Lauftiefe von Nymphen beim Fliegenfischen

In Fliegenfischen by BastianLeave a Comment

Das wichtigste bei der Nymphenauswahl ist die Lauftiefe. Die Lauftiefe bestimmt auf welche Tiefe die Nymphe Präsentiert wird. Wer die falsche Nymphe wählt, fischt an den Fischen vorbei.

Die Nymphe sollte so leicht wie möglich und so schwer wie nötig sein. Mit einer unbeschwerten Nymphe in einem schnell fliessenden Bergbach zu fischen bringt meistens nichts.

Fischt man mit einer schweren Tungstennymphe in einem verkrauteten Gewässer hat man die ganze Zeit Hänger. Daher sollte man beim Gewicht der Nymphen immer auch das Gewässer beachten, welches man befischt.

Verschiedene Nymphen

Wenn man breit Aufgestellt ist und von allem etwas dabei hat, Unbeschwerte Nymphen, Goldkopfnymphen und Tungsten Nymphen ist man für die meisten Situationen gerüstet.

Wer in langsam fliessenden Gewässern fischt wählt eher leichtere Nymphen, wer an schnelleren Gewässern unterwegs ist eher schwere. Eine generelle Empfehlung ist schwierig, da es sehr auf das Gewässer ankommt, meistens braucht man aber eher Tungsten Nymphen.

Beschwerung von Nymphen

Es gibt grob gesagt drei Typen von Nymphen: Unbeschwert, Messingkopf und Tungstenkopf. Je nachdem können die Nymphen auch noch direkt mit Bleidraht oder anderen Gewichten am Körper beschwert werden.

Ausserdem gibt es Beim Tungstenkopf noch Untertypen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht ungefähre Sinkgeschwindigkeiten von Nymphentypen. Es wird von einer Nymphe mit mittlerer Form Hakengrösse 12 ausgegangen. Grösse der Perle ist 3.2mm.

NymphentypSinkgeschwindigkeit cm/s
Unbeschwert10
Goldkopf40
Tungsten50
Jignymphe60
Off Bead70

Grundsätzlich gilt, je schwerer die Nymphe desto schneller sinkt sie. Es gibt jedoch auch noch andere Einflüsse, später dazu mehr. Ausserdem kann man mit der Grösse der Kopfperle die Sinkgeschwindigkeit steuern. Je grösser die Perle desto schwerer, und je kleiner die Perle desto leichter.

Verschiedene Möglichkeiten der Beschwerung von Nymphen.

Nymphen ohne Beschwerung

Nymphen ohne Beschwerung sind vor allem für das Oberflächennahe fischen. Auch in langsam fliessenden Gewässern und bei langen Drifts kommen unbeschwerte Nymphen nur etwa auf 50cm Tiefe. 

Unbeschwerte Nymphen eignen sich jedoch gut als Springer. Wenn man eine Droppernymphe hat, kann man gut noch eine unbeschwerte Nymphe anbringen. Unbeschwerte Nymphen spielen besser in der Strömung als beschwerte. Daher ist es gut, einige unbeschwerte Nymphen in der Fliegenbox zu haben jedoch nicht allzu viele.

Metalldraht

Mit Metalldraht kann eine Nymphe beschwert werden, ohne dass man dies an der fertig gebunden Nymphe sieht. Metalldrähte gibt es in verschiedenen Ausführungen, aus Blei, aus Antimon, aus Tungsten oder aus Kupfer. Alle eignen sich zum Beschweren von Nymphen.

Klassisch wird Bleidraht, auf Englisch Lead Wire verwendet. Den Draht gibt es entweder Rund oder auch platt gedrückt und selbstklebend. Blei ist zum einen gut formbar da sehr weich, zum anderen auch schwer genug um gut Gewicht auf eine Nymphe zu bringen, ohne dass der Körper zu voluminös wird. Blei ist jedoch in Verruf geraten, da es die Gewässer belastet.

Neben Bleidraht wird oft auch Kupferdraht zum Fliegenbinden verwendet. Kupferdraht wird vor allem wegen dem optischen Effekt eingesetzt, eignet sich jedoch auch sehr gut zum Beschweren von Nymphen. Kupfer hat zwar nur etwa 80% des Gewichts von Blei, dafür ist es in der Umwelt unbedenklich.

Als Ersatz von Bleidraht ist Lead Free Wire aufgekommen. Dabei handelt es sich um Draht aus dem Element Antimon. Dieser ist genauso weich wie Bleidraht, hat dafür jedoch nur etwa 60% des Gewichtes von Blei. Umwelttechnisch gesehen ist Lead Free Wire weniger bedenklich als Blei, jedoch nicht über jeden Zweifel erhaben.

Lead Free Wire

Ein weiteres Ersatzprodukt zu Bleidraht ist Tungsten Thread (Wolfram Faden). Tungsten Thread wird hauptsächlich zum Binden von kleinen Nymphen Hakengrösse 18 oder kleiner verwendet. Bleidraht ist für solche Anwendungen zu dick.

Tungsten Thread besteht nicht voll aus Wolfram, dieses wäre zu hart zum Biegen bzw. würde zerbrechen. Es handelt sich um Fäden, welche mit Wolfram angereichert sind. Wolfram ist etwa 70% schwerer als Blei, der Faden besteht jedoch nicht zu 100% aus Wolfram.

Goldkopfnymphen

Goldkopfnymphen sind Nymphen mit einer Messingperle am Kopf. Die Perle hat zwei Effekte. Zum einen als Gewicht, zum anderen imitiert die Goldperle eine Gasblase, welche Insekten zum Aufsteigen im Wasser bilden. Manchmal findet man auch den Begriff Brass Bead, was Englisch für Messingperle ist.

