Spinnfischen ist grundsätzlich relativ einfach und auch für Anfänger gut geeignet. Spinnfischen erfordert im Gegensatz Fliegenfischen keine spezielle Wurftechnik die man extra trainieren muss. Es gibt jedoch einige Dinge, welche man beachten sollte, mit welchen die Wurftechnik deutlich verbessert werden kann. Auf diese möchte ich in diesem Artikel genauer eingehen.
Wie bei allen Arten zu fischen kommt man aber auch beim Spinnfischen nicht unendlich weit, es gibt physische Grenzen, auch wenn das Setup perfekt ist. Oft muss man aber auch nicht besonders weit werfen sondern eher besonders genau, vor allem am Bach. Am See ist es meistens hingegen von Vorteil weit werfen zu können.
Richtiger Köder
Rein physikalisch gesehen ist es so, dass man mit schwereren Gewichten weiter werfen kann. Irgendwo gibt es schon Grenzen, ein 5er Spinner fliegt aber grundsätzlich weiter als ein 1er Spinner. Daher sollte das Wurfgewicht durchaus mit in Betracht gezogen werden, vor allem wenn man mit verschiedenen Gewichten gleiche Laufeigenschaften hat. Alles was du über das Fischen mit Spinnern auf Forellen wissen musst, findest du auch auf dieser Webseite in diesem Beitrag.
Richtige Rutenlänge
Auch bei der Rutenlänge ist es so, das Länger grundsätzlich weiter werfen bedeutet. Auch hier muss man sich aber immer Fragen wie sinnvoll es ist. Um mit langen Ruten richtig werfen zu können braucht man auch immer einen gewissen Platz. Ein einem zugewachsenen Bach kann man eine drei Meter Rute durchaus verfluchen, schlicht weil der Platz zum Werfen fehlt. Meine kürzeste Rute ist 1.65m und sie bewährt sich immer wieder an engen Stellen. Für einen See an dem man Platz zum Werfen hat, ist eine Länger Rute aber durchaus sinnvoll. In diesem Beitrag auf Alpenforelle findest du 13 Hilfreiche Tipps wie du die richtige Rute findest.
Richtiges Wurfgewicht
Was oft unterschätz wird ist die Wichtigkeit des Wurfgewichtes. Dieses sollte möglichst mit dem Gewicht des Köders übereinstimmen. Die Ruten sind meistens mit dem Wurfgewicht angeschrieben. Auch die Köder haben meistens das entsprechende Wurfgewicht angeschrieben. Ansonsten lassen sich die Gewichtsangeben auch in Onlineshops finden.
Wer mit einem zu leichten Gewicht für die Rute wirft, muss bis auf schlechte Würfe wenig befürchten. Nicht ratsam ist es, mit zu viel Gewicht zu werfen. Hier riskiert man einen Rutenbruch.
Ein Beispiel sind hier die Spinner von Mepps. Das Gewicht reicht von 2.5g bei Grösse 0 bis 13g bei Grösse 5. Da man in den meisten Fällen nicht auf diese extreme zurückgreift, ist man mit einem Wurfgewicht, wenn man mit Mepps fischt, zwischen 4 bis 10 Gramm gut bedient. Als eine Orientierungshilfe habe ich die Gewichte der Grössen für Mepps silber Spinner in einer Tabelle aufgestellt
Grösse Mepps | Gewicht |
0 | 2.5 g |
1 | 3.5 g |
2 | 4.5 g |
3 | 6.5 g |
4 | 9 g |
5 | 13 g |
Üben
Wer Anfänger ist, sollte sich nicht direkt an einen Flachen eingewachsenen Bach. Hier sind Hänger und Materialverlust vorprogrammiert. Gute stellen zum Üben sind Seen oder breite Flüsse mit wenig Vegetation am Ufer gut. Gute Beispiele sind der Alpenrhein oder der Davosersee. Auch wenn die Fangchancen tief sind sollte man sich beim ersten Mal eher auf das Werfen konzentrieren.
