Die Fliegenmontage zum Forellenfischen mit der Fliegenrute ist relativ einfach. Das Vorfach wird an die Wurfschnur montiert und die Fliege wird an das Vorfach gebunden. Dabei gibt es aber noch einige Feinheiten, welche man beachten muss.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Grundlagenartikel, welcher vor allem Einsteiger anspricht. Die Montage eingnet sich neben Forellen (Bach, See und Meer) und Äschen auch für Döbel, Barben, Weissfische und andere kleinere Arten.
Was ist das Vorfach zum Fliegenfischen?
Das Vorfach ist die Verbindung zwischen der Wurfschnur und der Fliege. Üblicher Weise besteht es aus Monofilem Material und ist verjüngt, also hinten dick und an der Spitze schmal. Es dient dazu, die Fliege gut präsentieren zu können.
Aufbau des Fliegenvorfach
Das Fliegenvorfach verjüngt sich, wie bereits geschrieben nach vorne. Der Durchmesser hinten ist deutlich dicker als vorne.
Die Meisten Vorfächer, welche auf dem Markt sind, sind gezogene Vorfächer. Während der Produktion wird das Material erwärmt und so in die länge gezogen, dass sich eine Verjüngung ergibt.
Der dickere Teil hinten wird Butt Section gennant, danach folgt die Mid Section, die Spitze wird auch Tippet geannt. Massgebend für die Angabe der Stärke, ist die Spitze.
Vorfachlänge zum Fliegenfischen
Die Standart Vorfachlänge ist 9ft (2.74m) und funktioniert in den meisten Situationen gut. Dies entspricht etwa einer Rutenlänge. Je nach Situation kann man das Vorfach aber auch kürzen oder verlängern.
Kürzere Vorfächer werden vor allem an kleinen und eingewachsenen Gewässern gefischt, wo man wenig Raum zum Werfen hat. Lange Vorfächer werden bei sehr scheuen Fischen gefischt.
Vorfachdicke zum Fliegenfischen auf Forellen
Eine Standartdicke zum Fliegenfischen auf Forellen ist 0.16mm. Die Dicke reicht um Forellen in jeder Grösse sicher in in den Kescher zu bringen. Dünnere Vorfächer bzw. Vorfachspitzen werden vor allem bei sehr skeptischen und Schreckhaften Fischen verwendet. Dickere Vorfächer werden beim Streamerfischen eingesetzt.
Die Vorfachdicke ist oft ein heisser Diskussionspunkt unter Fliegenfischern. Viele gehen davon aus, dass je dünner das Vorfach ist, desto besser beissen die Fische weil sie besser getäuscht werden. Persönlich sehe ich den Einfluss der Vorfachstärke eher weniger Relevant. Vorfachdicke jedoch eher kritisch.
Ein Vorfach ist nie komplett unsichtbar, irgend etwas sieht der Fisch immer. Und an der Fliege schaut zudem ein Haken raus, was auch kaum als natürlich oder unsichtbar gelten kann.
Was viel eher ein Faktor bei einem dünnen Vorfach ist, ist das Spiel der Fliege. Je dünner das Vorfach ist, desto besser kann die Fliege sich auf oder im Wasser bewegen und wird nicht durch das Vorfach behindert.
Steifheit kann aber auch durchaus erwünscht sein, zum Beispiel bei Springern von Nymphen und für Steramer. Springernymphen stehen mit etwas dickerem Material (0.14-0.16mm) deutlich besser ab als mit dünnem, 0.12mm Material. Streamer lassen sich mit etwas dickerem Vorfach von 0.20mm deutlich einfacher werfen.
Die Sinkgeschwindigkeit bei Nymphen ist ebenfalls abhänig vom Vorfach. Bei 0.20mm ist deutlich mehr Material vorhandne, welches das sinken behindert als bei 0.14mm Vorfach. Dünneres Vorfachmaterial wird auch weniger von der Strömung unterwasser verzogen, da weniger Angriffsfläche besteht.
Persönlich fische ich nie viel längere Vorfächer als 9ft und auch nicht dünner als 0.14mm. Meistens verwende ich 0.16mm dickes tippet. Ich fische zwar auch nie extrem heikle und technische Gewässer, viel lässt sich aber auch mit guten Fliegenwürfen und Mendingtechnik ausgleichen, sowohl beim Nymphen- als auch beim Trockenfliegenfischen.
Für ein dickeres Vorfach spricht ausserdem, dass bei einem Hänger die Montage nicht so schnell abreisst.
Vorfachmaterial für Fliegenvorfächer
Das Standatmaterial für Fliegenvorfächer ist monofiles Material. Je nach Situation wird auch Floucarbon verwendet.
