Fischen mit Tubenfliegen

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Tubenfliegen oder auf Englisch Tube Flies sind Fliegen zum Fliegenfischen, welche statt auf einen Haken auf ein Röhrchen gebunden. Die Fliege kann dann frei auf der Schnur laufen. Tubenfliegen haben keinen Haken, dieser wird direkt hinter der Fliege an die Schnur geknotet. Tubenfliegen werden wie Streamer oder Lachsfliegen gefischt. Im deutschsprachigem Raum sind Tubenfliegen wenig verbreitet.

Tubenfliege zum Lachsfischen

Tubenfliegen eignen Sich nicht nur zum Fliegenfischen. Mit etwas mehr Gewicht kann man die Tubenfliege auch zum Spinnfischen verwenden, entweder indem man die Fliege beschwert oder mit Schrotbleien. Tubenfliegen können auch an Sbirolinos gehängt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Tubenfliege mit einem Spinnerblatt zu kobinieren.

Für welche Arten sind Tubenfliegen

Die Tubenfliege hat ihren Ursprung bei Lachsfischern in Schottland. Um die teuren Lachsfliegen zu schützen wurde ein Weg gesucht, wie die Fliegen beim Biss und Drill weniger Schaden nehmen. Das Ergebnis war die Tubenfliegen. Mit Tubenfliegen wird vor allem auf Lachse (atlantische und pazifische), Steelheads, Meerforellen und Hechte gefischt. Da man aber so ziemlich alles auf einen Tube binden kann, kann man eigentlich auch jede Fischart mit Tubenfliegen befischen, egal ob Salz- oder Süsswasser. Am sinnvollsten ist jedoch das fischen auf Raubfische, wo die Fliege geschont werden soll. Tubenfliegen sind vor allem in Nordeuropa und Nordamerika verbreitet, dort wo die genannten Fischarten (Lachse, Steelheads und Meerforellen) vorkommen.

Vorteile von Tubenfliegen

Neben dem, dass die Fliege geschont wird, haben Tubenfliegen noch weitere Vorteile.

Fliege wird geschont

Wenn der Fisch beisst, nimmt er bei einer Normalen Fliege die ganze Fliege ins Maul. Vor allem bei Grossen fischen und wilden Drills leidet die Fliege dabei. Die Tubenfliege hat  Den Vorteil, dass sie beim Biss nach oben rutscht. So wird die Fliege geschont und ist länger einsetzbar. Vor allem bei teureren und aufwändigeren Fliegen ist dies ein eindeutiger Vorteil. Federn sind nicht grade für Langlebigkeit und extreme Stabilität bekannt. Vor allem wenn man auf Hechte fischt, kann der Hecht der Fliege ziemlich zusetzen.

Weniger Aussteiger

Die Haken von Tubenfliegen haben sehr kurze Hakenschenkel, vor allem im Vergleich zu normalen Fliegen in der Grösse. Durch Lange Schenkel können sich Fische beim Drill besser vom Haken lösen da sie einen Hebel haben. Ausserdem sitzen Haken mit kurzen Schenkeln besser im Fischmaul. Bei Tubenfliegen ist die Gefahr kleiner, dass der haken nicht richtig sitzt.

Gewicht Variieren

Zu Tubenfliegen kann man zusätzlich noch Gewicht anbringen, wenn man das Gefühl hat, dass die Fliege zu flach läuft. So kann man die gleiche Fliege in verschieden Tiefen fischen. Gewichte gibt es in verschiedenen Formen und Grössen. Wichtig ist, dass man die Gewichte noch auf ein Hook Guide oder Liner zieht. Die Gewichte aus Metall können scharfe Kanten oder raue Stellen haben, so dass das Vorfach Schaden nehmen kann.  Je nach dem kann man auch mehrere Gewichte vorschalten. Das maximale Gewicht zum Werfen ist hauptsächlich von der Rute abhängig.

Besser zu werfen / leichter

Tubenfliegen sind im Vergleich zu Fliegen oder Streamern in der gleichen Grösse am Haken leichter. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass man die Fliegen besser werfen kann. Weniger Gewicht kann auch ein Nachteil sein, dies kann man jedoch mit Zusatzgewichten ausgleichen.

