Streamerfischen mit der Fliegenrute auf Forellen

In Fliegenfischen by BastianLeave a Comment

Zum Streamerfischen auf Forellen benötigt man eine Fliegenrute Schnurklasse 6, Vorfach 3x (0.20mm) von 1.5m Länge und Streamer Hakengrösse 6 oder 8. Die Wurfschnur ist sekundär, Streamer kann man mit Schwimm oder Sinkschnüren fischen.

Wichtig beim Streamerfischen mit der Fliegenrute ist, dass man immer Kontakt zum Streamer hat damit man Bisse wahrnehmen kann. Streamer kann man von sehr aktiv, wie einen Spinnköder, bis zu sehr passiv, im Death Drift, fischen.

Streamer kann man nicht nur mit der Fliegenrute fischen. Streamer lassen sich auch an Sbirolinos hängen oder mit Posen (Zapfen) Fischen. Für Posen eignen sich besonders Streamer welche auf Jighaken gebunden wurden.

Zudem eignen sich Streamer auch für das Spinnfischen, speziell für das ultraleichte Spinnfischen oder auch mit mehr Gewicht zum normalen Spinnfischen.

Wann fischt man mit Streamern auf Forellen

Streamer kann man immer Fischen, oft werden sie jedoch bei mässigen bis schlechten Konditionen also trüben, höherem Wasser, bei bewölktem Himmel oder Regen und im Winter gefischt. Auch beim Fliegenfischen in der Nacht werden oft Streamer eingesetzt. Streamer sind zum einen gross, zum anderen meistens auch dunkel.

So werden die Köder auch gut bei trübem Wasser von Fischen gut gesehen. Schwarz oder dunkle Farben sind im Wasser ein starker Kontrast, auch bei trüben Wasser. Da beim Streamerfischen eher höhere Schnurklassen und kurze Vorfächer verwendet werden sind Streamer auch bei Wind einigermassen gut zu werfen.

Etwas trübes, kaltes Wasser für im Jahr. Gute Bedingungen für Streamer.

In Nordamerika gilt die Zeit von Anfang November bis Ende Februar als Streamer Season. In diesem Zeitraum wird auf Forellen vermehrt mit Streamern gefischt. Die grossen Köder sollen den Fischen zusätzlich Reiz zum Biss im kalten Wasser geben.

Bei kaltem Wasser werden die Streamer eher tief gefischt. Mehr zum Forellenfischen im kalten Wasser gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Streamer sind jedoch nicht ausschliesslich für kaltes Wasser und widrige Bedingungen. Auch bei besten Konditionen kann man mit Streamern fischen.

Ausrüstung

Zum Streamerfischen braucht man eine Fliegenrute ab Schnurklasse 6. Die Wurfschnur ist je nach Situation zwischen schwimmen und schnell sinkend alles möglich.

Grundsätzlich kann man mit eine Schwimmschnur fischen, in schnell fliessendem, tiefem Wasser ist jedoch auch eine Sinkschnur sinnvoll. Die Vorfächer sind eher kurz, zwischen 0.5m bis 1.5m und eher dick (3x/0.20mm) in fliessenden Gewässern, in stehenden Gewässern können jedoch auch deutlich längere Vorfächer verendet werden.

Eine kleine Auswahl an Streamern auf Hakengrösse 6 oder 8 ist hilfreich, vor allem, da Grundnah gefischte Streamer gerne verloren gehen. Die Streamer sollten zudem verschiedene Gewichte haben. Praktisch sind ausserdem Schrotbleie.

Rute

Streamer werden mit Ruten ab Schnurklasse 6 gefischt. Kleinere, leichte Streamer kann man auch mit tieferen Schnurklassen fischen, je schwerer und grösser die Streamer sind, desto höher sollte auch die Schnurklasse sein, da sich die Streamer sonst nicht mehr richtig werfen lassen.

Vor allem wenn sich der Streamer mit Wasser voll gesaugt hat, wird dieser schnell schwer und lässt sich mit Ruten unter Schnurklasse 6 nicht mehr gut werfen.

Rute Schnurklasse 7 eignet sich sehr gut zum Streamerfischen.

Wurfschnur

Streamer kann man mit allen Schnüren Fischen, es kommt darauf an, wo in der Wassersäule der Streamer sein soll. Für die Wahl der richtigen Wurfschnur sollte man die Fliessgeschwindigkeit, die Wassertiefe und das Gewicht des Streamers berücksichtigen.

In langsam fliessenden Gewässern oder Seen kann man gut eine Schwimmschnur verwenden. Muss man den Streamer etwas schneller auf tiefe bringen bietet sich eine Sinktip Schnur an. Bei Sinktip Schnüren sinkt nur der Kopf, der hintere Teil schwimmt.

