Zum Fliegenfischen auf Forellen kann man mit einer Rute Schnurklasse 5, 9ft und mittlerer Aktion wenig falsch machen. So hat man eine gute Allround-Rute, welche auch für Anfänger gut geeignet ist. Wer die Rute jedoch etwas auf Technik und Gewässer abstimmen will, muss drei Faktoren berücksichtigen: Schnurklasse, Länge und Aktion. Je nach befischtem Gewässer, Wind oder angewendeten Technik kann man mit der richtigen Rute besser werfen und so mehr Fische fangen. Was du über Schnurklasse, Länge und Aktion wissen musst kannst du in diesem Beitrage lesen.

Bei der Wahl der Fliegenrute kommt es nicht nur auf technische Daten an. Eine Fliegenrute sollte vor dem Kauf getestet werden. Zudem hängt die Wahl auch immer von persönlichen Vorlieben ab. Manche Fischer werfen lieber höhere Schnurklassen, manche lieber tiefere.
Die richtige Schnurklasse
Für Forellen verwendet man meistens Ruten bis Schnurklasse 8, je nach Einsatzgebiet. Die Schnurklasse gibt an, wie hoch das Gewicht der Wurfschnur in den ersten 30 Fuss (9.14m) ist. Grundsätzlich kann man mit einer höheren Wurfklasse auch weiter werfen. Um die Richtige Schnurklasse zu finden gibt es einige Überlegungen mit einbeziehen. Grundsätzlich gilt die Schnurklasse so tief wie möglich und so hoch wie nötig. Mit feinerem Gerät kann man unauffälliger werfen und macht die Fische so nicht misstrauisch. Mit einer Schnurklasse zwischen 4 bis 6 hat man aber eine gute Allroundrute, welche für die meisten Bedingungen geeignet ist. Eine Feinere Rute macht auch mehr Spass beim Drill.
Wind
Wind ist beim Fliegenfischen immer ein Störfaktor. Durch den Wind gerät die Schnur schnell aus der Bahn. Im besten Fall missglückt der Wurf, im schlechtesten Fall steckt einem die Fliege im Nacken. Daher sollte man bei der Wahl der Schnurklasse auch immer den Wind im Hinterkopf behalten. Bei starken Wind mit einer Schnurklasse 6 oder darunter zu werfen ist mühsam bis aussichtlos. Mit dem Wind lässt meistens auch mit leichteren Schnurklassen werfen, sobald man aber mit Seitenwind oder gegen den Wind werfen muss, kann es mit leichten Schnurklassen mühsam werden. Wer weiss, dass er oft mit Wind zu kämpfen hat, greift besser auf eine höhere Schnurklasse zurück (7 bis 8).

Methode / Gewicht Fliege
Wie man fischen möchte ist ein weiterer Faktor für die Auswahl der Fliegenrute. Leichte Fliegen wie Trockenfliegen oder leichte Nymphen lassen sich gut mit sehr kleinen Schnurklassen (Schnurklasse 4 abwärts) werfen. Will man hingegen mit beschwerten bzw. grossen Streamern fischen ist eine höhere Schnurklasse erforderlich (6 bis 8). Grundsätzlich gilt, je grösser und schwerer der geworfene Köder, desto grösser die Schnurklasse. Will man Nymphen Fischen an der gestreckten Leine (Euronymphing) werden tiefe Schnurklassen (2 bis 4) verwendet. So können auch sensible Bisse besser wahrgenommen werden. Beim Fischen in tieferen Bereichen mit Sinkschnur ist ebenfalls eine Höhere Schnurklasse zu empfehlen, da so die Schnur einfacher aus der Tiefe geholt werden kann.
Schreckhaftigkeit der Fische
Einen Einfluss auf die Wahl der Schnurklasse hat auch die Schreckhaftigkeit der Fische. Mache Forellen, in sehr ruhigen, klaren Gewässern sind extrem schreckhaft und verstecken sich schon bei der kleinsten Bewegung. Eine Schnur Klasse 7 ist schwerer und klatsch deutlich heftiger auf das Wasser als eine Schnur Klasse 4. Teilweise kann dies einen Unterschied machen, ob man den Fisch verjagt oder nicht. Wer also weiss, dass die Fische im Gewässer sehr Schreckhaft sind, sollte lieber auf eine tiefere Schnurklasse zurückgreifen.