Verschiedene Haken

An Tubenfliegen kann man verschiedenste Haken montieren. Je nach dem was von den Regulierungen erlaub ist kann man einfach, zweifach oder dreifachhaken verwenden. So braucht man nicht extra Fliegen, falls man ein Gewässer befischt, an welchem weniger Haken erlaubt sind.  Über die Haken kann man übrigens auch das Gewicht etwas beeinflussen.

Weniger Material Verlust

Je nach Montage kann die Tubenfliege nicht von der Schnur rutschen. Das bedeutet wenn man einen Hänger hat und abreissen muss oder der Haken sich löst verliert man nur den Haken und nicht die ganze (teure) Fliege.

Modular

Tubenfliegen kann man auch Modular zusammenstellen. Wenn man findet, die Fliege ist zu klein kann man einfach noch eine zweite Tubenfliege mit in die Montage einfügen. So kann man verschiedene Grössen und Farben kombinieren.

Montage Tubenfliegen

Tubenfliegen können auf verschiedene Arten montiert werden. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden, mit oder ohne Hook Guide. Die Montage kommt auf die Art der Tubenfliege an und wie man fischt. Je nachdem, was für eine Tube verwendet wurde oder wie der Haken sitzen soll. Der Haken wird jedoch immer direkt an das Vorfach gebunden und die Tubenfliegen laufen direkt über die Schnur.

Montagematerial Tubenfliegen

Für die Montage der Tubenfliege benötigt man die Tubenfliege, einen Haken sowie je nach dem auch einen Hook Guide (auch Liner oder Junction Tube genannt) oder eine Stopperperle. An Haken braucht man nur eine kleine Auswahl. Sinnvoll ist, wenn man eine kleine Auswahl von verschiedenen Haken dabei hat. Es gibt spezielle Haken für Tubenfliegen, man kann jedoch auch normale Einfach-, Doppel- oder Dreifachhaken verwenden. Der Haken kann nach oben oder unten zeigen. Hook Guides werden verwendet wenn der Haken steif hinter der Fliege sein soll. Eine Stopperperle wird dann verwendet wenn die Tubenfliege nicht über den Knoten rutschen soll. Ob eine Stopperperle notwendig ist, hängt vom Durchmesser des Röhrchens ab. Da auf die Fliege keine oder nur wenig Belastung erfolgt, ist ein Knotenschutz nicht notwendig.

Grade bei Gewässern in denen man viele Hänger zu befürchten hat, ist es gut die Fliege so zu montieren, dass sie nicht direkt bis zum Haken rutscht. So geht die Fliege nicht verloren, wenn man abreissen muss. Dünne Tubes werden durch den Knoten selber blockiert und können so nicht von der Schnur rutschen. Bei Tubes mit grösserem Durchmesser ist eine Stopperle notwendig. Hook Guides werden vor allem bei nicht so starker Strömung verwendet. So behält man den Haken auf Linie, so dass er beim Biss richtig Sitz und der Fisch nicht am herunterhängenden Haken vorbei beisst. In stärkerer Strömung werden die Haken auch so in der Linie gehalten.

Fertig montierte Tubenfliege mit Hookguide.

Montage ohne Schlaufe

Zuerst wir die Tubenfliege aufgezogen, dann ein allfälliger Hook Guide oder eine Stopperperle. Der Haken wird dann direkt an die Schnur geknotet. Diese Montage hat den Vorteil, dass der Haken sehr nahe an der Fliege sitzt. Grade wenn die Fische etwas aggressiver beissen, kann es sein das der Haken ansonsten relativ weit im Fischmaul sitzt. Die Fische attackieren beim Biss immer die Fliege und nicht den Haken.

Der Haken kann direkt an die Schnur geknotet werden.

Montage mit Schlaufe

Auch hier werden zuerst Fliege, dann Hook Guide oder Stopperperle aufgezogen. Statt dem, dass der Haken direkt angeknotet wird, wird eine 3 cm bis 4 cm lange Schlaufe geknotet. Der Haken wird dann einfach in die Schlaufe eingehängt. Die Schlaufe muss gross genug sein, damit der Haken richtig eingehängt werden kann. Der Vorteil ist hier, dass man den Haken schnell auswechseln kann. Der Nachteil ist, dass der Haken relativ weit von der Fliege abstehen kann. Dies hängt jedoch auch von der Fliege ab. Fliegen mit Röhrendurchmesser können teilweise über das Hakenöhr gezogen werden

Montage Tubenfliege mit Schlaufe.

