Wassersäule in Fliessgewässern und die Strike Zone

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Die Strike Zone ist die Wasserschicht in Fliessgewässern, in der Forellen und Äschen am häufigsten fressen. Die Zone ist meisten 15cm bis 50cm hoch. Wer den Köder in die Strike Zone bringt, kann beim Fischen auf Äschen und Forellen mit regelmässigen Bissen rechnen. Das Erkennen der Strike Zone kann man allgemein unter die Fähigkeiten das Wasser zu lesen einordnen. Mehr zum Thema Wasser lesen findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Vereinfachte Darstellung der Strike Zone

Die Strike Zone ist vor allem wichtig für das Forellen- und Äschenfischen in Fliessgewässern kann aber begrenzt auch für andere Arten und Gewässer angewendet werden. Damit ein Standort für Forellen interessant ist, müssen allgemeine Bedingungen wie Schutz, Nahrung und ausreichender Sauerstoff vorhanden sein. Zudem muss die Fliessgeschwindikeit stimmen. Diese liegt für einen guten Forellenstandort bei etwa 1km/h bis 2.5km/h.

Wie gross die Strike Zone ist hängt von folgenden vier Faktoren ab: Fliessgeschwindigkeit, Grösse der Untergrundstruktur, Wassertemperatur und Fischart. Diese Faktoren bestimmen, wie hoch die Strike Zone ist. 

Diese meist etwas tiefergelegen Wasserschichten kann man mit verschiedenen Techniken effektiv befischen. Zu den besten Techniken zählen Vorbleisysteme (Tiroler Hölzl) oder auch das Euronymphing. Man kann aber auch mit Posenmontagen bzw. mit Bissanzeiger beim Fliegenfischen effektiv in der Strike Zone fischen, solche Montagen müssen jedoch etwas besser abgestimmt werden.

In der Strike Zone zu fischen bedeutet auch immer in Grundnähe zu fischen. Wer am Grund fischt muss auch immer mit Hängern und Verlusten rechnen. Etwas Abhilfe können Jig Nymphen und Jig Streamer schaffen. Diese bleiben nicht so schnell am Gewässergrund Hängen. Vorbleisysteme mit Tiroler Hölzl, Draht oder Schrotblei können ebenfalls helfen, auch beim Fliegenfischen (Dropshot Fly). Mehr zu Vorbleisystemen findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Jignymphen haben den Haken nach oben und hängen weniger schnell am Grund fest

Fische halten sich meistens in Grundnähe auf

Am Grund ist die Strömung schwächer als an der Wasseroberfläche. Durch die Strömungsdynamik ist die Strömung am Grund schwächer. Forellen können sich so besser dort halten. Forellen bevorzugen Fliessgeschwindigkeiten zwischen 1km/h und 2.5km/h. Am Grund wird diese deutlich öfter erreicht als mitten in der Wassersäule. Der Energieaufwand um sich in der Strömung zu halten ist für die Fische als tiefer.

Der Grund bietet Forellen zudem einen sehr guten Schutz. Von Angriffen von Oben sind Forellen am Grund deutlich schlechter zu erreichen, als wenn sie sich 40cm weiter oben aufhalten würden. Auch Strukturen, wo sich Fische verstecken können sind deutlich schneller vom Grund aus zu erreichen. Zudem sind Forellen durch ihre Färbung gegen den Grund nur sehr schlecht zu erkennen. Je weiter sie sich vom Grund entfernen, desto besser werden sie sichtbar.

Viele mögliche Verstecke wie Äste, Steine oder Wasserpflanzen sind zudem normalerweise am Gewässergrund. Diese Verstecke sind nicht nur für Forellen zum Schutz wichtig sondern bieten auch Lebensraum für Insektenlarven, Krustentiere oder Kleinfische. Solche Strukturen sind also auch wichtige Nahrungsquellen für Forellen. Zum einen können Forellen dort aktiv nach Nahrung suchen, zum anderen werden auch immer wieder Lebewesen mitgerissen und treiben dann in der Strömung in Grundnähe. 

Treibt interessante Nahrung an der Oberfläche oder weiter oben in der Wassersäule können die Fische trotzdem sehr schnell nach oben kommen und sich die Nahrung packen. Danach gehen sie normalerweise wieder auf den angestammten, sicheren Platz am Grund zurück.