In schnellfliessenden, tiefen Gewässern kann man auch gut eine Sinkschnur verwenden, so dass der Streamer auch auf die gewünschte tiefe kommt. Auch das Gewicht des Streamers ist immer noch ein Faktor.

Will man einen leichten Streamer tief fischen, greift man besser auf eine Sinktip bzw. Sinkschnur zurück, schwere Streamer kommen aber auch mit einer Schwimmschnur gut auf Tiefe.

Vorfach

Zum Streamerfischen auf Forellen verwendet man grundsätzlich kurze dickere Vorfächer, ca. 1.5m 3x (0.20 mm). Im Stillwasser können jedoch auch, je nach Montage, längere und dünnere Vorfächer verwendet werden.

Man kann entweder mit einem normalen aber auch mit einem sinkenden Vorfach fischen. Ob sink oder normales Vorfach hängt ebenfalls davon ab, wie schnell der Streamer auf tiefe muss und was man sonst noch im Setup verwendet (Schwimm-/Sinkschnur, Gewicht Streamer).

Da beim Streamerfischen sowieso schon dickes, kurzes Vorfach verwendet wird, kann man den Tapered teil auch direkt weglassen und einfach 50cm 0.20 mm Schnur an die Wurfschnur knoten. Mehr dazu, wie du das richtige Vorfach zum Fliegenfischen auf Forellen findest, kannst du in diesem Beitrag auf Alpenforelle nachlesen.

Streamer

Forellenstreamer sind normalerweise auf langschenklige 8er oder 6er Haken gebunden und etwa 3cm bis 5cm lang. Typische Muster sind Wooly Bugger, Groppen (auf Englisch Sculpin), Zonker oder Minnow (Elritze). Die Muster erinnern an Kleinfische, Grosse Insekten oder Blutegel. Teilweise werden sie sehr realitätsnah gebunden, teilweise sind es sehr allgemeine Muster.

Bei der Grösse von Forellenstreamer können auch grösser oder kleiner gebunden werden. Kleine Steramer können beispielsweise auch auf Hakengrösse 10 oder 12 Gebunden werden.

Der Haken muss auch nicht zwingend langschenklig sein. Der hintere Teil des Streamers kann auch weit über das Hakenende hinaus schauen. Teilweise werden auch relativ grosse Streamer gefischt, bis 25% der Grösse des erwarteten Fisches.

Bei Forellen von 30cm sind dies 7.5cm Steramer bei Forellen von 50cm wären es 12.5cm. Eine Bewährte Taktik ist auch zuerst mit grösseren Streamern zu starten und wenn die Forellen darauf nicht anspringen kleinere Streamer zu verwenden.

Bei Forellenstreamer findet man meistens ähnliche Muster in verschiedenen Variationen und Farben. Ein Typisches Muster ist der Wooly Bugger. Wooly Bugger sind meistens Schwarz, es gibt sie aber auch in diversen anderen Farben, Teilweise unter anderem Namen.

Typisch für den Wooly  Bugger ist der buschige Schwanz und der eher schlanke Körper. Der Wooly Bugger ist ein eher generisches Muster das vieles darstellen kann vom Blutegel bis zum Kleinfisch.

Weiter gibt es Sculpin oder Groppen Streamer. Diese sollen eine Groppe imitieren.  Muddler Minnow oder Minnows sind Streamer welche Elritzen imitieren. Weiter gibt es Zonker. Auch diese sollen Kleinfische imitieren.

Typisch bei Zonkern ist, dass ein Stück Fell mit eingebunden wird. Die Muster ähneln sich teilweise stark, vor allem wenn ähnliche Farben verwendet werden. Wichtig ist meistens jedoch nicht die Farbe, sondern auf welcher Höhe im Wasser der Streamer gefischt wird.

Streamer mit Groppenmuster

Streamer gibt es mit verschiedenen Arten von Gewichten, entweder sichtbar oder unsichtbar direkt auf den Haken gebunden. Unbeschwerte Streamer sinken schlecht und werden oberflächennah gefischt. Leichte Streamer kann man aber auch gut mit Sinkschnur fischen.

Beschwerungen für Streamer gibt es verschiedene, Messing- oder Tungstenperlen (Beadhead), Coneheads aus Messing oder Tungsten (Trichterförmig) oder auch beschwerte Augen. Zudem kann man Bleidraht direkt an den Haken binden und so die Beschwerung etwas verdecken, wenn man dies möchte.

