Nymphenfischen mit der Fliegenrute funktioniert ähnlich wie das Trockenfliegenfischen, nur dass vor der Nymphe noch ein Bissanzeiger vorgeschaltet wird. Nymphenfischen ist grundsätzlich interessant. Bis zu 80% der Forellennahrung besteht aus Nymphen.
Unter dem Begriff Nymphen werden ziemlich alle Köder zusammengefasst, welche unter der Wasseroberfläche gefischt werden (abgesehen von Streamern und Nassfliegen). Nymphen können alles Möglich imitieren von der Mückenlarve über Würmern bis hin zu Bachflohkrebsen.
Nymphenfischen kann sehr effektiv sein, mit der richtigen Technik kann man auch bei schwierigen Bedingungen Fische fangen. Das wichtigste beim Nymphenfischen ist, dass die Nymphe richtig präsentiert wird. Das Muster ist eher sekundär.
Bissanzeiger zum Nymphenfischen Ja oder Nein
Grundsätzlich kann man ohne Bissanzeiger Nymphen fischen. Das Fischen ohne Bissanzeiger ist meistens nur sinnvoll wenn man die Nymphe Unterwasser beobachten kann und den Biss sieht (Fischen auf Sicht). Nymphen werden von Fischen nur kurz ins Maul genommen und teilweise direkt wieder ausgespuckt. Mit Bissanzeiger können auch solche sensiblen Bisse wahrgenommen werden.
Die Typischen Bissanzeiger beziehungsweise Strike Indicators zum Fliegenfischen sind Bobber (schwimmende Plastikkugeln), Foam Indicators (Schaumstoff), Yarn (Wolle) oder gut schwimmende Trockenfliegen. Alle diese Bissanzeiger haben zusätzlich eine tragende Funktion, ähnlich einer Pose.
Vorteilhaft ist, wenn der Bissanzeiger in der Höhe verstellbar ist. Der Abstand zwischen Bissanzeiger und Nymphe sollte etwas 1.5x die Wassertiefe betragen. Um auf verschiedene Tiefen reagieren zu können, sollte der Bissanzeiger daher verstellbar sein. Die Materialien haben verschiedene Eigenschaften.
Je besser der Bissanzeiger schwimmt, desto grösser ist er meistens und desto schlechter kann er geworfen werden. Ausserdem werden die Bissanzeiger mit zunehmender Grösse auffälliger und klatschen stärker auf das Wasser. Je ruhiger das Wasser, desto unauffällig sollte der Bissanzeiger sein.
Biss- anzeiger | Verwendung | Nachteile |
Bobber | Sehr starke Strömung raues Wasser sehr schwere Nymphen | Schwer zu werfen können Schnur beschädigen |
Foam Indicator | Starke Strömung raues Wasser Tiefe stellen schwere Nymphen | können schlecht verstellt werden wenn Kleber verwendet wird |
Yarn Indicator | Starke bis ruhige Strömung raues bis ruhiges Wasser Schwere und leichte Nymphen | Sinkt leichter als andere Materialien |
Trocken- fliege | Ruhige Strömung ruhiges Wasser leichte Nymphe | Wenig Tragkraft |
Bissanzeiger gibt es in diversen Farben. Von Neonfarben bis Schwarz oder Weiss. Die Farbe sollte den Sichtverhältnissen angepasst werden und so dezent wie möglich sein, so dass die Fische nicht gescheucht werden, der Anzeiger jedoch immer noch gut sichtbar ist.
Neonfarben (Orange, Grün, Gelb) eignen sich gut für schlechte Lichtverhältnisse oder trübes Wasser. Schwarz eignet sich gut für eine spiegelnde Wasseroberfläche. Weiss eignet sich gut für klares Wasser, ist manchmal jedoch schlecht von Luftblasen unterschieden werden (positiv wegen Scheuchwirkung, negativ wegen Bisswahrnehmung). Praktisch ist auch, wenn der Bissanzeiger mehrere Farben hat, so dass man ihn bei wechselnden Lichtverhältnissen immer gut im Blick hat.
Auf Alpenforelle gibt es ausserdem zu den einzelnen Bissanzeigern wie Trockenfliege, Yarn Indicator, Foam Indicator oder Thingamabobber noch ausführliche Beiträge.
Ausrüstung zum Nymphenfischen
Nymphenfischen kann man mit der normalen Fliegenfischerausrüstung. Man muss nichts spezielles beachten. Eine Normale Rute Schnurklasse 5, Länge 9ft, mittlere Aktion ist gut zum Anfangen. Falls man bereits eine andere Rute besitzt funktioniert auch diese. Die Rute sollte mindestens Schnurklasse 4 sein, da Nymphe und Bissanzeiger ein gewisses Gewicht haben.
Mit tieferen Schnurklassen kann man Bissanzeiger schlechter werfen. Auch was Rolle und Schnur anbelangt braucht man keine besondere Ausrüstung. Zum Nymphenfischen mit Bissanzeiger ist eine Schwimmschnur praktisch. Auch beim Vorfachmaterial muss man nichts Besonderes beachten.
Auch Schrotbleie sind zum Nymphenfischen praktisch. Das Hinzufügen von einem kleinen Schrotblei gibt Nymphen ein ganz anderes Verhalten unterwasser. Wenn man nichts fängt, kann man statt die Nymphe zu wechseln, einfach ein Schrotblei anklemmen und hat so einen neue Nymphe.
