Vorfächer zum Fischen

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Vorfächer werden beim Fischen als Sollbruchstelle oder zur Kombination von verschiedenen Schüren verwendet. Als Vorfach zählt eigentlich alles, was vor die Hauptschnur gehängt oder geknotet wird.

Ein Beispiel wieso man Vorfächer verwendet. Eine 0.20mm monofilen Schnur kann man zwar gut zum Forellenfischen verwenden, mit einer 0.10mm geflochtenen Schnur kann man jedoch leichter und weiter werfen bei gleicher Tragkraft. Geflochtene Schnüre sind zwar besser zum werfen, jedoch auch gut sichtbar für Fische. Um diese beiden Eigenschaften zu kombinieren kann man als Hauptschnur eine geflochtene verwenden und als Vorfach eine Mono- oder Fluorcarbonschnur verwenden. 

Typische Anwendung eines Vorfachs. An eine gut sichtbare Monoschnur wird eine durchsichtige Fluorcarbonschnur geknotet.

Vorfächer werden auch beim Fliegenfischen verwendet, mehr zu Vorfächern zum Fliegenfischen gibt es in diesem Artikel auf Alpenforelle. Mehr zur richtigen Forellenschnur gibt es übrigens auch auf Alpenforelle in diesem Beitrag.

Funktionen

Ein Vorfach kann verschiedene Funktionen haben. Es dient als Sollbruchstelle, Schutz oder kombiniertkkverschiedenen Schnurfähigkeiten miteinander. Je nach dem, was man erreichen will kann man auf unterschiedliche Materialien zurückgreifen.

Sollbruchstelle

Das Ziel, bei der Sollbruchstelle ist, dass bei einem Abreisser nur das Vorfach abreisst und das an einer vordefinierten Stelle. Dazu verwendet man ein Vorfach, welches etwas dünner ist als die Hauptschnur (0.05 bis 0.10mm dünner) oder etwas weniger Tragkraft hat (ca. 0.5 kg). So kann man Verluste bei Hängern reduzieren. Vor allem bei teureren Schnüren,  wie geflochtener Schnur, kann man so die Verluste minimieren. Zudem hat das Vorfach den Vorteil, dass die Hauptschnur sich so weniger schnell verkürzt wird. Die Rolle bleibt so voller und das Werfen bleibt einfacher. 

Materialien kombinieren

Verschiedene Materialien haben verschiedene Vor- und Nachteile. Geflochtene Schnüre haben bei gleicher Tragkraft einen viel dünneren Durchmesser und können so weiter geworfen werden. Leider sind gelochtene Schnüre sehr gut sichtbar. Deshalb verwendet man meistens ein Fluocarbonvorfach, so dass die Schnur im Wasser weniger sichtbar ist.

Das gleiche gilt bein Hechtfischen. Die meisten Materialien sind nicht bissicher. Daher wird beim Hechtfischen immer ein hechtsicheres Vorfach verwendet, entweder aus Stahl oder dickem Fluocarbon.

Ideal als Vorfach für Forellen oder Barsche, dünne 0.18mm Fluorcarbon Schnur.

Vorfachlänge

Die Länge des Vorfachs ist abhängig vom Einsatz. Vom Hechtvorfach ab 30 cm bis zur 20 m langen Schlagschur ist vieles möglich. Für die meisten Anwendungen reichen 50 cm bis 2 m Vorfach. So kann man die Eigenschaften von Schnüren am besten kombinieren.

Vorfach Montage

Vorfächer können einfach montiert werden. Alles was man muss, ist die Schnüre mittels Knoten zu verbinden. Je nach verwendetem Material gibt es unterschiedliche Varianten. Manche Knoten sind einfach, eignen sich jedoch nur, wenn man gleiche Materialien verbinden will. Andere sind etwas komplizierter haben haben dafür eine hohe Tragkraft. Einen gewissen Tragkraftverlust muss man bei jedem Knoten in Kauf nehmen. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist, ob der Knoten durch die Rutenrige gehen muss oder nicht. Wenn der Knoten durch den Rutenring gehen muss sollte er so dünn wie möglich sein und nicht abstehen. Wenn nicht, wie beispielsweise bei einem Stahlvorfach spielt es keine Rolle.