Grösse der Fische
Schlussendlich ist auch die Grösse der erwarteten Fische ein Faktor. Eine moderne, intakte Rute bricht beim Drill nicht, ausser wenn man beispielsweise die Rollenbremse falsch eingestellt hat. Auch 50cm+ Forellen können mit einer Schnurklasse 4 Rute gedrillt werden. Mit einer höheren Schnurklasse lassen sich jedoch auch grosse Fische schneller drillen. Ist man öfters alleine auf einer Catch and Release Strecke unterwegs mit grossen Forellen unterwegs, greift man besser auf eine höhere Schnurklasse zurück, sofern es die Bedingungen erlauben. Der Fisch kann so schneller gedrillt werden und ist nicht so erschöpft, wenn er zurückgesetzt wird. Fischt man aber eher in Gewässern mit kleineren Fischen oder ist man zu zweit unterwegs, so dass einer Keschern kann, kann man auch einen sehr feine Rute verwenden.

Die richtige Länge der Fliegenrute
Bei der Länge gilt der Grundsatz, je länger, desto weiter kann man werfen. Mit zunehmender Länge nimmt jedoch auch die Präzision ab. Auch hier sollte man aber verschiedene Faktoren berücksichtigen. Längere Ruten lassen sich beispielsweise schlechter handhaben. Zudem nimmt das Gewicht mit der Rutenlänge zu. Die Rutenlänge wird normalerweise in Fuss (ft) agegeben. Bein einer Länge zwischen 9 ft bis 10 ft (9 ft = 2.7m) kann man relativ wenig falsch machen. Einhandruten sind meistens zwischen 7 ft und 12 ft lang. Wie auch beim Wurfgewicht gibt es mehrere Punkte die man beachten sollten und keine
Gewässergrösse
Mit einer Längeren Rute kann man weiter werfen. Daher werden längere Ruten eher an grösseren Gewässern benutzt. Für kleinere Gewässer können auch sehr kurze Ruten (7ft) verwendet werden. Kurze Ruten haben meistens auch eine tiefere Schnurklasse, jedoch nicht zwingend. Mit den kurzen Ruten kann man präziser werfen und dank der tieferen Schnurklasse werden die Fische nicht verscheucht.

Platz zum werfen / Uferwegetation
Grundsätzlich verwendet man beim Fliegenfischen mit wenig Platz zum Werfen kurze Ruten. Vor allem wenn man an eingewachsenen Gewässern fischt, stösst man mit langen Ruten schnell an Grenzen oder die Vegetation. Daher ist es in solchen Situationen hilfreich eine kurze Rute zu haben, vor allem auch wenn man Leerwürfe macht. Fischt man jedoch vor allem Rollwürfen kann man auch eine längere Rute verwenden. Rollwürfe lassen sich besser mit längeren Ruten werfen.

Methode
Auch die Methode hat einen Einfluss auf die Länge der Rute. Beim normalen Fliegenfischen mit den typischen Würfen sind 9ft meistens eine gute Länge. Beim Nymphenfischen mit der gestreckten Leine (Euronymphing) ist es jedoch von Vorteil, wenn die Rute länger ist, auch bei tiefen Schnurklassen. Typische Nymphing Ruten haben eine Schnurklasse zwischen 2 und 4 und eine Länge von 10ft oder mehr.
Richtige Aktion von Fliegenruten
Bei der Rutenaktion gibt es verschiedene Abstufungen von parabolisch über Semiparabolisch bis hin zu Spitzenaktion. Vereinfach kann man sagen, schnelle Ruten für Könner, mittlere Ruten für Anfänger, langsame Ruten für kleine Fliegen. Parabolische Ruten sind langsamer, Ruten mit Spitzenaktion sind schneller. Die Rutenaktion hat einen starken Einfluss auf die Wurfeigenschaften. Je schneller die Rute ist, desto enger werden die Loops (thight Loops) und desto weniger Kraft geht beim Wurf verloren. Thigt Loops sind jedoch nicht immer erwünscht und schnelle Ruten verzeihen auch weniger Fehler. Die Rutenaktion kann man durch biegen testen, am besten mit Schnur und richtig eingestellter Rollenbremse.

