Mit einem 5x (0.15mm) 9ft Vorfach (Tapered Leader) kann man beim Forellenfischen mit der Fliegenrute wenig falsch machen. Diese Vorfächer eignen sich sowohl für Trockenfliegen als auch für Nymphen.
Das wichtigste beim Vorfach ist, dass es die Fliege Sauber transportiert und an die gewünschte Stelle befördert. Wenn du ein 12ft Vorfach mit 0.10mm Spitze nicht werfen kannst bringt dir das gar nichts, auch wenn die Scheuchwirkung noch so gering ist. Ein Vorfach sollte daher an erster Stelle funktional sein. Wenn du Probleme hast, verwende ein kürzeres, dickeres Vorfach.
Für Streamer und grosse Fliegen verwendet man besser 3x (0.20mm) 6ft bis 7.5ft. Dieses ermöglicht einem grössere Köder besser zu werfen. Ein Vorfach kostet zwischen EUR 5.- bis 15.- (CHF 5.- bis 20.-).
Hilfreich sind ausserdem Vorfachringe, mehr dazu in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Alles weitere über Vorfächer findest du hier im Beitrag. Eine Übersichtstabelle findet sich am Schluss des Beitrages.
Das richtige Vorfach ist beim Fliegenfischen wichtig, es überträgt die Energie von der Wurfschnur auf die Fliege. Mit dem Falschen Vorfach leidet die Präzision und die Fliege kann nicht richtig präsentiert werden.
Grundsätzlich gilt beim Vorfach so kurz wie möglich, so lang wie nötig. Kurze Vorfächer lassen sich gut werfen verscheuchen jedoch eher Fische. Lange Vorfächer lassen sich schlechter werfen, verjagen die Fische jedoch nicht. Das richtige Vorfach ist also immer auch situationsabhängig.
Das Vorfach ist zwar wichtig, wichtiger ist jedoch die richtige Wurftechnik. In den meisten Fällen ist das verbessern der Wurftechnik wichtiger.
Vorfachaufbau Fliegenfischen
Ein Vorfach (Leader) zum Fliegenfischen setzt sich aus Butt-Section, Mittelteil und Tippet.
Zwischen Butt und Tippet ist ein sich verjüngendes Stück, das zwischen 20% und 70% der Länge ausmacht, je nach Gesmatlänge des Vorfachs. Der hintere Teil (Butt-Section oder Keule) wird an der Fliegenschnur angebracht. Danach verjüngt sich das Vorfach bis man an der Spitze (Tippet oder Vorfachspitze) die Fliege anknotet.
Tapered Leader bedeutet übersetzt nichts anderes als konisches oder verjüngtes Vorfach, sprich hinten dick und zu spitze immer dünner. Ausserdem gibt es sogenannte Double Tapered Leaders, welche in der Mitte dünner und zur Spitze wieder dicker werden.
Bei Vorfächern muss man meistens mit dem Längenmass foot (ft) klar kommen, was halb so schlimm ist, da die Länge der Fliegenrute auch in ft angegeben wird. Ein ft ist etwa 30cm, um genau zu sein 1ft = 30.48cm. Zudem findet man auch ab und zu Angaben in Inch (in oder ‘‘). Ein inch ist etwa 2.5cm bzw. 1in = 2.54cm.
Je Länger die dicke Keule des Vorfachs, desto besser wird das Vorfach beim Werfen abgerollt. Eine dicke Keule kann jedoch bei extrem heiklen Bedingungen (klares, ruhiges Wasser) eine Scheuchwirkung haben. Daher sollte man bei sehr heiklen Fischen eher eine kurze Keule und ein längeres Tippet verwenden.
Bei den meisten Angaben in den nächsten zwei Abschnitten (Butt-Section und Tippet-Section) handelt es sich um fine tuning, für den Alltag muss man es meistens nicht so genau nehmen. Sowohl die die Butt-Section als auch das Tippet können individuell gekürzt oder verlängert werden.
