Bei Grundbleien zum Fischen reicht für die meisten Situationen ein Birnenblei oder Durchlaufblei bis 40g. Für Gewisse extreme Verhältnisse wie beispielsweise starke Strömung, Schlammiger oder Felsiger Grund werden andere Bleie verwendet. So wird sichergestellt, dass die Montage am Ort bleibt, richtig funktionier oder sich nicht verhakt. Bei grösseren Fischen wie Hecht, Karpfen oder Wels wird auch mit schweren Bleien gefischt. Mehr zur Wahl des Richtigen Gewichts und der richtigen Form findest du in diesem Beitrag.
Gewicht
Bei der Wahl des Gewichtes gilt: So leicht wie möglich, so schwer wie nötig. Das Werfen mit hohen Gewichten hat verschiedenen Vor- und Nachteile, ebenso wie das Werfen mit wenig Gewicht. Daher ist es wichtig, dass man sich bei der Gewichtsauswahl überlegt, wie Weit und wie Genau man werfen muss.
Wichtigste Entscheidungskriterien Gewicht Grundangeln
- Weite
- Genauigkeit
- Strömung
- Wind
- Hängergefahr
- Einsinken
Vorteile wenig Gewicht
Grundsätzlich sollte das Gewicht so tief wie möglich gewählt werden, denn mit leichten Gewichten hat man verschiedenen Vorteile. Man kann beispielsweise genauer Werfen. Je weniger Gewicht, desto genauer Trifft man grundsätzlich die gewünschte Stelle. Ausserdem merken die Fische beim Biss weniger Widerstand, was mehr gehakte Fische bedeutet. Grundsätzlich sollte der Fisch so wenig Widerstand wie möglich beim Biss spüren, sonst kann es sein das er den Köder direkt wieder ausspuckt. Bei wenig Gewicht werden Bisse auch sensibler wahrgenommen. Wenig Gewicht bedeutet auch weniger Hänger. Schwerere Gewichte bleiben eher irgendwo hängen als leichtere. Grade wenn man zwischen Steinen fischt ist daher weniger Gewicht besser. Leichte Gewichte sinken zudem auch weniger in Schlamm ein als schwerere. Hier kommt es etwas darauf an ob ein einsinken gewünscht ist oder nicht. Normalerweise ist es von Vorteil, wenn das Gewicht nicht einsinkt, da es weniger Hänger bedeutet, beim Karpfenangeln ist das einsinken des Gewichtes jedoch teilweise erwünscht, da die Montage so unauffälliger ist. Nicht zuletzt sind leichtere Gewichte auch leichter zu tragen. Vor allem wenn man sich beim Fischen bewegt und alles immer mit trägt oder zum Gewässer noch eine Wanderung machen muss, merkt man den Unterschied.
Vorteile mehr Gewicht
Grundsätzlich bedeutet höheres Gewicht mehr Wurfweite. Daher werden grosse Gewichte vor allem auf grosse Weiten verwendet. Grössere Gewichte sind auch strömungsresistenter, was bedeutet, dass Montage auch bleibt bei starker Strömung dort bleibt wo man sie ausgeworfen hat. Mehr Gewicht ist auch gut bei Wind. Je schwerer das geworfene Gewicht, desto weniger wird die Montage in der Luft abgetrieben.
Zusammenhang Wurfgewicht und Wurfweite
Wie bereits erwähnt, bedeutet mehr Gewicht grundsätzlich mehr Wurfweite. Bei der Wurfweite gibt es jedoch noch andere Faktoren als nur das Wurfgewicht. Wurfweite ist auch nicht alles, weite Würfe bringen nichts wenn man nicht dort fischt wo die Fische sind. Ein wichtiger Faktor bei der Wurfweite ist das Können. Beim Werfen ist das Timing wann man die Schnur loslässt wichtig. Je besser man die Technik beherrscht, desto weiter kommt man auch mit Werfen. Einen Einfluss haben auch die Schnurdicke sowie die Rollengrösse, mit dünnen Schnüren und grossen Rollen kann man weiter werfen als mit dicken Schnüren und kleinen Rollen. Wichtig ist auch, dass das Wurfgewicht der Rute mit dem geworfenen Gewicht übereinstimmt. So erzielt man die besten Ergebnisse.
Wie viel Gramm Gewicht für welchen Fisch
Fehlt noch die Antwort, wie viel Gramm man für welche Fischart verenden sollte. In Stehenden Gewässern (Seen usw.) reichen 30g für die meisten Fische wie Forellen, Barsche, Zander, Aal aber auch Weissfische aus. Wenn Montage und Wurfweite es zulassen kann man auch weniger verwenden. Zwischen 1g und 30g ist grundsätzlich alles möglich. Fischt man in der Strömung kann man auch gut Bleie bis 40g verwenden. Bei sehr starker Strömung kommen auch Bleie von 60g und mehr zum Einsatz, so viel wie nötig ist, dass sich die Montage nicht mehr bewegt. Jedoch sollte man sich überlegen ob man dann noch an einer für Fische attraktiven Stelle fischt.