Verschiedenen Strömungen in Fliessgewässern

Wie bereits angetönt, ist  die Fliessgeschwindigkeit im Fluss nicht überall gleich stark. Überall wo das Wasser Widerstand hat, wird die Strömung abgebremst. Zum einen sind das Objekte, welche sich im Wasser befinden, aber auch der ganze Gewässergrund und auch die Luft erzeugt Reibung, welche das Wasser abbremst.

Durch Objekte und Strukturen im Wasser wird die Strömung am stärksten gebrochen. Dadurch ergeben sich verschiedene Standorte, mehr dazu findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle. In den Standorten gibt es aber auch nochmal verschiedene Strömungsverhältnisse. Ein unterspültes Ufer kann auf den ersten Blick unattraktiv wirken, da die Strömung zu stark ist. Am Grund kann die Strömung aber deutlich langsamer sein, so dass hier durchaus einen attraktiven Forellenstandort ist.

Der Wasserdruck ist in der Mitte des Gewässers knapp unter der Oberfläche am stärksten. Dort hat das Wasser nur mit Wasser kontakt und kann so relativ ungehindert fliessen. Weiter zu den Rändern und zum Grund nimmt die Strömung immer stärker ab. 

Die Strömung im Fliessgewässer ist je nach Beschaffenheit und Tiefe unterschiedlich

Die Struktur des Bodens ist für die Fliessgeschwindigkeit entscheidend. Ist die Bodenstruktur eher Flach und gleichmässig, zum Beispiel bei einem kiesigen Grund oder feinem Sand kann das Wasser ungehinderter Fliessen. Gröbere Strukturen wie grössere Steine oder auch Felsen können die Fliessgeschwindigkeit deutlich bremsen. Nur schon Faustgrosse Steine können im Vergleich zu Kies ausreichen um die Fliessgeschwindigkeit deutlich zu senken.

An Objekten im Wasser kann es manchmal auch zu sehr interessanten Strömungsverhältnissen kommen. Eine relativ unauffälliger Stein im Wasser kann ausreichen, um unter Wasser eine Kehrströmung zu erzeugen. Die Fische stehen dann verkehrt zu Oberflächenströmung.

Unter der Wasseroberfläche ist die Strömung teilweise sehr anders als es über der Wasseroberfläche scheint.

Fische fressen in der Strike Zone

Durch die verschiedenen Strömungen in der Wassersäule von Fliessgewässer ergeben sich verschieden gute Standorte für Forellen. Wie bereits erwähnt bevorzugen Forellen zum Fressen ein Fliessgeschwindigkeit von 1km/h bis 2.5km/h.

Solche Bedingungen finden die Forellen am häufigsten am Gewässergrund vor, wo die Strömung etwas geringer ist. Daraus ergibt sich die Strike Zone (Bisszone), der Bereich, in welchem die Fische am häufigsten Nahrung aufnehmen. Forellen schwimmen meistens knapp über dem Grund und scheren aus um sich Beute aus der Strömung zu schnappen.

Die Grösse der Strike Zone ist variabel

Die Grösse der Strike Zone hängt von vier Faktoren ab, der Fliessgeschwindigkeit, der Struktur des Grundes, der Wassertemperatur und Fischart. Auch die Wassertiefe spielt eine gewisse Rolle, ist aber eher ein Faktor den man bei der Fliessgeschwindigkeit mit berücksichtigen muss.

Je langsamer die Fliessgeschwindigkeit, desto grösser ist die Strike Zone. Fliesst das Wasser mit etwa 2km/h an der Oberfläche können die Fische fast uneingeschränkt in der ganzen Wassersäule fressen. Je schneller das Wasser wird, desto flacher wird auch die Strike Zone.

Der Beschaffenheit des Untergrunds hat ebenfalls Einfluss auf die Höhe der Strike Zone. Je Gröber der Untergrund ist, desto stärker wird das Wasser gebremst. Bei einem mittelschnellen Gewässer und Erbsengrossem Kies am Grund ist die Strike Zone etwa 15cm. Bei Faustgrossen Steinen und mittlerer Fliessgeschwindigkeit ist die Strike Zone etwa 20cm. Bei Fussballgrossen Steinen ist die Strike Zone dann etwa 30cm bis 50cm hoch.