Butt-Section
Im hinteren Teil des Vorfachs wird die Energie von der Wurfschnur in das Vorfach übertragen. Die Butt-Section darf daher nicht zu dick und nicht zu dünn sein, sonst geht Energie verloren.
Das hintere Ende sollte etwa 50% bis 70% des Durchmessers der Wurfschnur haben. Je steifer das Material des Vorfachs, desto dünner im Verhältniss darf die Butt-Section zum Schluss sein. Für die Steifheit des Materials gibt es keine Grösse daher muss man diese erproben.
Dazu eignen sich die letzten 2cm bis 3cm des Vorfachs am besten (dickste Stelle). Für die Dicke der Fliegenschur gibt es meistens keine Angaben.
Ebenso findet man bei vielen Herstellern auch keine genauen Angaben zur Dicke des Endes der Butt-Section. Daher muss man entweder selber Messen oder sich auf sein Gefühl verlassen. Da Leader nicht sehr viel kosten kann man jedoch auch eher ausprobieren, bis man etwas passendes gefunden hat.
Mittelteil
Der Mittelteil liegt zwischen Butt- und Tippet-Section. Im Mittelteil verjüngt sich das Vorfach vom Durchmesser der Butt-Section zum Durchmesser des Tippets. Ansonsten gibt es zum Mittelteil nicht viel zu sagen.
Tippet-Section
Das Tippet oder auch Vorfachspitze ist Massgeben für die Grösse des Vorfachs. Vorfachgrössen werden oft in X angegeben. Zum Forellenfischen verwendet man üblicherweise Vorfächer bis 3x (für sehr grosse Forellen).
Der Durchmesser der Spitze in Inch mal 1000 plus die X zahl ergeben immer 11. So hat ein Vorfach 6x einen Spitzendurchmesser von .005 inch (6+0.005*1000=11).
Bei gekauften Vorfächern sind meistens die ersten 45cm bis 60cm Tippet, je nach Gesamtlänge. Die Tragkraft des Tippet ist grundsätzlich geringer als bei einer monofilen Schnur mit gleichem Durchmesser.
Daher und aus weiteren Gründen kann es Sinnvoll sein, das Tippet durch normale Schnur zu ersetzten, mehr dazu später im Beitrag. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, je kleiner die Fliege, desto feiner darf sollte das Tippet sein.
Das Tippet macht zwischen 10% und 30% der Länge des Vorfachs aus und kann in Ausnahmefällen auch 40% der Gesamtlänge ausmachen. Tippet gibt es auch auf kleinen, handlichen Spulen von etwa 30m bis 50m, so dass man am Wasser das Tippet schnell wechseln kann.
Vorfachlänge zum Fliegenfischen
Bei der Länge gilt, so kurz wie möglich so lang wie nötig. Kürzere Vorfächer lassen sich besser werfen, haben jedoch manchmal eine höhere Scheuchwirkung, da die Forellen das den dickeren Teil und die Fliegenschur eher wahrnehmen, bzw. diese stärker aufs Wasser klatscht.
Eine gute Standartlänge sind 2.7m (9ft) oder eine Rutenlänge. Dies funktioniert für 80% bis 90% der Anwendungen. Eine Standartlösung gibt es jedoch nicht.
In einem klaren Gewässer kann es beispielsweise auch bei Wind Sinn machen, einen Streamer mit einem 3.6m Vorfach zu fischen.
Es kommt immer auf die Situation an. In den meisten Fällen kann man 20cm bis 60cm herausholen indem man das Tippet verlängert. Beim der Länge des Fliegenvorfachs kommt es nicht auf ein paar Zentimeter mehr oder weniger nicht an, meistens wird das Vorfach durch Abreisser und Fliegenwechsel im Verlauf des Fischens sowieso kürzer.
Bei der Wahl des Vorfachs sollte man die Präzision immer höher gewichten als die Scheuchwirkung. Man fängt mehr Fische mit einer gut geworfenen Fliege als man mit dem falschen Vorfach verjagt.