Beim Grundangeln auf Hechte werden meistens gewichte zwischen 60g und 80g eingesetzt. Bei Karpfen verwendet man Gewichte ab 80g. Grund dafür ist, dass sich die Karpfen selber haken sollen und dabei so viel Gewicht nötig ist. Für Welse verwendet man meistens Gewichte zwischen 100g bis 300g und mehr.
Angelart | Grundblei |
Stillwasser | Bis 30g |
Stärkere Strömung | 30g bis 40g |
Sehr starke Strömung | Ab 60g |
Hechte | 60g bis 80g |
Karpfen | Ab 80g |
Wells | 100g bis 300g |
Form
Bleie bzw. Gewichte gibt es in allen möglichen Formen und Materialien. Die Verschiedenen Formen haben verschiedenen Funktionen und Vor- sowie Nachteile. Bei der Bleiauswahl gibt es für das gleiche Problem verschiedene Lösungen. Will man beispielsweise nicht, dass das Gewicht in den schlammigen Seegrund einsinkt kann man entweder ein Tiroler Hölzl oder einen langsam sinkenden Sbirolino verwenden. Beide haben einen ähnlichen Effekt, funktionieren jedoch komplett anders und sehen auch sehr unterschiedlich aus. Bei Gewichten gibt es grundsätzlich zwei Formen mit Wirbel oder Öse sowie Durchlaufbleie. Es gibt unzählige verschiedene Formen von Bleien in allen möglichen Formen. In 80% bis 90% der Situationen reichen die Standartformen, es gibt jedoch auch Ausnahmen, bei denen man besser auf andere Bleie zurückgreift, beispielsweise bei sehr steinigem Untergrund.
Bleie mit Wirbel oder Öse
Bleie mit Wirbel oder Öse haben oben einen Wirbel oder eine Öse eingearbeitet. Die Gewichte können so vielfältig montiert werden. Entweder kann man sie direkt festknoten, in einen Karabiner hängen, in eine Schlaufe hängen oder auch wie ein Durchlaufblei verwenden. Aus diesem Grund ist diese Bleiform sehr beliebt. Für die meisten Anwendungen sind Birnenblei und Tiroler Hölzl völlig ausreichend.
Birnenblei
Das Birnenblei ist wohl die verbreitetste Bleiform zum Angeln. Es gibt sie in verschiedenen Abwandlungen, der Klassiker ist jedoch die typische Birnenform. Diese sorgt dafür, dass das Blei beim Absinken aufrecht bleibt. Die Form ist kompakt und kurz, so dass auch bei hohen Gewichten der eingegossene Wirbel nicht allzu weit vom Grund absteht. Das Birnenblei ist durch die Form jedoch auch etwas anfälliger auf Hänger.
Tiroler Hölzl
Das Tiroler Hölzl ist ein Blei ergänzt mit einem luftgefülltem Plastikschlauch. Oben ist meistens ein Plastikteil mit einer Öse. Das Tiroler Hölzl zeichnet sich dadurch aus, dass es sich im Wasser immer aufrecht richtet. Dank der Luftfüllung richtet sich das Hölzl auch bei starker Strömung immer auf. Das Tiroler Hölzl wurde ursprünglich zum aktiven fischen auf Salmoniden entwickelt. Durch die langgezogene Form und da es immer aufrecht steht verhakt es sich nur selten im Grund, selbst bei sehr steinigem Grund. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Tiroler Hölzl nicht im Schlamm einsinkt. Während Gewichte, welche vollständig aus Blei bestehen im Schlammigen Grund versinken können, bleibt das Tiroler Hölzl dank der Luftkammer oberhalb des Bleis immer frei.
Walkerblei
Eine besondere Form hat das sogenannte Walker- oder Bananenblei. Die Bleie sind so geformt, dass sie sich beim Schleppen weniger schnell in Steinen verfangen. Da die Form etwas an einen Banane erinnert auch der Name Bananenblei. Die Form ist jedoch nicht nur zum Schleppen geeignet, auch wenn man in bei steinigem Grund auf Grund setzt, verringert sich so die Gefahr von Hängern.