Welche Knoten welche eigenschaft hat, siehst du in der untenstehenden Tabelle. Ich persönlich verwende meistens den Doppelten Grinner-Knoten oder Schlaufenverbindungen.

Neben Knotenverbindungen kann man auch Tönnchenwirbel oder Vorfachringe verwenden. Hier ist der Vorteil, dass die Verbindung nahezu 100% Tragraft hat. Der Nachteil ist jedoch, dass einen solche Verbindung nicht mehr durch die Rutenringe passt. Ausserdem kann man auch einen Karabinerwirbel verwenden. Gewisse Haken sind bereits mit Schnur verbunden, welche auch schon eine vormontierte Schlaufe haben. Diese kann man dann ganz einfach einhängen und austauschen.

Fertig montierte Vorfächer mit Haken und Schlaufe. Können so direkt in einen Karabiner gehängt werden.
KnotenTragkraftEinsatzgebietSonstiges
Albright-Knotenüber 90%  
Verbesserter Albright-Knotenüber 90%Dünne und beschichtete SchnüreGleitet besser durch Rutenringe als Albright-Knoten
Doppelter Grinner-Knoten75% Monofile,
90% Geflochtene
Unterschiedliche Schnurstärken oder Materialien einfach
Blutknoten70-75% Schnüre sollten ähnlich sein
Chirugenknoten70%Gleiches Material, unterschiedliche SchnurstärkenEtwas dickerSehr einfach
Wirbel/VorfachringFast 100% Passt nicht durch Rutenringe

Material

Grundsätzlich kann man alle Materialien für ein Vorfach verwenden, je nach Effekt den man erreichen will. Die meisten Vorfächer kann man kaufen oder selber machen. Selber machen ist grundsätzlich güstiger als kaufen, ist jedoch auch mit einem gewissen Aufwand verbunden. Daher kann es durchaus sinnvoll sein, Vorfächer zu kaufen wenn man nicht zu viele davon braucht.  

Monofiles Vorfach

Monofiles wird vor allem beim Fliegenfischen verwendet. Mehr zu Vorfächern beim Fliegenfischen gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Ausserdem kann man monofiles Vorfach gut in Kombination mit einer geflochtenen Hauptschur verwenden. Monofile Schnur ist im Gegensatz zu geflochtener Schnur dehnbarer und abriebsfester. Auch in Kombination mit anderer Monoschnur kann ein Monovorfach verwendet werden, etwas dünner als die Hauptschnur als Sollbruchstelle.

Sehr dünne Schnur für ein Fliegenvorfach. Monofile und Fluocarbonschnur gibt es oft auf solchen kleinen Rollen zu kaufen. Diese sind sehr handlich und eigenen sich nicht nur zum Fliegenfischen.

Fluorcarbon Vorfach

Fluorcarbon als Vorfach ähnlich wie ein Monofiles Vorfach verwendet. Im Gegensatz zu Monoschnur ist Fluorcarbon weniger dehnbar und abriebsfester. Zum Fliegenfischen kann ebenfalls Fluorcarbon verwendet werden. Flourcarbon hat eine ähnliche Lichtbrechung wie Wasser. Ob das Material für Fische sichtbar ist oder nicht ist jedoch umstritten.