Kurze Vorfächer
Kurze Vorfächer unter 2.7m (9ft) werden vor allem für kleine Gewässer oder Sinkschnüre verwendet. Kürzere Vorfächer Rollen besser ab und lassen sich besser werfen. Daher eignen sich kurze Vorfächer bei starkem Wind oder wenig Platz zum Werfen.
Je kleiner das Gewässer und je schneller das Wasser fliesst und je schlechter die Sicht im Wasser desto kürzer darf auch das Vorfach sein. Bei der Länge geht es wie gesagt darum, die Fische nicht zu verschrecken.
Darum braucht man bei aufgewühltem Wasser grundsätzlich keine langen Vorfächer. Auch bei trübem Wasser ist die Scheuchwirkung gering und man kann ein eher kurzes Vorfach verwenden. Zudem kann an kleinen Gewässern auch gut ein kürzeres Vorfach verwendet werden.
Sehr kurze Vorfächer von 1m bis 1.5m (3-5ft) werden für Sinkschnüre in Fliessgewässern verwendet. Vorfächer von 1.8m (6ft) werden vor allem bei Sinkschnüren oder Schwimmschnüren in kleinen, eingewachsenen Gewässern mit wenig Platz zum Werfen verwendet.
2.3m oder 7.5ft eignen sich für kleinere Flüsse zwischen 3m bis 6m Breite und für Streamer oder schwere Fliegen. Bei weniger schreckhaften Fischen kann man die Länge auch bei Intermediate oder Sink Tip Schnüren verwenden.
Standardlänge
Eine gute Standartlänge für Vorfächer ist 2.7m (9ft). Hier kann man wenig falsch machen und die Länge eignet sich für die meisten Anwendungen.
Hier kann man sich gut an der Länge der Fliegenrute orientieren. Die meisten Fliegenruten für Forellen sind zwischen 8.6ft (2.6m) und 10ft (3m). Ob das Vorfach jetzt 1ft (30cm) kürzer oder länger ist, spielt nicht wirklich eine Rolle.
Diese Länge eignet sich auch gut für grösser Forellenflüsse ab 6m Breite, wenn das Wasser gebrochen ist oder wenn die Fische nicht sehr schreckhaft sind.
Lange Vorfächer
Als Lange Vorfächer werden Vorfächer über 2.7m (9ft) bezeichnet. Die Länge ist nach obenhin nicht beschränkt, teilweise kann ein 8m oder 9m Vorfach Sinn machen, vor allem in Seen vom Boot aus.
Vorfächer über 4m sind jedoch etwas für ganz spezielle Anwendungen und meistens nicht nötig. Lange Vorfächer werden vor allem für scheue Fische in klaren, ruhigen Gewässern verwendet. 3.6m (12ft) lange Vorfächer eignen sich daher gut wenn die Fische sehr scheu sind oder das Wasser sehr klar ist, meistens sind die Fische bei klarem Wasser sehr scheu.
Auch 4.5m (15ft) lange Vorfächer werden nur bei sehr scheuen Fischen verwendet, meistens nur in Seen. Im Klaren, stehenden Wasser sind fische meistens äusserst skeptisch gegenüber Ködern und verschmähen diese schnell, wenn sie die Schnur bemerken.
Daher werden Lange und dünne Vorfächer mit kleinen Fliegen verwendet. Sehr lange Vorfächer werden ausserdem zum Nymphenfischen im Stillwasser verwendet.
Vorfach verlängern / kürzen
Vorfächer können nach den individuellen Bedürfnissen gekürzt und verlängert werden. Entweder schneidet man sich die Butt-Section zurecht oder, was wahrscheinlicher ist, man verlängert das Tippet. Grundsätzlich ist es sowieso eine gute Idee, das Tippet durch ein eigenes zu ersetzten.