Laufbleie
Bei den Laufbleien wird die Schnur durch das Blei hindurchgeführt. Die Montage liegt so direkt auf dem Grund und die Schnur verläuft so auch direkt am Grund. Durch die Freie Schnur kann der Fisch beim Biss Schnur nehmen und wird nicht gebremst. So bekommt man weniger Fehlbisse. Laufbleie eignen sich daher auch perfekt für Pop-Up Montagen. Laufbleie werden auf die Hauptschnur gezogen, dann wird eine Stopperperle aufgezogen und ein (Karabiner-)Wirbel angeknotet. An den Wirbel wird dann das Vorfach angehängt/geknotet. Der Nachteil von Laufbleien ist, dass wenn sie einsinken sich die Schnur nicht mehr frei bewegen kann. Ausserdem besteht die Gefahr, dass wenn das Blei irgendwo festhängt, man die ganze Montage abreisst. Da das Blei in einer Reihe ist mit der Montage ist auch die Gefahr des Verhedderns relativ gering.
Laufblei
Unter den Namen Laufblei findet man in den Angelshops meistens ein langgezogenes Bleigewicht mit Loch. Diese Form ist weit verbreitet und fast überall erhältlich. Die Form eignet sich gut für das Fischen in stillen Gewässern. Durch die langgezogene Form sinken Laufbleie nicht so leicht in den Grund wie kompaktere Bleie mit gleichem Gewicht. Das Gewicht verteilt sich besser. Durch die etwas längere Form ist es auch etwas resistenter gegen verheddern. Da das Blei eine grosse Angriffsfläche hat, wird es jedoch eher von der Strömung mitgenommen als andere Bleie. Laufbleie gibt es manchmal auch schon vormontiert zu kaufen, mit Anknotstellen und teileweise auch schon mit Karabiner. Bei solchen vormontierten Bleien läuft die Schnur jedoch nicht mehr frei.
Olivenblei
Bleioliven sind so geformt wie ein Football oder halt eine Olive. Bleioliven haben den Vorteil, dass die Form sehr kompakt ist und das Blei deshalb nicht so anfällig auf Strömung ist. Die Gewichte gibt es ebenfalls schon vormontiert, also mit Anknotstellen oder Karabinern.
Sargblei
Das Sargblei oder auch Sechskantblei hat seinen Namen von der Form, es sieht etwas aus wie ein Sarg (sechseckig). Sargbleie werden vor allem zum Fischen in der Strömung eingesetzt. Durch die flache Form haben sie eine grosse Auflage Fläche und nur wenig Widerstand in der Strömung. Manche Ausführungen haben zusätzlich noch Füsse, so dass sie auch in weichem Grund halten. Die durch die Form verkanten sich die Bleie auch eher an Steinen und werden so nicht abgetrieben. Die grösste Stärke der Sargbleie ist zugleich auch ihre grösste Schwäche. Diese Bleiform ist sehr anfällig für Hänger.
Sbirolino / Bombarde
Auch der Sbirolino bzw. die Bombarde zählt zu den Durchlaufbleien auch wenn er nicht aus Blei besteht. Der grosse Vorteil vom Sbirolino ist, dass er unter Wasser ein anderes Gewicht haben kann als über dem Wasser. So gibt es beispielsweise Sbirolinos mit 30g Wurfgewicht, welche unter Wasser jedoch nur noch 5g wiegen. Solche Sbirolinos sind praktisch, wenn man nicht will, dass das Blei im Seegrund einsinkt. Mehr dazu, wie man einen Sbirolino sonst noch brauchen kann findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Glasgewicht
Glasgewichte oder Ghosts funktionieren beim Fischen ähnlich wie Sbirolinos und werden ähnlich eingesetzt jedoch auf kürzere Distanzen als Sbirolinos. Glasgewichte sind etwas unauffälliger und meistens auch leichter als Sbirolinos. Glasgewichte haben ebenfalls verschiedene sinkraten. Längere Glasgewichte haben einen grössere Widerstand im Wasser als kürzer mit gleichem Gewicht und sinken daher langsamer. Je länger der Ghost, desto langsamer sinkt er. Glasgewichte können auch als Ersatz für Blei dienen. Glas hat ein geringeres spezifisches Gewicht als Glas, was bedeutet, dass sie langsamer absinken bei gleichem Gewicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass Glas im Wasser nicht so gut sichtbar ist wie Blei. Ausserdem hat Glas im Wasser nur etwa das halbe Gewicht von Blei. So ist der Widerstand für den fisch noch geringer.
Bullet Blei
Bullet Bleie haben die Form einer Gewehrkugel, daher der Name. Durch die Form verhakt das Bullet Blei weniger schnell an Felsen, wie auch das Walker Blei. Das Bullet Blei wird eigentlich für das Carolina oder Texas Rig mit Gummifischen, also zum aktiv Fischen, verwendet. Bullet Bleie lassen sich jedoch auch gut als Grundbleie zum passiv fischen verwenden. Grade an stellen zwischen Steinen, wo andere Bleie eher hängenbleiben ist das Bullet Blei eine gute Alternative.