Wer einen neuen Köder oder eine neue Rute hat, der ist auch gut beraten, das neue Equipment an einer geeigneten Stelle auszuprobieren. Ansonsten ist es gut möglich, den Köder schon beim ersten Wurf im Bach zu versenken.
Techniken
Spinnköder kann man auf verschiedene Arten werfen. Je nach Situation gibt es verschiedene Würfe welche mehr oder weniger gut funktionieren.
Überkopf-Wurf
Der Überkopf-Wurf ist der klassische Wurf, den viele Fischer verwenden. Damit kommt man meistens ziemlich weit. Der Köder fliegt dabei im hohen Bogen durch die Luft. Der Wurf ist für viele Situationen gut geeignet, vor allem wenn man entsprechend Platz hat. Sobald etwas Vegetation oder Bauwerke über dem Fluss (Brücken, Leitungen) über dem Fluss sind ist der Überkopf-Wurf nicht besonders praktisch. Stromleitungen können tödlich sein, denn Fischerruten leiten Strom.
Unterhand-Wurf
Der Unterhand-Wurf eignet sich gut, wenn man unter etwas drunter werfen will, wie Beispielsweise eine Brücke oder Vegetation am Rand eines Gewässers. Dabei holt man den Schwung seitlich und nicht über dem Kopf. Der Wurf ist auch praktisch, wenn man unter Bäumen steht. So kann man verhindern mit dem Köder hängen zu bleiben. Mit dem Unterhand-Wurf kommt man normalerweise nicht so weit wie mit dem Überkopf-Wurf. Ich verwende den Unterhand-Wurf deshalb eher weniger. Trotzdem ist es sinnvoll ab und zu den Wurf zu üben, wenn es nicht zwingend nötig ist. Es ist etwas schwieriger präzise zu werfen. Da man den Unterhand-Wurf vor allem in Situationen verwendet, in denen man genau werfen sollte, ist es umso ärgerlicher wenn sich der Köder verheddert. Einen beim zweiten Versuch sind die Fische oft schon weg.
Pendel-Wurf
Der Pendel-Wurf wird normalerweise bei anderen Fischereiarten verwendet als beim Spinnfischen. Längere Ruten eignen sich dabei besser dafür. Der Pendel-Wurf kann aber auch zum Spinnfischen verwendet werden und eignet sich vor allem um auf kurze Distanz genau zu werfen. Man stellt die Rute fast senkrecht (etwa 85°) und bringt den Köder in Schwingung. Auch hier ist es ratsam, dies vor dem Ernstfall zu üben.
Richtig Zielen
Auch beim Zielen gibt es einige Dinge die man beachten sollte um sich zu verbessern. Hat man die passende Stelle gefunden sollte man sich auf diese fokussieren und nicht weiter in der Gegend herum schauen. Während des Werfens behält man die Stelle am besten die ganze Zeit im Auge. Der Rute sollte beim Ausholen möglichst nicht nachgeschaut werden. Nachdem man den Köder losgeworfen hat sollte die Rutenspitze auf die Stelle zeigen, auf welche man gezielt hat. So gelingen Würfe am besten.
An die richtige Stelle werfen
Bevor man den Köder überhaupt wirft sollte man sich überlegen, wohin man genau werfen will. Dies kann darüber entscheiden ob der Fisch beisst oder nicht. Dabei sollte man im Hinterkopf haben, dass eine potentielle Beute (anderer Fisch) auch nicht einfach vom Himmel Fällt. Wer zudem direkt an eine Stelle wirft bei der er einen Fisch erwartet, verjagt den Fisch möglicherweise. In diesem Artikel sind Stellen beschrieben, an welchen Fische zu erwarten sind.
Wasserfälle
Wer in einem Bach mit etwas Struktur fischt, hat es meistens einfacher. Gibt es irgendwo eine kleine Schwelle oder eine Wasserfall kann man dorthin werfen. Der Köder wirkt so etwas natürlicher.