Goldköpfe aus Messing

Goldkopfnymphen werden vor allem in langsam bis mittelschnell fliessenden, relativ flachen Gewässern verwendet. Die Sinkgeschwindigkeit Beträgt zwar etwa 40cm/s, dies reicht jedoch nicht um die Nymphe auch im schnellen Wasser auf tiefe zu bringen. Trotzdem ist es nicht schlecht einige Goldkopfnymphen in der Fliegenbox zu haben.

Tungsten Nymphen

Tungsten Nymphen haben eine Kopfperle aus Tungsten. Tungsten ist die englische Bezeichnung für Wolfram. Wolfram hat eine sehr hohe Dichte und eignet sich daher perfekt zum Beschweren von Nymphen.

Während eine 3.2mm Messingperle etwa 0.1g wiegt, wiegt eine Tungstenperle in der gleichen Grösse etwa 0.23g. Tungstenperlen gibt es in diversen Farben, von Gold über Schwarz bis zu Reizfarben wie Pink oder Orange.

Da Tungsten Nymphen sehr schwer sind und schnell sinken, sind gut für schnelle und tiefe Gewässer geeignet. Auch wenn die Fische am Grund stehen eigenen sich Tungsten Nymphen. Vor allem  Jig Nymphen sind für das Fischen in Grundnähe geeignet. Da der Haken nach oben schaut, gibt es viel weniger Hänger.

Bei Tungstenperlen gibt es verschiedenen Formen. Normale Tungstenperlen sowie geschlitzte Perlen und Off Beads für Jig Nymphen. Normale Tungstenperlen sinken etwa mit 50cm/s. Geschlitzte Tungstenperlen sind etwas schwerer und sinken mit etwa 60cm/s.

Off Bead Tunstenperlen sind etwa 25% schwerer als normale Tungstenperlen und sinken mit etwa 70cm/s. Es gibt auch sehr schwere Nymphen, bei welchen zwei Tungstenperlen, keine grössere und eine kleinere, eingebunden werden.

Eine Besondere Möglichkeit zum Beschweren von Nymphen sind Tungstenkörper. Danbei wird die Kopfperle durch einen Körper verlängert. So kann man sehr schwere und gleichzeitig auch sehr schlange Nymphen binden.

Solche Nymphenkörper findet man unter dem Begriffen Javi Nymphenkörper oder Tungstennymphenkörper. Ein Javi Körper mit 2.5mm Kopfperle kommt auf etwa 0.26g, während eine 2.4mm Off-Bead nur etwa 0.13g schwer ist.

Andere Einflüsse auf die Lauftiefe von Nymphen

Neben der Beschwerung der Nymphe gibt es auch noch andere Einflussfaktoren auf die Sinkgeschwindigkeit von Nymphen. Beispielsweise die Schnur oder auch die Form der Nymphe und das verwendete Material.

Schnur

Die Schnur hat einen grossen Einfluss auf die Sinkgeschwindigkeit der Nymphe. Je nachdem welches Tippet man verwendet sinkt die Nymphe langsamer oder schneller.

Je dünner die Schnur, desto besser schneidet sie durch das Wasser. Fluorcarbon sinkt schneller als Monofile Schnur. Ein 3x monofiles Tippet lässt die Nymphe also langsamer sinken als ein 6x Fluorcarbon Tippet.

Sehr dünnes Tippetmaterial bietet wenig Widerstand.

Je weiter die Nymphe gesunken ist, desto langsamer wird sie ausserdem, da die Nymphe immer mehr Material mitziehen muss.

Schnüre können zusätzlich noch mit einem Floatant bzw. Sinkant behandelt werden, so dass diese besser schwimmen oder sinken. So kann man das Sinkverhalten der Nymphen ebenfalls noch etwas beeinflussen.

Ein einfaches Mittel das Vorfach besser sinken zu lassen ist auch das Vorfach vor dem Einsatz mit Haushaltspapier gut zu putzen. So kann man Fettrückstände vom Vorfach entfernen und es sinkt besser.

Wasserbeschaffenheit

Je nachdem, wie das Wasser fliesst, sinkt die Nymphe schneller oder langsamer. An kleinen Schwellen wird die Nymphe durch das Wasser Unterwasser gedrückt. Im schnell fliessenden Wasser hingegen ist der Widerstand grösser und die Nymphe kommt nur langsam auf Tiefe.

Schnell fliessendes Wasser. Nymphen sinken eher langsam.

Länge des Drifts

Wie Tief eine Nymphe läuft entscheidet auch die Länge des Drifts. Ausgangswert für einen Drift sind 5 bis 7 Sekunden. Eine leichte, unbescherte Nymphe kommt so bei 5 Sekunden Drift maximal auf nur etwa 50cm Tiefe.

Vor allem wenn das Wasser schnell fliesst, sind die Drifts meistens eher 5 Sekunden und nicht 7 Sekunden. In langsam fliessendem Wasser können die Drifts aber auch deutlich länger dauern, weshalb man hier auch mit leichten Nymphen auf tiefe kommen kann.

In solchen ruhigen Pools kann man die Nymphe ewig driften lassen.

Form und Material der Nymphe

Auch die Form und das Material der Nymphe ist Entscheidend für die Sinkgeschwindigkeit. Eine schlanke Nymphe mit viel Kupferdraht sinkt deutlich schneller als eine Voluminöse Montana Nymphe bei gleicher Hakengrösse und Beschwerung.

Zum einen ist das Profil schlanker und der Widerstand im Wasser geringer. Zum anderen sind die Materialien deutlich schneller sinkend. Vor allem natürliche, voluminöse Materialien sinken erst wenn sie komplett durchgeweicht sind richtig gut.

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