Drei Punkte sind wichtig um Forellen im Fliessgewässer zu finden: Die richtige Wassertiefe (60cm bis 120cm), die richtige Fliessgeschwindigkeit (1km/h bis etwa 2.5km/h) und geeignete Unterstände.
Forellen sind im Fliessgewässern, also Bächen oder Flüssen auf etwa 10% der Wasserfläche veteilt. Das bedeutet, beim Fischen kann man viel Wasser auslassen und sich auf die guten Spots konzentrieren.
Wenn man noch wenig Erfahrung hat beim Wasser lesen, fängt man besser in kleineren Gewässern an. In Bächen sind Stukturen und Gewässerbeschaffenheit meistens viel besser erkennbar als in Flüssen.
In diesem Beitrag auf Alpenforelle findest du übrigens 11 konkrete Standorte für Forellen in Bächen. Auf meinem Instagram Profil findest du auch diverse kurze Bissvideos. Diese können ebenfalls helfen zu erkennen, wo Forellen im Bach sind.
Wassertiefe
Die Wassertiefe in der sich fressende Forellen in Fliessgewässern aufhalten ist etwa 60cm bis 120cm. Das bedeutet für ein Menschen (Körpergrösse 180cm) vom Knie bis unter die Brust.
Ab 60cm Wassertiefe wird die Sicht ins Wasser eher etwas schlechter. Im seichten Wasser erkennt man Unterwasserstrukturen am Grund meistens sehr gut, ab 60cm beginnen diese zu verschwimmen. So kann man potentielle Standorte gut erkennen.
Man findet auch ab und zu fressende Forellen im flacheren Wasser. Vor allem bei trübem Wasser, wenn das Gewässer generell eher flach ist oder wenn die Stelle gut geschützt ist können sich die Fische auch im flacheren Wasser aufhalten.
Im tieferen Wasser (unter 1.2m) halten sich Forellen eher zum ausruhen auf. In tiefen Pools sieht man zwar oft Forellen sehr tief stehen, diese sind dort aber eher passiv. Mit passiven Ködern ist hier meistens nichts zu erreichen. Mehr zu tiefen Pools und wie man sie am besten befischt später.
Es gibt jedoch auch Fliessgewässer, welche an sich schon sehr tief sind. Ist das Gewässer selber schon sehr tief, kann es sich lohnen auch in 2m oder tiefer zu fischen. Die Fische haben keine Möglichkeit im flacheren Wasser zu fressen und sind dann im tiefen Wasser.
Fliessgeschwindigkeit
Forellen bevorzugen zum Fressen eien Wassergeschwindigkeit von 1km/h bis etwa 2.5km/h. Die Strömungsgeschwindigkeit unterwasser kann anders sein als die an der Oberfläche, mann kann sich jedoch gut an der Oberlächenströmung orientieren.
1km/h bis etwa 2.5km/h ist etwas schwer greifbar. Die Geschindigkei entspricht etwa langsamen laufen (normales laufen = 4km/h). Für das erkennen der Fliessgeschwindigkeit muss man ein gefühl entwickeln, dies geht aber relativ schnell. Die Werte sind nicht fix, man findet auch Forellen im langsameren oder schellerem Wasser. Die Chancen sind bei den angegeben Strömungsgeschwindigkeiten am höchsten.
Für das Erkennen der Fliessgeschwindigkeit kann man sich an Sachen die auf dem Wasser treiben orientieren. Sei es ein Stöckchen (dass man selber aufs Wasser geworfen hat), ein Zapfen oder ein Bissanzeiger.
Besonders interessant sind Stellen an denen schnelle oder moderate Strömung auf langsame (1km/h bis etwa 2.5km/h) Strömumg trifft. Solche Strömungskanten (auf englisch Seams) sind top Standorte. Forellen stehen im langsamen Wasser und schnappen Nahrung aus der schelleren Strömung nebenan.