Floucarbon hat andere Eigenschaften als Mono. Es ist steifer, sinkt, ist abriebfester und hat eine ähnliche Lichtbrechung wie Wasser. Die Tragkraft ist geringer als bei Mono und Fluocarbon wird nicht durch UV Licht zerstört.
Manche Fliegenfischer schwören auf Fluorcarbon und schätzen die besseren Sinkeigenschaften und die wasserähnlichere Lichtbrechung. Persönlich halte ich den Einfluss jedoch für relativ gering.
Wie bereits geschrieben, sieht der Fisch immer irgend etwas, was ihn vom Biss abhalten könnte. Das Sinkverhalten kann man mit Wurftechnik und Menden deutlich besser beeinflussen als mit Vorfachmaterial.
Monofiles Material wird mit der Zeit von der UV Strahlung geschwächt. Ich wechsle darum jede Saison alle Vorfächer.
Vorfachmontage beim Fliegenfischen auf Forellen
An den Enden von den meisten Flugschnüren befindet sich eine Schlaufe für das Vorfach. An vielen Vorfach ist zudem schon eine Schlaufe zur Verbindung vorhanden.
Sonst kann die Schlaufe auch selber gemacht werden üblich ist ein Perfectionloop. Wenn man das Vorfach oder die Schnur öfters wechseln möchte, ist ein Jam Knoten praktisch. Dieser sieht zwar etwas unzuverlässig aus, hält aber nach meiner Erfahrung nicht schlechter als der Perfection Loop.
Tippet zum Fliegenfischen
Der Vorderste Teil des Vorfachs ist das Tippet oder die Spitze. Die Dicke kann nach Bedarf angepasst werden. Daher ist es Sinnvoll, Tippetmaterial in verschiedenen Dicken dabei zu haben.
Das Tippet wird mit einem Knoten, einer Schlaufe oder einem Tippetring an der Midsection festgemacht. Persönlich bevorzuge ich den Tippetring, wegen der einfachen Handhabung. Mehr zum Vorfachring gibt es in diesem Beitrag. Die Verbindung sollte auf jeden Fall getestet werden, manche Tippetringe sind schlecht verarbeitet und haben scharfe kanten, welche das Vorfach durchschneiden. Knoten testen ist zudem immer sinnvoll.
Die Verbindung zwischen Midsection und dem Tippet ist auch eine Sollbruchstelle. Hat man einen Hänger oder reisst man die Fliege am Baum ab, reisst nicht das ganze Vorfach ab. Auch so gesehen, macht es Sinn Tippetmaterial dabei zu haben. Reisst das Tipptet ab oder wird zu kurz kann man einfach neues anknoten.
Vorfachunterschied Nymphe, Trocken und Streamer
Je nachdem, ob man Nymphe, Streamer oder Trockenfliege fischt sieht das Vorfach etwas anders aus. Trockenfliegenvorfächer sind eher länger und feiner, Nymphenvorfächer kürzer und dicker und Streamervorfächer können sehr kurz und ohne ohne Taper sein. Zu viel Gedanken ums Vorfach musst du dir aber nicht machen, ich fische seit Jahren das gleiche Vorfach für Trockenfliegen und Nymphen.
Trockenfliegenvorfächer sind können auch mal 12ft oder 15ft lang sein und eine Spitze von 0.12mm haben. Je nachdem wie heikel die Fische sind kann die Vorfachlänge einen Unterschied machen. Bevor man sich aber zu viele Gedanken über das Vorfach macht sollte man besser an den Wurfkünsten arbeiten, so dass man die Fliege auch sanft ablegen kann. Bei einem dicken Grasshüpfer macht ein dünnes Vorfach ebenfalls wenig Sinn.
Bei Nymphenvorfächern sind Butt- und Midsection eher etwas kürzer, dafür wird das Tippet länger gemacht. Das liegt daran, dass die Nymphe am dünneren Tippet besser absinkt als an der etwas dickeren Midsection. Als Nymphenvorfach kann man auch einfach ein altes Trockenfliegenvorfach nehmen und es etwas kürzen.
Streamervorfächer sind meistens eher kurz, 1m reicht meistens. Dabei kann man auch auf eine Verjüngung verzichten und einfach 0.18mm Mono verwenden. Auch hier kommt es etwas auf die Bedingungen an.
Ein kurzes Vorfach lässt sich deutlich leichter werfen, als ein langes. Persönlich bin ich der Ansicht, dass man mehr an seinen Wurffähigkeiten arbeiten sollte Vorfachlängen und -durchmesser zu wälzen. Schlussendlich musst du dich mit deinem Vorfach aber sicher fühlen. Ich kann dir schon sagen, dass die Vorfachdicke nicht wirklich relvant ist, wenn die gefühlte Wahrheit am Wasser aber eine andere ist und du mit einem schlechten Gefühl fischst nützt das auch nichts.