Je nach Beschaffenheit des Untergrunds verändert sich die höhe der Strike Zone

Der Dritte Einflussfaktor ist die Temperatur. Je kälter es ist, desto passiver sind die Fische. Zwei wichtige Zahlen dazu sind 4°C und 10°C Wassertemperatur. Unter 4°C sind die Fische sehr passiv und bewegen sich, kaum. Da Fische wechselwarme Tiere sind und ihre Körpertemperatur von der Umgebung abhängig ist (ähnlich wie bei Reptilien) sind Forellen unter 4°C Wassertemperatur eher langsam unterwegs. Ab 10°C Wassertemperatur sind die Forellen dann sehr aktiv, das ist auch der Punkt an dem das Leben in den Fliessgewässern so richtig in Fahrt kommt. Mehr zum Fischen im kalten Wasser findest du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Auch die Fischart hat einen Einfluss auf die Strike Zone. Bachforellen Fressen nur sehr ungerne höher in der Wassersäule und sind meistens stark am Grund orientiert. Regenbogenforellen kommen auch eher mal etwas höher zum Fressen und kommen zudem besser mit kalten Temperaturen und stärkerer Strömung klar. Bachsaiblinge fressen sehr stark Oberflächenorientiert. Äschen kommen ebenfalls sehr gut mit kalten Wassertemperaturen klar und Fressen auch noch im Winter an der Oberfläche.

Bedeutung der Strike Zone beim Forellenfischen

Ob du in der Strike Zone Fischt entscheidet, wie gut du fängst. Forellen nehmen einen grossen Teil ihrer Nahrung als Nymphen direkt in der Strike Zone zu sich. Wer die Strike Zone an den Forellenstandorten findet kann mit regelmässigen Bissen rechnen. In der Strike Zone effektiv zu Fischen bedeutet auch, dass der Köder nicht mit der Geschwindigkeit der Oberflächenströmung am Grund vorbei geht, sondern dass der Köder sich mit der Fliessgeschwindigkeit in der Strike Zone bewegt.. 

Techniken welche dies extrem effizient nutzen sind Vorblei Montagen (Tiroler Hölzl) oder auch das Euronymphing. Das Gewicht wird mit der Bodenströmung mitgeschleift, die Köder kommen so genau in der Strömungsgeschwindigkeit in der Strike Zone beim Fisch vorbei. Ähnliches kann man aber auch mit einer Posenmontage oder einem Bissanzeiger beim Fliegenfischen erreichen. Solche Montagen müssen etwas besser abgestimmt werden, funktionieren aber auch sehr gut.

Auch für die Trockenfliegenfischerei ist das Verstehen der Strike Zone wichtig. Wenn man von den Bedingungen bereits etwas einschätzen kann, dass die Strike Zone etwa 15cm ist, die Wassertiefe aber 70cm beträgt, ist es wenig Sinnvoll eine Trockenfliege zu montieren.  

So erkennt man die Strike Zone

Die Strike Zone zuverlässig zu erkennen ist Übungs- und Erfahrungssache. Grundsätzlich macht es aber Sinn die Strike Zone auf 15cm bis 30cm zu schätzen. Konkret bedeutet dies, die erste Nymphe oder Anbisstelle über dem Gewicht sollte so angebunden werden, dass sie 15cm bis 30cm über dem Gewässergrund läuft. Wie bereits geschrieben hängt die Grösse von verschiedenen Faktoren ab. Im Zweifel hilft aber ausprobieren.

Sehr zuverlässig kann man die Strike Zone beim Euronymphing erkennen. Wenn sich das Vorfach langsamer als die Oberflächenströmung bewegt, fischt man in der Strike Zone. Auch beim Fischen mit Bissanzeiger oder Posenmontage kann man relativ gut erkennen, wenn man in der Strike Zone ist, der Bissanzeiger oder die Pose Bewegen sich dann langsamer als die Oberflächenströmung.

Auch an Wasserpflanzen kann man gut ablesen, wie gross die Strike Zone etwa ist. Wasserpflanzen kommen mit starker Strömung nicht gut klar. Wachsen Wasserpflanzen hoch, bedeutet dies, das die Strike Zone ebenfalls sehr hoch ist. Wachsen die Wasserpflanzen nur sehr tief oder gibt es überhaupt keine muss man mit starker Strömung und einer flachen Strike Zone rechnen.

Ansonsten kann man sich auch an den vier genannten Faktoren orientieren, Fliessgeschwindigkeit, Bodenstruktur, Temperatur und Fischart. In ruhigeren Abschnitten kann man oft auch Forellen beim Fressen beobachten. So kann man auch gut abschätzen wie gross die Strike Zone für die Fische aktuell ist.

In diesem langsam fliessenden Bach konnte man Forellen in der ganzen Wassersäule beim Fressen sehen.

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