Streamer kann man auch auf Tuben binden wenn man möchte. Mit Tubenfliegen ist man etwas flexibler und die Fliege bzw. der Streamer wird beim Biss geschont. Mehr zu Tubenfliegen gibt es auf diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Schortblei

Zum Streamerfischen ist es praktisch, wenn man Schrotblei (Splitshot) dabei hat. Kommt man an eine Stelle, wo die Strömung stärker ist oder welche tiefer ist, kann man einfach ein Schrotblei an die Schnur klemmen und so den Streamer beschweren.

So kann man auf veränderte Bedingungen flexibel reagieren ohne den Streamer wechseln zu müssen. Schrotbleie sollten jedoch so wenig wie möglich eingesetzt werden, da sie das Werfen eher behindern.

Praxis

Beim Streamerfischen ist es wichtig, dass man immer Kontakt zum Streamer hat und so die Bisse wahrnehmen kann. Im Gegensatz zu Trockenfliegen sieht man die Bisse nicht und im Gegensatz zu Nymphen wird kein Bissanzeiger verwendet.

Die Schnur sollte daher möglichst weit eingeholt sein, ohne das der Streamer aus der Bahn gezogen wird. Wenn man den Streamer aktiv fisch, hat man sowieso immer Kontakt, da man entweder die Schnur klemmt oder zieht. Bei Werfen von Streamern sollte man die Schlaufen eher offen halten. Vor allem mit leichten Streamern bekommt man bei zu engen Schlaufen eher Knoten.

Ein guter Tipp beim Streamerfischen ist, die Rutenspitze immer im Wasser zu behalten, so hat man verschiedene Vorteile. Man bekommt weniger Slack, was bedeutet der Kontakt zum Streamer ist besser. Die Schnur bleibt länger nass, so dass man sich weniger Verbrennungen zuzieht, vor allem wenn ein grösserer Fisch beisst. Sinkschnüre sinken zudem schneller, da man so die Oberflächenspannung durchbricht, welche die Schnur trägt.

Beim Streamerfischen macht es Sinn, wie beim Spinnfischen viel Strecke zu machen. Während man Beim Nymphenfischen länger an der gleichen Stelle bleiben kann, sollte man beim Streamerfischen Strecke machen und viel Wasser zu befischen. Auch hier befischt man die typischen Standorte, Beispiele für Fischstandorte im Bach findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Streamer kann man aktiv oder passiv fischen. Von Death Drift bis zum schnellen einholen, ähnlich wie ein Spinnköder. Bei der Einholgeschwindigkeit muss etwas ausprobieren, was funktioniert. An manchen Tagen funktioniert ein Death Drift besser, an manchen Tagen ein Beissen die Forellen auch auf schnell eingeholte Streamer. Was jeweils funktioniert, muss man am Wasser ausprobieren.

Holt man den Streamer ein, darf man ruhig grössere Züge von 30cm bis 50cm machen. Wichtig ist auch, dass man den Streamer zwischendurch immer wieder absinken lässt, da bisse oft in der Sinkphase kommen.

Streamer sollten ausserdem nicht zu eng an die Schnur geknotet werden. Streamer funktionieren besser, wenn sie etwas Spiel haben. Daher Sollte man Knoten mit Schlaufen wie den Schlaufenknoten oder dem Rapala-Knoten. Eher ungeeignet sind enganliegende Knoten wie der Clinch-Knoten.

Rigs

Streamer eignen sich gut für Montagen bzw. auf Englisch Rigs. An den Haken kann man beispielsweise mittels Eugene Bend Knoten (den Knoten findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle) eine weitere Fliege anknoten.

Eine Möglichkeit ist, den Streamer mit einem anderen Streamer zu kombinieren. Einfacher zum Werfen ist, wenn der kleine Streamer hinter dem Grösseren Streamer ist. Jedoch kann man auch den kleineren Streamer zuerst, dann den Grossen, so hat man ein Rig, dass so Aussieht, wie wenn ein grösserer Fisch einen kleineren jagt.

Wenn man eher passiv fischt, also Death Drift, kann man hinter den Streamer auch noch eine Dropper Nymphe hängen. So besteht die Möglichkeit, dass der Fisch auf die Nymphe geht. Bei aktiv geführten Streamern macht dies jedoch weniger Sinn.

Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Wäscheleine oder auch Washing Line auf Englisch. Diese Montage wird im Stillwasser gefischt. Hierbei wird ein Streamer an ein sehr langes Vorfach (bis 15ft) genknotet.