Zum einen ist das Tippet von gezogenen Vorfächern nicht so stabil wie einen Mono im gleichen Durchmesser, zum anderen ist es praktisch da das Tippet durch Fliegenwechsel und Abreisser sowieso kürzer wird.
So schneidet man nicht irgendwann den Mittelteil ab, wo sich die Schnur verjüngt. Hier ist ein Tippet-Ring hilfreich (siehe weiter unten im Beitrag).
Für eine gute Abrolleigenschaft sollte das Tippet nicht mehr als 30% der Gesamtlänge ausmachen, 80cm für ein 2.7m (9ft) Vorfach. In Ausnahmefällen kann man auch bis zu 40% gehen (1m bei 2.7m (9ft) Vorfach). Meistens reichen jedoch 30cm bis 50cm Tippet.
Können
Die Länge des Vorfachs hängt auch vom können ab. Hier sollte man ehrlich mit sich selber sein und sein Können vorzugsweise etwas tiefer einschätzen.
Kurze Vorfächer lassen sich genauer werfen und grade in Fliessgewässern ist es wichtig, dass die Fliege präzise geworfen wird. Wer 50cm am Fisch vorbei wirft, muss auch nicht mehr darauf achten ob der Fisch verschreckt wird oder nicht.
Wer nicht so präzise wirft oder Anfänger ist, verwendet lieber ein etwas kürzeres Vorfach und hat so mehr Fangerfolg.
Vorfach Stärke
Die Vorfachstärke hängt von der Fischgrösse, der Fliegengrösse und der Gewässerbeschaffenheit ab. Ausserdem sollte man auch die Schnurklasse der Rute berücksichtigen.
Ein zu dünner Leader kann beim Drill reissen, wenn man nicht aufpasst. Ist das Vorfach zu dünn, können grosse, schwere Fliegen nicht sauber geworfen werden.
Ein weiterer Punkt ist die Gewässerbeschaffenheit. In einem schnellfliessenden Bergbach nimmt dünnere Schnur schneller Schaden als in einem breiten, ruhigen Fluss.
In einem klaren Bergsee verschreckt ein dickes Vorfach eher als ein dünnes. Dünnere Vorfächer haben ausserdem schlechtere Abrolleigenschaften. Hier muss man die richtige Balance finden.
Eine Faustformel ist die Fliegengrösser geteilt durch drei ergibt die Vorfachstärke (Fliegengrösse/3=Vorfachstärke). Für eine 12er Fliege kann daher etwa ein 4x Vorfach verwendet werden (12/3=4).
Fischgrösse
Für Forellen verwendet man Vorfächer bis 3x (0.20mm). Mit einem solchen Vorfach kann man auch grössere Forellen sicher Landen. Wichtig ist, dass die Rollenbremse richtig eingestellt ist und der Fisch Schnur nehmen kann, so kommt es nicht zum Schnurbruch.
Wenn man weiss, dass man auf sehr grosse Fische fischt (z. B. aufsteigende Steelheads oder Meerforellen) kann auch bis zu einem 0x (0.28mm) Vorfach gehen. Grundsätzlich reichen aber auch dünnere Vorfächer 5x (0.15mm), vor allem wenn man das Tippet durch normale Schnur ersetzt.
Fliegengrösse
Auch die Fliegengrösse bzw. das Gewicht hat einen Einfluss auf die Vorfachwahl. Einen grossen, schweren Steamer kann man nicht mit einem 7x (0.10mm) Vorfach werfen.
Die Schnur ist zu dünn und der Streamer kann nicht richtig geworfen werden. Kleine Fliegen sollen meisten unauffällig präsentiert werden. Daher macht es hier Sinn, eine dünne Schnur oder zumindest ein dünnes Tippet zu verwenden.
Zudem ist es wenig hilfreich, wenn der Knoten fast gleich gross ist, wie die Fliege selber. Im Zweifel entscheidet man sich jedoch besser für ein dickeres Vorfach.