Nymphen
Die Wahl der Nymphen ist ein Thema für sich, bei dem sich die Geister scheiden. Manche Fischer schwören auf Reizmuster, andere auf möglichst natürliche Nachbildungen. Eine Übersicht über verschiedene Muster findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Wichtiger ist, dass man die Nymphen in verschiedenen Gewichten und Grössen hat. So ist man für verschiedene Situationen gewappnet. Je nach Strömung können leichtere oder Schwerere Nymphen eingesetzt werden. Grössere Nymphen werden eher starker Strömung verwendet, kleinere in schwachen Strömungen oder in stehenden Gewässern.
Praxis
Grundsätzlich funktioniert das Nymphenfischen mit der Fliegenrute gleich wie das Fischen mit einer Trockenfliege. Der Bissanzeiger muss die ganze Zeit beobachtet werden.
Forellen schnappen die Nymphe manchmal nur kurz und spucken sie direkt wieder aus, was sich in einem kurzen zucken bemerkbar macht. Daher sollte der Bissanzeiger gut beobachtet werden. Bei der kleinsten Bewegung oder unnatürlichen Bewegung, bliebt zum Beispiel kurz stehen, erfolgt der Anhieb.
Beim Nymphenfischen sind Bisse manchmal sehr fein, bei gewissen Techniken wird der Anhieb daher auch einfach auf Verdacht gesetzt. Es kann falscher Alarm sein, es kann aber auch ein vorsichtiger Fisch sein.
Fliessgewässer
Im Fliessgewässer wird die Nymphe etwas oberhalb des erwarteten Fisches eingeworfen. So kann die Nymphe auf den Fisch zutreiben. Wo Forellen im Fliessgewässer stehen erfährst du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Der Abstand zwischen der Nymphe sollte etwa 1.5x die Wassertiefe betragen. Ist das Wasser Kniehoch, sollte der Bissanzeiger beispielsweise etwas unter der Hüfte sein. Je nachdem muss man den Bissanzeiger verschieben, daher ist es praktisch, wenn der Bissanzeiger verstellt werden kann.
Gut ist, wenn man die Nymphe in einem 45° Winkel zur Strömung werfen kann. So kann man den Drift gut kontrollieren und die Nymphe kontrolliert am Forellenstandort vorbeibringen. Es lohnt sich die Stelle ein paar Mal nacheinander anzuwerfen, vor allem wenn man beispielsweise die Strömungskante nicht genau trifft.
Bei Nymphenfischen ist Strömung ein wichtiger Punkt. Die Nymphe wird etwa 30cm über dem Grund gefischt. In starken Strömungen oder tiefem Wasser muss man deswegen entweder mit extrem langen Vorfach oder mehr Gewicht fischen.
Grundsätzlich sollte der Abstand zwischen Nymphe und Bissanzeiger etwa 1.5x die Wassertiefe sein. Bei stärkerer Strömung kann man jedoch an Grenzen stossen. Daher kann man in solchen Fällen eine extra schwere Nymphe (mit extra Bleidraht oder Zwei Tungstenköpfen) verwenden. Mehr zur Lauftiefe von Nymphen gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Alternativ kann man auch ein bis zwei Schrotbleie 10cm bis 20cm über der Nymphe anbringen. Bei sehr langsamer Strömung kann der Abstand von 1.5x der Wassertiefe auch zu viel sein. In diesem Fall muss man die länge etwas verkürzen.
Wichtig ist ausserdem das Schnurmanagement. Da der Anhieb manchmal ziemlich schnell erfolgen muss, ist es wichtig, möglichst wenig Schnur auf dem Wasser zu haben, so dass man beim Biss den Anhieb sofort setzen kann.
Ein Video in dem alles erklärt wird gibt es hier.
Seen
Die Technik kann auch in Seen verwendet werden. In Seen wird mit Bissanzeiger eher vom Boot aus gefischt, da eher auf mittlere Distanz gefischt wird. Da der Anhieb schnell erfolgen muss ist diese Technik auf grosse weiten eher ungeeignet. Natürlich kann man aber auch vom Ufer aus fischen.
Nach dem Auswerfen kann man den die Nymphe im Wasser treiben lassen. Wind und Wellen bewegen den Bissanzeiger und lassen die Nymphe so etwas im Wasser spielen.
Eine andere Moglichkeit ist es, die Nymphe mit sehr langsamen Bewegungen einholt. Eine weitere Möglichkeit ist, die Nymphe mit kurzen, etwas längeren Zügen einzuholen. So wird die Nymphe etwas hochgezogen und sinkt nacher wieder ab. Hier gilt es auszuprobieren, worauf die Fische anspringen.
In Seen werden für Forellen eher kleineren Nymphen verwendet. Die Fische haben mehr Zeit den Köder zu betrachten und sind meistens kritischer. Daher werden meistens Nymphen Grösse 14 oder kleinerverwendet.
Comments
Noch ein super Bericht! Auch diesen Bericht habe ich förmlich verschlungen!
Die Tipps werde ich versuchen umzusetzen.
Jedenfalls hilft mir diese Seite extrem, meine Fehler am Wasser zu finden und sie hoffentlich beim nächsten Mal nicht wieder zumachen, um endlich mal eine Bachforelle zu fangen.
Vielen Dank und bitte weiterhin solche Berichte!!!