Zum Fliegenfischen auf Forellen eignet sich am besten eine Large Arbor Rolle in der gleichen Schnurklasse der Rute. Zudem sollten etwa 50yd bis 100yd Backing auf die Rolle passen, was bei den allermeisten neueren Rollen gegeben ist. Eine Universallösung gibt es jedoch nicht, am besten kauft man die Rolle zusammen mit der Rute und schaut, das alles zueinander passt. Die Rolle ist beim Fliegenfischen auf Forellen hauptsächlich Schnurspeicher und Gegengewicht. Eine solide Rolle bekommt man ab etwa € 100.- bzw. CHF 125.-. Alles weitere was man zur richtigen Fliegenrute zum Forellenfischen wissen muss, erfährst du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Schnurklasse
Grundsätzlich wählt man die Rolle nach der Schnurklasse der Fliegenrute. Für eine Rute Schnurklasse 5 wird eine Rolle Schnurklasse 5 gewählt. Wie du die richtige Schnurklasse bzw. Fliegenrute für das Fliegenfischen auf Forellen auswählst erfährst du in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Je höher die Schnurklasse ist, desto dicker wird die Wurfschnur und desto grösser wird auch die Fliegenrolle. Fliegenrollen werden oft für zwei bis vier Schnurklassen auf einmal gebaut. Das bedeutet es kann gut sein, dass eine Rolle für Schnurklasse 4, 5 und 6 konzipiert ist. Die Hersteller sparen so Entwicklungs- und Produktionskosten und das Risiko, dass eine bestimmte Schnurklasse in den Regalen liegenbleibt sinkt. Grundsätzlich ist gegen das Konzept wenig einzuwenden, da die Rollen auch über drei Schnurklassen ihren Dienst tun und im Verkaufspreis günstiger sind als Rollen welche speziell für eine Schnurklasse gebaut sind. Optimal ist natürlich wenn man vom Rutenhersteller die passende Rolle bekommt, so ist das Setup gut aufeinander abgestimmt.
Backing
Ein weiteres Kriterium ist die benötigte Menge an Backing. Je nachdem, wie gross die erwarteten Fische sind und wo man fischt, braucht man mehr oder weniger Backing. Die meisten Fliegenrollen für Forellen haben eine Kapazität für 50yd bis 100yd Backing. Mehr braucht man beim Forellenfischen normalerweise auch nicht. Ausnahme ist, wenn man speziell auf grosse Forellen (75cm und grösser) wie zum Beispiel Steelhead fischt. In solchen Fällen sollte man 150m Backing haben. Je nachdem wie gross das Gewässer ist, kann man ebenfalls die Länge des Backing anpassen. Wenn man mit einer Rute nur in kleineren Gewässern fischt, benötigt man weniger Backing. Auch wenn man einen etwas grösseren Fisch hat, kann dieser nur begrenzt fliehen. Da man aber mit eher mit höheren Schnurklassen auf grössere Fische fischt, hat man die benötigte Menge Backing meistens sowieso schon. Backing sollte jedoch kein Ausschluss Kriterium sein. Wenn man ein passende Rolle mit zu viel Backing findet, ist das kein Problem, Backing ist nicht teuer. Wenn man eine passende Rolle mit zu wenig Backing findet, kann man ein dünneres Spezial Backing nehmen, dieses ist etwas teurer, jedoch nicht übermässig. Mehr zum Backing gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Fisch | Tragkraft lb | Tragkraft kg | Länge yd | Länge m |
Kleine Forellen | 12 | 5.5 | 25 – 50 | 23 – 45 |
Normale Forellen | 20 | 9.1 | 50 – 100 | 45 – 90 |
Grosse Forellen/Steelheads | 20 | 9.1 | 150+ | 140+ |
Lachs | 30 | 13.6 | 250 | 230 |
Durchmesser der Rolle
Der Durchmesser der Fliegenrolle wird zum einen von der Schnurklasse vorgegeben, zum anderen gibt es aber auch verschiedene Durchmesser bei den Rollen einer Schnurklasse. Als Begriff dafür hat sich Arbor durchgesetzt, was auf Deutsch Spule bedeutet. Während früher die meisten Rollen Standard Arbor waren, findet man jetzt aktuell fast nur noch Large Arbor oder grösser. Eine weitere Grösse ist Mid Arbor, dieses liegt zwischen Standart und Large Arbor. Large Arbor bedeutet, dass der Kern der Rolle grösser ist. Die bringt einige Vorteile. Die Schnur wird weniger stark gebogen, so ist der Memory Effekt der Fliegenschnur kleiner. Zudem kann man pro Kurbelumdrehung mehr Schnur einholen. Auch die Bremsen funktionieren bei Large Arbor Rollen besser, da die Belastung gleichmässiger ist. Neben Large Arbor gibt es auch Bezeichnungen wie Super Arbor oder Super Large Arbor. Dies ist ein Hinweis auf noch grössere Durchmesser bei Rollen. Einen Standard wie Arbor bemessen wird gibt es jedoch nicht. Für Forellen sind Large Arbor Rollen ausreichend.

