucht tief laufende Köder um den Köder richtig anzubieten.
Aber selbst Blinde Forellen können gut leben und nicht nur überleben. Forellen finden auch bei widrigen Bediungen und trübem Wasser Nahrung.
Nachläufer
Nachläufer sind grundsätzlich ein Zeichen dafür, dass man die falsche Köderart verwendet. Nachläufer kommen vor allem dann vor, wenn die Forellen noch nicht sehr aktiv sind, also wenn das Wasser noch etwas zu kalt ist.
Bekommt man auf einen Spinner regelmässig Nachläufer, sollte man sich überlegen, auf einen passiver geführten Köder zu wechseln. Zum Spinnfischen eignet sich hierbei beispielsweise die Wobbler Fliegen Montage. Mehr dazu findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Oder man wechselt direkt auf Köder wie Wurm oder auf die Fliegenrute.
Köderführung
Wichtig ist auch die Köderführung. Hierbei ist einerseits wichtig, dass man in der richtigen Tiefe fischt, andererseits ist es wichtig, den Köder so zu führen, dass er genau an den Forellenstandorten vorbeikommt.
Dies bedeutet, dass man genau werfen muss und nachher den Köder kontrollieren. In Seen oder langsam fliessenden Gewässern hat man meistens etwas mehr Spielraum.
An schneller fliessenden stellen ist es jedoch entscheidend, dass der Köder richtig läuft, da man sonst am Fisch vorbeifischt. Grade in Fliessgewässern können 50cm einen entscheidenden Unterschied machen ob der Fischt beisst oder nicht.
Wassertemperatur
Die Wassertemperatur hat einen Einfluss darauf, wie mobil die Fische sind, ist das Wasser wärmer, sind Forellen meistens eher bereit, sich zu bewegen und einem Köder nachzujagen bzw. weiter aus der Strömung zu kommen um eine Nymphe oder Made zu schnappen. Daher kann man sich bei wärmeren Temperaturen etwas ungenauer sein als bei kaltem Wasser.
Wasserfarbe
Auch bei dreckigem bzw. trüben Wasser ist das Forellenfischen nicht aussichtslos. Auch bei trüben Wasser fressen Forellen. Die Fische stehen dann meistens etwas tiefer, da in den unteren Wasserschichten das Wasser etwas klarer ist als in der Hauptströmung.
Hier ist es aber wichtig, dass die Köder genau beim Fisch vorbeigeführt werden. Im trüben Wasser sehen Fische weniger weit und können dem entsprechend weiter entfernte Köder nicht sehen. Daher ist es im trüben Wasser
Interessant bei trübem Wasser sind übrigens auch Einmündungen in welchen klares Wasser ins Gewässer kommt. Hier sammeln sich die Forellen meistens
Wasserstand
Auch der Wasserstand ist entscheidend wie der Köder geführt wird. Je nachdem wie hoch das Wasser steht, muss die Köderführung angepasst werden.
Forellen bleiben auch bei etwas höherem Wasser an den gleichen Standorten. In diesem Fall muss jedoch etwas tiefer gefischt werden. Steigt das Wasser höher und die Strömung in der Flussmitte nimmt stark zu, die Forellen ziehen sich dann eher an die Ränder zurück, wo die Strömung weniger stark ist. Dann muss das Gewässer neu eingeschätzt werden.
Ködergewicht
Das Ködergewicht hat einen starken Einfluss auf die Köderführung. Ein leichter Spinner mit grossem Spinnerblatt läuft eher nahe der Wasseroberfläche. Ein schwerer Spinner mit kleinem Spinnerblatt läuft eher tief.
Bei Nymphen ist es ähnlich. Eine leichte Nymphe kommt auch bei langsam fliesenden Wasser nicht wirklich auf tiefe. Eine Tungsten Nymphe hingegen, sinkt meisten wie ein Stein und kommt auch bei schnellem Wasser auf tiefe. Um einen Köder tiefer zu legen sind Klemmbleie hilfreich.

Köder Detail
Köder gibt es in allen möglichen Farben und Formen. Wenn man aber am richtigen Ort fischt, die richtige Köderart verwendet und den Köder richtig führt, ist die Farbe oder genaue Form eher weniger entscheidend.
Forellen sind nicht die schlausten Tiere und beissen oft auch einfach auf verdacht zu, wenn etwas interessant oder essbar erscheint. Manchmal spucken die Forellen den Köder auch wieder schnell aus, wenn sie merken, dass es nichts fressbares ist.

Die Köderfarbe kann einen Unterschied machen, wenn die Fische wenig Sicht haben. Das kann sein, wenn das Wasser trübe ist oder die Seen tief sind und wenig Licht bis zu den Fischstandorten kommt.
Schwarz ist dann meistens eine gute Köderfarbe, da Schwarz in allen Fällen einen starken Kontrast bildet. Ansonsten ist die Farbe eher sekundär. Statt eine grosse Auswahl an Ködern zu kaufen, sollte man lieber mehr Erfahrung am Wasser sammeln.
Ausnahme Schlupf
Eine Ausnahme gibt es, wenn ein Schlupf (Hatch) stattfindet. In solchen Situationen schiessen sich Forellen auf ein bestimmtes Insekt ein und ignorieren alles, was nicht so aussieht wie diese. In solchen Situationen fängt man meistens nichts, wenn man keine Fliege hat, welche die schlüpfenden Insekten imitiert. Ausserhalb solcher Schupfzeiten sind die Köderdetails wenig relevant.
Comments
Danke Bastian für deine vielen und interessanten Einblicke in die Fischerei. Da kann ich als Anfänger einiges lernen. Ich freue mich auf deine weiteren Beiträge. Gruss Andreas