Schnelle Aktion
Für schnelle Ruten gibt es diverse Synonyme: Spitzenaktion, Schnelle Ruten, Fast Action, Tip Action, Heavy Power, Heavy Action. Alle sagen das etwa das gleiche aus, die Rute ist ziemlich steif, nur die Spitze ist etwas beweglicher. Bei schnellen Ruten wird die Kraft des Wurfes besser übertragen. Die Rute lädt sich schneller auf und ermöglicht auch mit wenig Platz weitere Würfe. Mit schnellen Ruten kann man zudem präziser werfen. Wer schnelle Ruten werfen will, sollte aber kein ungeübter Fliegenfischer sein. Durch die schnellere Aktion werden die Loops bei Leerwürfen enger, was eine höhere Kollisionsgefahr von Fliege und Rute bedeutet. Dies kann nicht nur mühsame Knoten in der Schnur verursachen, sondern auch die Rute schädigen. Wer aber gut werfen kann, wird mit einer schnellen Rute viel Spass haben.
Mittlere Aktion
Auch für Ruten mit mittlerer Aktion kann man verschiedene Begriffe finden: Semiparabolisch, Medium Action, Mid-Flex. Ruten mit mittlerer Aktion sind etwa bis zur Mitte steif und werden dann weicher. Mid-Flex Ruten eignen sich sehr gut für Anfänger. Die Loops sind weiter und die Fliege kollidiert nicht so schnell mit der Rute. Eine Mid-Flex Rute verzeiht Fehler beim Wurf auch eher als eine Rute mit schneller Aktion. Solche Ruten mit mittlerer Aktion sind jedoch nicht nur etwas für Anfänger. Auch beim Nymphenfischen mit mehreren Nymphen sind Mid-Flex Ruten von Vorteil, ebenfalls aus dem Grund, da die Nymphen nicht so schnell mit der Rute kollidieren.
Langsame Aktion
Bei langsamen Fliegenruten gibt es ebenfalls verschiedene Begriffe: Progressive Ruten, Slow Action, Full Action, Soft Action, Light Action oder Light Power. Fliegenruten mit langsamer Aktion werden vor allem für kleine Fliegen an kleinen Bächen, wenn man nicht weit werfen muss, verwendet. Die Geschwindigkeit der Schnur ist tiefer und die Schnur kommt so etwas sanfter auf das Wasser. Slow Action Ruten verzeihen Fehler beim Wurftiming am besten. Zudem eignen sich langsame Ruten gut für Rollwürfe.
Preis der Fliegenrute
Schlussendlich Spielt auch der Preis eine Rolle. Bei Fliegenruten kann der Preis einen grossen Unterschied machen. Fliegenfischen ist kein günstiges Hobby, man bekommt bei der Rute aber immer das was man bezahlt. Solide Ruten bekommt man ab EUR 200.- bzw. CHF 250.-. Die Preise sind nach oben offen. Teurere Ruten haben meistens eine Langjährige bzw. auch lebenslange Garantie. Zudem sind teurere Ruten leichter gebaut als günstigere, was sich vor allem bemerkbar macht, wenn man einen ganzen Tag lang fischen geht. Für Anfänger kann es sich auch lohnen, ein Paket (auch Outfit oder Kombo) zu kaufen. So bekommt man ein aufeinander abgestimmtes Paket zu einem guten Preis. Dabei sollte man aber darauf achten, dass die Rolle auch mit anderen Ruten kompatibel ist.