Ein dickeres Vorfach ist besser zu Werfen und hält im Zweifelsfall auch besser. Wenn man auf Grössere Fische mit kleinen Fliegen fischt, verwendet man besser ein stärkeres Vorfach auch an kleinen Fliegen.
Gewässer Beschaffenheit
Die Gewässerbeschaffenheit hat einen Einfluss auf die Wahl des Vorfachs. Zum einen wegen der Scheuchwirkung, zum anderen wegen der Schnurbruchgefahr.
In aufgewühltem oder trüben Wasser ist die Scheuchwirkung eher gering. Daher kann man bei solchen Verhältnissen eher ein dickeres Vorfach oder Tippet verwenden.
In klarem und ruhigen Wasser ist die Scheuchwirkung ein relevanter Faktor. Bei solchen Verhältnissen verwendet man sehr dünne Vorfächer damit die Fische nicht durch die Schnur misstrauisch werden.
Neben dem wie gut die Sicht im Wasser ist, spielt für die Schnurwahl auch eine Rolle wie es im Gewässer selber aussieht. Sind Steine oder Pflanzen vorhanden oder ist das Gewässer mehrheitlich frei von Hindernissen.
In Pflanzen und an Steinen können sich Fliegen schnell verhaken, daher kann es sinnvoll sein, eine dickere Schnur zu verwenden um die Fliege von solchen Hindernissen frei zu bekommen.
Ist die Schnur zu dünn, reist man meistens das ganze Tippet ab, sobald man zu stark zieht. Gewässer in welchen regelmässig Hänger passieren, sind jedoch sowieso meistens Fliessgewässer in denen die Schnur sowieso nicht so dünn sein muss.
Schnurklasse
Schlussendlich kann man sich bei der Wahl des Vorfachs auch noch an der Schnurklasse orientieren. So kann man auch etwas die Butt-Section der Fliegenschnur anpassen.
Für eine Fliegenschnur Klasse 5 kann man etwa ein Vorfach zwischen 3x und 7x verwenden. Diese Spanne zeigt, dass die Schnurklasse nur eine grobe Orientierung ist. Wichtiger ist, dass man das Vorfach der Fliegengrösse anpasst.
Vorfach Material
Vorfächer gibt es in verschiedenen Ausführungen. Meistens findet man Tapered Mono Leader, also gezogene Vorfächer aus Monofiler Schnur. Daneben gibt es aber auch Fluorcarbonvorfächer oder auch geflochtene und gedrehte Vorfächer.
Ein Monofiles Vorfach ist für die meisten Anwendungen am besten geeignet. Bei Bedarf kann man immer noch ein Fluotippet verwenden.
Monofil
Monofile Vorfächer sind am verbreitetsten und eignen sich für die meisten Anwendungen, egal ob für Trockenfliegen, Nymphen oder Streamer.
Monofile Vorfächer schwimmen sehr gut und eignen sich so für Trockenfliegen. Mit einer Beschwerung sinken die Vorfächer jedoch auch relativ gut und sind so auch für Nymphen und Streamer geeignet.
Im Vergleich zu anderen Materialien ist monofile Schnur jedoch relativ Anfällig auf Abrieb und Windknoten. Daher sollte man das Vorfach von Zeit zu Zeit erneuern.
Fluorcarbon
Neben Monofilen Vorfächern findet man auch Fluorcarbon Vorfächer zum Fliegenfischen. Fluorcarbon ist etwa 1.6 mal schwerer und steifer als das Polyamid für Monofile Leader.
Durch das grössere Gewicht lassen sich Fluoleader etwas schlechter werfen als Monoleader, weisen aufgrund der höheren Steifheit aber ein besseres Abrollverhalten auf. Für die Butt-Section und den Mittelteil ist dies jedoch eher weniger wünschenswert oder relevant.
Zudem sind die Knoten etwas anfälliger als bei Monoschnur, die Abriebsfestigkeit ist jedoch deutlich höher. Flourcarbon hat eine höhere dichte als Wasser und sinkt aus diesem Grund.