Solche Strömungskanten sieht man auch hinter Steinen im Wasser. Auch solche Stellen sind gute Forellenstandorte. Es kommt jedoch auch darauf an, wie schnell das Wasser fliesst. Je schneller das Wasser, desto grösser werden die Verwirbelungen hinter Steinen. Solche verwirbellungen sind für Forellen ungünstig, da sie sich dort nicht stabil in der Strömung halten können.
Verstecke
Für Forellen ist wichtig, dass sie sich Verstecken können. Dabei geht es vor allem um Schutz von Oben. Gute Forellenverstecke sind daher überhägende Pflanzen, grosse Steine oder tiefes Wasser. Auch eine aufgeraute Wasseroberfläche bietet schutz, wenn das Wasser darunter nicht zu schnell fliesst.
Verstecke sind nicht ganz so wichtig wie die Wassertiefe oder die Strömungsgeschwindigkeit. Wichtig ist, das die Fische sich bei Bedarf schnell verstecken können. Wenn die Bahn frei ist können die Forellen auch gut 10m bis 20m vom Versteck entfernt sein. Bei gefahr ziehen sich die Fische dann Blitz schnell in die Unterstände zurück.
Pools
Ein wichtiger Rückzugsort für Forellen sind tiefe Pools. Oft sieht man Forellen dort am Grund. Die Fische ignorieren Köder jedoch meistens. Das liegt daran, dass die Fische dort ruhen und passiv sind.
In Pools sind vor allem die flacheren Ein- und Ausläufe interessant. Dort können Forellen in der Stömung stehen und fressen. Die Nahrung konzentriert sich an diesen Stellen.
Der grossteil von Pools ist jedoch für das fischen mit passivködern eher uninteressan, da die Fische dort nicht aktiv fressen. Solche Stellen können aber gut mit Wobblern, Gummifischen oder Streamern befischt werden. So kann man teilweise ein Revierverhalten provozieren.
Unterschiede zwischen Fischarten
Zwischen den verschiedenen Forellenarten gibt es Unterschiede bei den Standorten im Fliessgewässer. Bachforellen sind aggressiver im Territorialverhalten, Regenbogenforellen können besser mit starker Strömung umgehen.
Bachforellen
Bachforellen sind eher etwas scheuer als andere Forellen. Sie halten sich eher im langsameren Wasser auf, also er unter 2km/h Fliessgeschwindigkeit. Zude sind Bachforellen oft näher an Strukturen, wo sich verstecken können.
Bachforellen sind bei schlechterem Wetter aktiver. Schlechtes bzw. wenig Licht bedeutet, dass Fressfeinde die Fische im Wasser schlechter erkennen können. Daher ist bedeckter Himmel und mieses Wetter eigentlich gut zum Bachforellen fangen. Auch etwas angetrübtes Wasser ist eigentlich eine gute voraussetzung.
Grosse Bachforellen beanspruchen die besten Plätze im Gewässer für sich und verjagen die kleineren aus ihrem Territorium. Daher findet man grössere Bachforellen oft an den besten Stellen, wo die genannten Punkte am besten zutreffen. Kleinere Forellen müssen ausweichen und sind an den nicht ganz so guten Standorten.
Regenbogenforellen
Regenbogenforellen vertragen die Strömung besser als andere Forellen. Regenbogenforellen haben einen schnelleren Metabolismus als andere Forellen, sie können Nahrung schneller umsetzen.
Wo Regenbogenforellen im Wasser sind, macht es auch Sinn das schnellere Wasser zu befischen. Die Fliessgeschwindigkeit kann auch etwas über 2.5km/h liegen. Vor allem dort wo Regenbigenforellen mit Bachforellen vorkommen, werden die Regenbogenforellen von den agressiveren Bachforellen von den strömungsärmeren Standorten verdrängt. Regenbogenforellen haben in den begradigten Flüssen so jedoch einen Vorteil gegenüber Bachforellen.
Video
In diesem Youtube Video erkläre ich nochmal am Bach genau auf was man achten muss beim Wasser lesen.