Gewicht
Beim Gewicht der Fliegenrolle sollte darauf geachtet werden, dass die die Rute inklusive Rolle nicht Kopflastig wird. Oft kann man lesen, dass die Rolle die Rute in ein Gleichgewicht bringen muss. Das Problem ist, dass man verschiedene Angaben zu den Messmethoden findet. Der Schwerpunkt wird unterschiedlich definiert, mal knapp über dem Griff, mal einen Finger breit unter dem Griff. Je nach Hersteller oder Griffart gibt es dort jedoch starke Unterschiede in der Länge, so dass man keine eindeutigen Punkt festmachen kann. Zudem verändert sich der Schwerpunkt sowieso, sobald man die Schnur von der Rolle nimmt. Das einzig sinnvolle Kriterium ist daher, dass die Rolle so zu wählen, dass die Rute mit voller Rolle Rücklage bekommt. So ist man sicher dass man eine unvorteilhafte Vorlage vermeiden kann. Der Schwerpunkt zum Messen sollte dort sein, wo beim Werfen der oberste Finger der Hand ist.

Bremse
Moderne Rollen haben eigentlich immer eine Bremse verbaut. Daher stellt sich die Frage, ob mit oder ohne Bremse zum Forellenfischen eigentlich nicht. Beim Forellenfischen kann man viele, vor allem kleinere Fische, auch mit der Hand drillen, wie das Video unten zeigt. Es gibt zwei verschiedene Typen von Bremsen, die Click & Pawl Drag und die Disc Drag. Grundsätzlich sollte man beim Fliegenfischen auf Forellen eine Möglichst glatt laufende Bremse verwenden. Bei Click & Pawl Drags kann es zu Belastungsspitzen kommen, was schlecht für das Vorfach ist und bei dünnen Vorfächern auch zum Schnurbruch führen kann. Günstigere Rollen haben oft eine Art von Click & Pawl Drag verbaut, teurere Modelle eine Disc Drag. Die Bremse ist beim Forellenfischen aber eher sekundär.
Herstellung und Material von Fliegenrollen
Fliegenrollen sind meistens entweder aus Aluminium oder Plastik. Die Aluminiumrollen entstehen entweder im Druckguss verfahren oder werden CNC-Gefräst. Plastikrollen werden je nachdem auch gefräst oder gegossen.
Grundsätzlich spricht nichts gegen eine Plastikrolle. Das Material ist solide, hält viel aus und ist dazu noch günstig. Plastik fühlt sich jedoch meistens nicht so schön an, wie Metall. Wenn man auf den Preis achten will und das Geld lieber für wichtigeres als die Rolle ausgibt ist eine Rolle aus Plastik eine sehr gute Option.
Günstigere Aluminiumrollen sind meistens im Druckgussverfahren hergestellt. Die Rollen sind nicht ganz so stabil wie gefräste Aluminiumrollen. Eine Druckgussrolle kann beim runterfallen eher mal brechen oder reissen. Gefräste Rollen sind hier etwas stabiler. Auch hier spricht grundsätzlich nichts gegen eine Druckgussrolle, zumal gefräste Rollen meistens zwei bis drei mal teurer sind als Druckgussrollen.
Tipps für den Kauf
Beim Kauf einer Fliegenrolle zum Forellenfischen kann man neben den genannten Punkten noch einiges anderes beachten. Solide Rollen bekommt man ab € 100.- bzw. CHF 125.-. Grundsätzlich bekommt man das was man bezahlt. Ein höherer Preis macht sich auch bei der Qualität bemerkbar.
Zudem werden die Rollen teurer, je grösser sie werden. Je höher die Schnurklasse, desto teurer und je höher der Spulendurchesser desto teurer. Large Arbor Rollen sind meistens günstiger als Super Large Arbor Rollen.
Teilweise werden happige Preise für Fliegenrollen verlangt. Speziell Designte Fliegenrollen sind Eyecatcher und Statussymbole beim Fliegenfischen. Persönlich finde ich, es gibt wenig Rechtfertigung für Fliegenrollen über € 250.- bzw. CHF 300.-, vor allem zum Forellenfischen.
Bei teureren Rollen ist die Bremse besser vor Korrosion geschützt bzw. speziell abgedichtet. Salzwassertaugliche Rollen sind daher meistens teurer. Der Korrosionsschutz macht sich vor allem nach längerer zeit bemerkbar. Wenn nach einigen Jahren die Bremse klemmt (auch im Süsswasser) liegt das meistens an weniger gutem gutem Korrosionsschutz.
Teurere rollen sind auch länger haltbar. Günstigere Rollen lassen mit den Jahren etwas in der Stabilität nach oder die Bremse läuft nicht mehr ganz so geschmeidig. Wenn man gerne etwas experimentiert, kann es sich lohnen eine Fliegenrolle mit Wechselspule zu kaufen. So kann man ohne eine neue Rolle zu kaufen zwischendurch auch mal eine Sinkschnur fischen.

Teilweise findet man in der Kategorie Fliegenrollen auch Centre Pin Rollen. Centre Pin Rollen sind keine Fliegenrollen sondern spezielle Leichtlaufrollen. Daher beim Kauf nicht verwirren lasen.