Wie fischt man mit Tubenfliegen

Das Fischen mit Tubenfliegen unterscheidet sich nicht von der Art des Fischen mit normalen Fliegen oder Streamern. Da man Grundsätzlich alles auf Tubes binden kann, kommt es darauf an, was man für ein Muster fischt und auf welche Fischart. Ist die Tubenfliege Wie ein Grashüpfer gebunden, fischt man so wie mit Hoppern. Ist die Tubenfliege als Lachsfliege konzipiert fischt man wie mit normalen Lachsfliegen. Auch bei Hechten gibt es keinen Unterschied, Tubenfliegen können genauso wie Hechtstreamer gefischt werden.

Welches Rute brauche ich zum Tubenfliegen fischen

Auch hier gilt, keinen Unterschied zu normalen Fliegen. Es kommt darauf an, wie gross und schwer die Fliege ist und auf Welche Art man fischt. Tubenfliegen sind grundsätzlich leichter als normale Fliegen in der gleichen Grösse, daher kann man auch etwas leichteres Material verwenden. Da Tubenfliegen meistens eher die Grösse von Streamern haben fischt man meistens mit Ruten ab Schnurklasse 6 oder 7 für Forellen. Bei Lachsen oder Hechten ist Schnurklasse 7 unteres Minimum.

Tubenfliegen Binden

Tubenfliegen werden ähnlich wie normale Fliegen gebunden. Da man die Fliege auf ein Plastikröhrchen bindet, welches man nicht in den Bindestock klemmen kann, braucht man eine Tubennadel (Tubefly Needle). Die Tubennadel wir in den Bindestock geklemmt und die Tube auf die Nadel gesteckt. Danach kann man normal binden. Wie gesagt sind grundsätzlich alle Muster möglich, von Trockenfliegen bis hin zum 25cm (oder grösser) Hechtstreamer. Da Tubenfliegen oft zum Lachsfischen verwendet werden findet man häufig Bunte und auffällige Reizmuster. Es können jedoch auch Popper gebunden werden. Für Tubenfliegen gibt es diverse Kopfteile, welche auf die Fliege gebunden werden können. Diese Sorgen dafür, dass die Fliege anders angeströmt wird. Bei Tubenfliegen kann es durchaus Sinn machen Kleber zum Fixieren zu verwenden, da die Materialien doch sehr glatt sind und wenig Fehler beim Binden verzeihen. Ausserdem sollte immer eine Kerze oder ein Feuerzeug zum abschmelzen der Tubes in der Nähe sein. Indem man die Tubes an den Rändern anschmilzt, bilden sich kleine Ringe, sodass nichts herunterrutschen kann.

Tube auf der Tubennadel bereit zum Binden.

Tubes

Tubes gibt es in verschiedenen Materialien, Grössen, Farben und Formen. Sie sind das Kernstück jeder Tubenfliege. Je nach Art und Montage benötigt man zusätzlich noch einen Hook Guide oder auch nicht.

Oft findet man Tuben aus Hartplastik. Hartplastik ist am weitesten verbreitete Form von Tubenfliegen. Wenn man einen Hook Guide benutzen will, muss man aufpassen, dass man die Fliege nicht zu weit nach hinten bindet. Manche Hersteller haben aber bereits schon einen Stopper in den Tuben eingebaut.

Flex Tubes gibt es in verschiedenen Formen. Die Ursprüngliche Form ist ein dünnes, weiches Plastikröhrchen. Mittlerweile gibt es auch ausgefeiltere Systeme, bei welchen der Hook Guide schon verbaut ist.

Flex Tube mit eingebautem Hookguide.

Ausserdem gibt es Tubes auch aus Metall. Diese werden für schwerere Fliegen benötigt. Verschiedene Metalle sind möglich, je nachdem, welches Gewicht man braucht. Am häufigsten findet man Messing, Kupfer oder Aluminium. Gewisse Hersteller verkaufen auch Metallröhrchen, welche auf die Plastik oder Flex Tubes aufgesteckt werden können.

Metall für Tubes. Normal und vormontiert.

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