Fliegenmontage beim Fliegenfischen
Um die Fliege ans Vorfach zu binden reicht ein Clinch Knoten. Springer werden am einfachsten mit einem Chirurgenknoten angebunden.
Der Clinch Knoten ist ein einfacher, sehr haltbarer Knoten, wenn du dem Knoten nicht vertraust, kannst du auch den verbsserten Clinch Knoten verwenden. Eine Anleitung dazu gibt es in diesem Beitag auf Alpenforelle.
Eine weitere Möglichkeit ist der Schlaufenknoten. Die Schlaufe gibt der Fliege etwas mehr Spiel. Eine Anleitung gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Für Springer kann man einen doppelten Schlaufenknoten verwenden. Ein kleiner Trick, wie der Springer besser absteht, ist das lange Ende nach oben zu nehmen. Eine Anleitung dazu findest du hier auf Alpenforelle.
Es macht aber, unabhängig vom Knoten Sinn, die Knoten zu testen. Das heisst, an der Fliege ziehen und schauen, ob alle Knoten halten. Spätestens, wenn ein Fisch beisst merkt man sonst, dass der Knoten schlecht war. Aus persönlicher, leidvoller, Erfahrung kann ich auch sagen, dass ein Knoten der nach “geht schon” aussieht nicht ausreichend ist.
Die Enden der Knoten solltest du möglichst knapp abschneiden. Abstehendes Vorfachmaterial ist eine Quelle für Tangle (Verheddern).
Springerfliege Ja oder Nein
Springerfliegen machen in vielen Fällen Sinn, sind manchmal aber auch hinderlich. Grundsätzlich kann man mit einer Fliege bzw. Nymphe genau so gut fangen wie mit zwei. Zwei Fliegen bedeutet aber auch eine theoretische doppelte Chance auf einen Biss.
Mehrfache Fliegen machen vor allem beim Nymphenfischen Sinn, mit und ohne Bissanzeiger. Auch beim Streamerfischen können mehrere Streamer gefischt werden. Eine starke Kombination ist auch der Dry Dropper, Trockenfliege mit Nymphe. Je nachdem machen aber auch zwei Trockenfliegen Sinn.
Ob man mehr als eine Fliege fischen darf, hängt zu erst von den Regeln am Gewässer ab. Solange die Anzahl der Fliegen nicht Beschränkt ist, sind kann man Grundsätzlich beliebig viele Fliegen montieren. Mehr als drei machen aber in den seltensten Fällen Sinn.
Mehr Fliegen bedeutet auch mehr Ärger. Zwei Fliegen bedeuten nicht nur Doppelte Chance auf Fische sondern auch doppelte Chance auf Hänger und das nicht nur an Steinen oder Bäumen. Zwei Fliegen verfangen sich auch gerne ineinander. Knoten und Tangle sind mit zwei Fliegen deutlich aufwändiger zu lösen als mit einer.
In machen, stark befischten C&R Gewässern sind die Forellen auch schon so auf zwei Fliegen konditioniert, dass das Auftreffen von zwei Fliegen meistens ignoriert wird. Zwei Fliegen bieten immer auch die Chance auf eine Doublette (zwei Fische), wenn man aber schon einen grossen Fisch drillt, ist das letzte was man brauchen kann ein zweiter Biss.
Persönlich fische ich meistens zwei Nymphen beim Euronymphing und beim Bissanzeigerfischen. Im Sommer fische ich je länger je mehr das Dry Dropper Rig, mehr dazu in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Bei eher mässigen Wurfkünsten ist eine Fliege aber sicher die bessere Wahl.
Bissanzeiger beim Nymphenfischen
Je nach Nymphentechnik wird ein Bissanzeiger verwendet oder nicht. In den meisten Situationen macht ein Bissanzeiger aber Sinn. Der Bissanzeiger wird normalerweise nach der Sollbruchstelle an der Midsection montiert.
Der Bissanzeiger hat zwei Funktionen. Zum einen trägt er die Nymphen (wie eine Pose), zum anderen zeigt er einen Biss an. Bissanzeiger gibt es verschiedene, welche unterschiedlich gut schimmen. Der Bissanzeiger sollte möglichst so gewählt werden, dass er die Nymphe knapp trägt. Dabei muss er aber auch auf das Wasser angepasst werden. Im Rauen Wasser braucht man einen, der besser schwimmt.
Grundsätzlich wird der Bissanzeiger an der Midsection montiert, so dass bei einem Abriss vom Tippet der Bissanzeiger nicht auch verloren geht. Teilweise macht es aber Sinn, den Bissanzeiger auch schon vor der Midsection und der Sollbruchstelle zu montieren.