Daher sind Fluorcarbon Vorfächer eher ungeeignet für Trockenfliegen, bieten sich aber für Streamer oder Nymphen an. Fluorcarbon ist ausserdem etwas teurer als Monofiles Material.
Ein umstrittener Punkt ist die Sichtbarkeit von Fluorcarbon. Das Material hat eine angliche Lichtbrechung wie Wasser, ist theoretisch also unsichtbar. Ob Fische dies jedoch gleich wahrnehmen ist jedoch unklar.
Geflochten / Braided
Geflochtene Vorfächer oder auf Englisch Braided Leader sind eher selten. Sie sind gut zu werfen und praktisch unzerstörbar.
Das Problem bei geflochtenen Vorfächern ist, das sie Wasser aufsaugen und so beim Werfen Wasser verspritzen und die Fische verschrecken.
Zudem schwimmen Braided Leades eher mittelmässig, vor allem wenn sie nicht mehr ganz trocken sind. Zum einen weil sie Wasser aufsaugen, zum anderen weil sich mit dem Wasser auch meistens etwas Dreck in der Schnur ansammelt.
Indem man die Schnur fettet kann man diesen Effekt rauszögern oder etwas vermeiden, einfacher ist jedoch ein Monovorfach zu verwenden.
Gedreht / Furled
Gedrehte Vorfächer bzw. Furled Leader haben ähnliche Eigenschaften wie geflochtene. Der unterschied lieg in der Herstellung. Furled Leaders saugen nicht ganz so viel Wasser auf wie Braided, haben jedoch auch diesen Effekt.
Auch das Verhalten ist ähnlich wie bei geflochtenen Vorfächern. Gedrehte Leader werden nicht im grossen Stil hergestellt. Sie werden meisten von Manufakturen angeboten oder selber gemacht.
Sinkendes oder Schwimmendes Vorfach?
Vorfächer gibt es normal oder sinkend. Sinkvorfächer (Polyleader) werden nur in Ausnahmefällen verwendet. Normale Vorfächer können für alle Zwecke verwendet werden.
Grundsätzlich schwimmen die Vorfächer, wird jedoch keine Trockenfliege angebunden sinkt das Vorfach ab, meistens bis etwa zur Butt-Section. Je Schwerer die Fliege bzw. Nymphe oder Streamer ist, desto schneller sinkt auch das Vorfach.
Ein Sinkendes Vorfach ist somit nur etwas wenn man schnell auf Tiefe kommen muss. Ansonsten kann man alternativ auch ein Fluorcarbon Tippet verwenden.
Selber knoten oder kaufen?
Gekaufte Vorfächer funktionieren in den allermeisten Fällen, selber knoten ist nicht nötig. Gezogene Vorfächer gibt es in allen erdenklichen Längen und Grössen, so ist man für die allermeisten Fälle gerüstet. Zudem sind gezogene Vorfächer günstig rechtfertigen den Aufawand des selber Knoten kaum. Selber geknotete Vorfächer haben den Vorteil, dass man sie genau auf die Bedingungen und das Fischen abstimmen kann.
Jedoch gibt es auch gewisse Nachteile, Knoten können brechen, wenn sie lange gelagert werden, ausserdem sind die Knoten anfälliger für Hänger, Pflanzenteile verfangen sich schnell in den Knoten. Trotzdem kann es helfen ein Vorfach selber zu Knoten, da man dabei viel über das Verhalten von Vorfächern lern.
Die wichtigsten Punkte zum Vorfächer selber knoten
Um ein Vorfach zu Knoten, braucht man mindestens drei verschiedene Schnurdicken plus ein Tippet. Der Unterschied zwischen den Schnurdicken sollte dabei nicht grösser sein als 0.13mm, sonst besteht die Gefahr, dass das Vorfach beim Werfen knickt und der Loop in sich zusammenbricht.