Auf das Tippet werden dann noch zwei Springernymphen geknotet. Der Streamer dient hierbei als Anker, damit das Vorfach gestreckt bleibt. Die Montage kann extrem langsam gefischt werden, wie Insektenlarven, welche sich in der Wassersäule im See bewegen.

Fliessgewässer

In Fliessgewässern gibt es verschiedene Möglichkeiten mit dem Streamer zu fischen. Von Death Drift über Swing bis zum schnellen Einholen wie ein Spinnköder.

Zudem gibt es auch Techniken, mit denen man schwer zugängliche Stellen befischen kann. Bei überhängen kann man Stromabwärts fischen. Der Streamer wird in Richtung Flussmitte geworfen und dann unter die überhänge Gedrückt. Der Streamer wird dann Flussaufwärts eingeholt. So kann der Streamer ohne Hängergefahr auch unter Bäumen gefischt werden.

Eine weitere Möglichkeit ist das sogenannte swinging. Ursprünglich wurden Nassfliegen so gefischt, es funktioniert jedoch auch gut mit Streamern. Der Streamer wird in etwa seitlich zur Strömung geworfen, treibt dann etwas abwärts und macht schliesslich einen Bogen, bis er direkt unter dem Fischer ist. Diese Technik kommt auch beim Lachsfischen zum Einsatz.

Grosse Pools an grösseren Gewässern eignen sich gut für swinging.

Beim Death Drift wirft man den Streamer Flussaufwärts geworfen und von der Strömung nach unten getrieben, ähnlich wie Trockenfliegen oder Nymphen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man mit einer Sink- oder Schwimmschnur fischt.

Wichtig ist jedoch, dass man immer Kontakt zum Streamer hat und Slack so weit wie möglich vermeidet. Der Streamer kann dabei verschiedene Lauftiefen haben, von knapp über der Oberfläche bis am Grund.

Der Streamer kann so tief geführt werden, dass er sich am Grund absetzt und von Zeit zu Zeit angehoben werden muss. So erreicht man auch tief stehende Fische.

Beim Death Drift, speziell auch in mit einem Nymphen Rig, kann man den Streamer auch mit einem Bissanzeiger fischen. Dazu eignen sich vor allem Foam Indicators und Thingamabobber. Mehr zum Nympehnfischen mit Bissanzeiger gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

An solchen strömungreichen Stellen kann ein Death Drift gut eingesetzt werden.

Beim Streamerfischen fuktioniert auch das Einstrippen bzw. einholen gut. Hier wird der Streamer wie ein Spinnköder mehr oder weniger schnell eingeholt und an den Fischstandorten vorbeigeführt. 

Beim Steamerfischen ist auch immer das Menden ein Thema, wenn man in über verschiedene Strömungen hinweg fischt. Typischerweise medet man bei starker Strömung aufwärts, bei weniger Strömung abwärts. Will man den Streamer schnell auf tiefe bekommen, kann man auch bei starker Strömung abwärts menden. Der Nachteil ist, dass der Streamer aber auch schneller abtreibt und die Drifts kürzer werden.

Bei schnell fliessendem Wasser ist es zudem ratsam, den Streamer Flussaufwärts zu werfen, vor allem wenn der Streamer tief geführt wird. So hat der Streamer genug Zeit, an dem Vermuteten Forellenstandort auf die richtige Tiefe zu kommen.

See

Grundsätzlich kann man an Seen gleich mit Streamern fischen wie in Fliessgewässern. Jedoch verwendet man in Seen eher längere und dünnere Vorfächer und somit auch leichtere, Streamer.

In stehenden Gewässern werden zum Forellenfischen Vorfächer bis 15ft (4.5m), teilweise auch länger, verwendet, vor allem bei Rigs. Je länger das Vorfach, desto schwieriger ist jedoch auch das Werfen. Die Streamer können leichter sein, müssen jedoch nicht unbedingt kleiner sein.

Der Vorteil bei Seen ist, dass man keine Strömung hat. So muss der Streamer nicht in einer bestimmten Zeit auf eine Gewisse tiefe kommen, sondern man hat Zeit den Streamer langsam absinken zu lassen. Dabei kann man oft auch auf eine Sinkschnur verzichten, wenn das Vorfach bereits schon 3m lang ist, kann man auch mit Schwimmschnur bis 3m Tiefe fischen.

Seen eignen sich sehr gut zum Streamerfischen.

An Seen wird oft auch mit den bereits beschriebenen Montagen, zwei Streamer oder Wäscheleine, gefischt. Auch hier kann man Schwimmschnüre verwenden. Bei der Wäscheleinenmontage wird oft auch mit Sinkschnüren gefischt, vor allem wenn die Fische tief stehen.

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