Ufer
Eine weitere Methode ist den Köder ans andere Ufer zu werfen. Kleinere Fische halten sich meistens im flachen Wasser am Ufer auf. So kann man den Köder etwas subtiler auswerfen. Hier besteht aber durchaus die Gefahr von Hängern. Den Köder an ein dicht bewachsenes Ufer zu werfen ist meistens keine gute Idee. Ist das Ufer jedoch frei von Pflanzen und nicht allzu Steinig, kann man es durch aus riskieren den Köder ans Ufer zu werfen.
Flache Stellen
Auch etwas flachere stellen im Bach eignen sich gut, aus dem Grund da sich dort meistens keine grösseren Fische aufhalten, die man verjagen könnte. Wie gesagt halten sich kleinere, potentielle Beutefische, an flacheren Stellen auf. Auch hier besteht aber die Gefahr von Hängern.
Felsen, Steine, Bäume
Potentielle beute fällt nicht vom Himmel aber von Bäumen, Steinen oder Felswänden. Solche stellen eignen sich daher gut um einen Köder hinzuwerfen. Ich werfe Spinner gerne an grössere Steine im Bach oder an Felswände, denn es ist ein realistisches Szenario, dass potentielles Fischfutter dort herunter fällt. Unter über das Wasserhängende Bäume zu werfen ist meistens auch eine gute Idee. Nicht nur, dass sich die Fische gerne im Schutz der Bäume aufhalten, auch hier fallen ab und zu Sachen runter welche die Fische fressen.
In die Strömung
Gibt es keine der beschrieben Möglichkeiten kann man den Köder auch in etwas stärkere Strömung werfen und ihn dann über die Stelle wo man den Fisch vermutet drüberziehen. Dies simuliert einen Fisch, der aus der Strömung schwimmt um Schutz zu suchen.
Fisch überwerfen
Grundsätzlich sollte man den Fisch immer überwerfen. Das heisst, etwa 1-2 Meter weiter werfen, als dort wo man den Fisch vermutet oder in springen gesehen hat. So kann der Köder schon etwas anlaufen und der Fisch von unten zubeissen. Wenn du wissen möchtest wo die Fische im Bach stehen, empfehle ich dir diesen Beitrag auf Alpenforelle, hier findest du 11 Stellen im Bach wo Fische stehen.
Potentielle Hänger berücksichtigen
Wenn man sich eine Stelle aussucht an die man werfen will, sollte man auch immer potentielle Hänger berücksichtigen. Stellen an welcher der Köder schon nach dem Wurf leicht hängen bleiben kann oder bei dem der Köder nachher über heikle stellen geführt werden muss sollten gemieden werden. Köder bleiben besonders gerne zwischen Steinen, an flachen Stellen, an Holz oder an Wasserpflanzen hängen. Auch an rauen Steinen können sich haken verkanten.
Tiefe einschätzen
Um Hänger zu vermeiden sollte man vor dem Wurf auch immer die Tiefe etwas abschätzen. Ist das Wasser eher Flach sollte man den Köder nicht zu tief sinken lassen. Der Bügel von der Rolle kann auch schon während des Wurfes geschlossen werden. Sobald der Köder im Wasser gelandet ist kann mit dem einholen begonnen werden. Ist das Wasser tiefer kann man sich etwas mehr Zeit lassen.
Köder in der Vegetation
Pflanzen im und am Wasser bedeuten immer Gefahr von Hängern. Um dieser vorzubeugen ist es wichtig die Umgebung im Auge zu behalten. Ich habe schon einig Spinner verloren, weil ich nicht nach hinten geschaut habe und der Köder beim Wurf abgerissen ist. Solange nur der Köder abreisst, bleibt der Verlust überschaubar, schwerwiegender wird es, wenn die Rute bricht. Deshalb sollte man nicht nur die Umgebung vor einem im Auge haben, sondern auch immer etwa wissen, was sich hinter einem befindet.
Hänger im Baum
Der Köder im Baum ist grundsätzlich schlecht, oft bedeutet es Verlust. Hat man einen Hänger im Baum, sollte man jedoch nicht direkt Abreissen.