Als Material kann man normale Monofile Schnur verwenden. Wenn man das Vorfach selber knoten will, muss man sich vorher überlegen, wie dünn das Tippet sein soll, wie dick die Butt-Section sein muss und wie lange das Vorfach sein soll.
Ein 5x Vorfach kann in Folgende Teile aufgeteilt werden: 0.15mm Tippet, 0.25mm 1. Teil, 0.38mm 2. Teil, 0.51mm Butt-Section. Bei mehr Abschnitten verbessern sich die Wurfeigenschaften. Die Abschnitte werden dabei immer kürzer. In dem Beispiel mit vier Teilen kann man die ersten zwei Teile ca. 1m machen, die vorderen beiden 50cm.
So kommt man auf 3m Vorfach. Als Knoten eignen sich beispielsweise der Blutknoten oder der doppelte Grinner-Knoten.
Vofachring
Für mich ist der Vorfachring beim Fliegenfischen unverzichtbar. Teilweise findet man ihn unter dem Namen Pitzbauer Ring oder Tippet Ring.
Dabei handelt es sich um einen kleinen Ring, welcher zwischen den Mittelteil und das Tippet geknotet wird. Der Vorfachring hat diverse Vorteile: Die Knotenstärke ist höher als beim Blutknoten, man hat eine Sollbruchstelle, man sieht genau wie lang das Tippet noch ist, normale Monoschnur ist stabiler als das gezogene Tippet.
Der Vorfachring verhält sich gleich wie das Vorfach, schwimmt oder sinkt als, je nach angeknoteter Fliege. Der Vorfachring sollte beim anknoten erst dann von der Halterung gelöst werden, wenn er an mindestens einem Teil des Vorfachs angeknotet ist, da man ihn sonst leicht verliert.
Mehr zu Vorfachringen gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Verbindung Vorfach zur Wurfschnur
Die einfachste Möglichkeit die Wurfschnur mit dem Vorfach zu verbinden ist die Loop to Loop Connection, auf Deutsch Schalufenverbindung.
Dabei werden zwei Schlaufen ineinander gehängt. Optimaler Weise haben Fliegenschnur und Leader dazu bereits beim Kaufen einen Loop. So kann man die Vorfächer einfach montieren und bei Bedarf auch schnell wechseln.
Wenn das Vorfach keine Schlaufenverbindung hat, kann man die Schlaufe mit einem Perfection Loop selber Knoten. Alternativ kann man das Vorfach auch mit einem Verbesserten Clinch Knoten an der Schlaufe des Vorfachs festbinden.
Wenn die Wurfschnur ebenfalls keine Schlaufe hat, kann man das Vorfach mittels Grinner Knoten an der Wurfschnur befestigen.
Tabelle zur Vorfachwahl
In der folgenden Tabelle sind alle wichtigen Informationen zu Vorfächern zusammengefasst. So kannst man das richtige Vorfach einfach anhand der verschiedenen Kriterien auswählen.
Comments
YOU ARE A LEGEND, danka diar vielmol sehr hilfrichi Infos!
Wow, super Beitrag! Alles schön detailliert erklärt, sehr hilfreiche Tabellen – diese Anleitung hat mich wirklich ein gutes Stück weitergebracht und man sieht erstmal wie wichtig und facettenreich das Vorfach beim Fliegenfischen sein kann 🙂
VIelen Dank und liebe Grüße aus Baden-Württemberg.
Danke für das Lob! Ja man kann eine rechte Wissenschaft daraus machen, man darf das Thema aber auch nicht überbewerten. Schlussendlich ist das Vorfach ein Werkzeug, was helfen kann. Klar macht es wenig Sinn eine 20er Fliege mit einem 0.20mm vorfach zu fischen, schlussendlicher ist es aber immer noch wichtiger, dass die Fliege zum Fisch kommt (;
Hallo Sebastian, ein wirklich richtig guter Beitrag. Danke!