Zuerst sollte man prüfen, ob sich der Köder verheddert hat bzw. sich um einen Ast gewickelt hat. Manchmal hat man glück und der Köder hängt nur locker über einem Ast. Merkt man, dass der Köder nur locker irgendwo drüber hängt sollte man ihn möglichst schnell einholen, so dass er am Ast keine Chance hat sich zu verwickeln.
Merkt man jedoch, dass sich der Köder um den Ast gewickelt hat, hilft eigentlich nur noch von Hand zu lösen, man kann also hoffen, dass der Köder nicht zu hoch oder sonst irgendwie unerreichbar festhängt. Sonst hilft nur noch abreissen.
Wenn man reisst, kommt der Köder manchmal auch noch angeflogen. Hier sollte man aber immer im Hinterkopf haben, dass der Köder eine hohe Geschwindigkeit haben kann. Dies kann durchaus zu Verletzungen führen, wenn man diesen mit einer hohen Geschwindigkeit abkriegt, vor allem an den Augen.
Hänger im Bach
Hängt der Köder im Bach so ist das meistens blöd weil man so die Fische in der Nähe verjagt, vor allem wenn man zu der Stelle waten muss um den Köder zu lösen. Dabei gibt es verschiedene Strategien wie man einem Hänger im Bach begegnen kann.
Zuerst sollte man prüfen, ob der Köder wirklich festhängt. Zuerst sollte man darum die Spannung von der Schnur nehmen und etwas Schütteln. Oft hilft dies schon, vor allem wenn sich der Haken irgendwo an einem Stein verhakt hat. Hilft sollte man es mit einem Ruck probieren. Hängt der Haken in Pflanzenteilen so hilft dies meistens. Achtung auch hier kann der Köder mit hoher Geschwindigkeit auf einen zugeflogen kommen.
Wenn der Köder wirklich fest hängt kann man sich dem Bachlauf nach verschieben. So dass man oberhalb von der Stelle steht wo der Köder hängt. Dadurch kann man den Köder in eine andere Richtung ziehen, was meistens hilft. Auch hier gilt, ein bisschen ziehen und wieder locker lassen.
Manchmal kann es jedoch auch sein, dass der Köder mitten im Bach irgendwo zwischen Steinen hängt. Hier hilft es manchmal nur noch, in den Bach zu steigen und die Steine unter Wasser auf die Seite zu Schieben. Hier muss man aber damit rechnen, dass man alle Fische an der Stelle verjagt. Von daher sollte es die letzte Option sein.
Wind berücksichtigen
Ist es windig sollte man immer daran denken, dass sich das Wurfverhalten verändert. Dies kann Positiv, aber auch negativ sein. Auf jeden Fall sollte man beim Werfen aber daran denken, dass der Wind die Flugbahn des Köders beeinflusst.
Gegenwind bedeutet, dass man weniger weit werfen kann. Der Köder wird durch den Wind gebremst. Schwerere Köder reagieren sind hier weniger anfällig als leichtere, man kommt aber in jedem Fall weniger weit als ohne Wind.
Bei Rückenwind wirft man automatisch weiter. Dies ist in den meisten Fällen positiv, kann jedoch auch blöd enden. Wenn der Köder dadurch zu weit fliegt und irgendwo im Baum landet, hat man nichts vom Rückenwind. Darum bei Rückenwind eher vorsichtiger werfen.
Seitenwind verschiebt die Flugbahn des Köders seitlich. Wenn bei Seitenwind sollte man immer ein bisschen versetzt zielen, so dass der Köder schlussendlich an der richtigen Stelle landet.
Sternwurf vs. Verschieben
Vor allem an Gewässern mit gut zugänglichen Ufern sieht man manchmal Fischer, welche immer an der gleichen Stelle stehen und um sich herum im Sternwurf werfen. Dies ist Grundsätzlich keine schlechte Idee, wenn man nicht seitlich weiterlaufen kann. Ist der Weg zu Seite jedoch frei, sollte man sich unbedingt verschieben.
Verglichen mit dem Sternwurf, ist die Fläche welche man durch seitliches Verschieben befischen kann deutlich grösser. Somit steigt auch die Chance etwas zu fangen.