Geflochtenes (Dyneema) Vorfach

Geflochtene Vorfächer werden, abgesehen vom Fliegenfischen, nur zum Grundfischen auf Friedfische, vor allem auf Karpfen, verwendet. Der Vorteil von geflochtenem Vorfach ist, dass es weich ist und sich so gut auf den Grund legt, dies im Gegensatz zu Mono- und Fluorcarbonschnur welche eher abstehen. Liegt die Schnur auf dem Boden ist sie weniger auffällig als eine abstehende. Der Nachteil bei geflochtener Schnur ist jedoch, dass sich diese schnell verknotet. Speziell zum Karpfenfischen gibt es auch geflochtene Schnur mit Bleikerrn.

Kevlarvofach

Kevlarvorfächer werden nur zum Welsangeln verwendet. Es ist sehr belastbar und abriebsfest. Für Hechte ist Kevlar jedoch ungeeignet. Kevlar ist nicht hechtsicher.

Hardmonovorfach

Auch Hardmono wird ebenfalls hauptsächlich zum Welsangeln verwendet. Im Hardmono ist nichts anderes als eine dicke Monofile Schnur (zwischen 0.70mm und 1.00 mm). Hardmono wird manchmal auch zum Hechtangeln verwendet, ist jedoch auch nicht 100% hechtsicher.

Hechtsicher Vorfächer

Sobald man in Gewässern mit Hechten auf Raubfische fischt, sollte man unbedingt ein Hechtsicheres Vorfach verwenden. Verwendet man kein hechtsicheres Vorfach ist es Zufall ob das Vorfach hält oder nicht. Hechtsichere Vorfächer sind Stahl (1×7, 7×7, Monostahl), Fluorcarbon (ab 0.80 mm) oder Titanium. Hechtsichere Vorfächer werden meistens mit Klemmhülsen gemacht, können je nach dem aber auch geknotet werden.

Hechtsicheres Vorfach aus 1×7 Stahl.

Stahlvorfächer gibt es in verschiedenen Ausführungen. Eine Variante ist Sevenstrand bzw. 1×7. Dieses ist aus sieben einzelnen Drähten gefertigt. Es ist vergleichsweise günstig, jedoch auch anfällig auf verdrallen. 1×7 gibt es auch ummantelt. 7×7 ist ebenfalls aus Stahl gefertigt, aus 49 Stahlfäden. Das 7×7 ist teurer als 1×7 hält jedoch auch mehr aus. Beide Materialien sind knotbar.

Monostahl ist ein einfacher Stahldraht. Monostahl ist praktisch unverwüstlich, eignet sich jedoch vor allem für schwerere Köder. Monostahl gibt es jedoch nur selten zu kaufen. Fluorcarbon ab 0.80 mm gelten ebenfalls als hechtsicher. Für Hechte wird wenn 0.80 mm bis 1.00 mm verwendet. Zuletzt ist noch Titanium zu erwähnen. Dieses ist zwar deutlich teurer als Stahl hält jedoch auch deutlich mehr aus. Vorfächer aus Monostahl, Fluorcarbon und Titanium werden mit Klemmhülsen gemacht.

Grundlagen zum Hechtangeln gibt es auch in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Unterschied zwischen Schlagschnur und Vorfach

Schlagschnur oder auf Englisch Shock Leaders dienen als Stossdämpfer beim Werfen von schweren Gewichten. Grob gesagt sind Schlagschnüre auch Vorfächer. Auch hier geht es darum zwei Eigenschaften von Schüren zu verbinden. Die Hauptschnur ist für weite Würfe eher dünn und geflochten. Bei grossen Gewichten würde die dünne, dehnungsarme Schnur beim Werfen reissen. Daher verwendet man eine dickeres monofiles Vorfach, ca. 15 m bis 20 m (vier bis sechs Kurbelumdrehungen in Wurfposition). So bekommt man Dehnung in die Montage und kann so mit schwereren Gewichten werfen. Manche Shock Leader welche man kaufen kann sind tapered, verjügen sich also. Das dünne Ende wird an der Hauptschur angeknotet, an das dicke kommen die Gewichte. Damit der Leader am Boden bleibt, gibt es auch Leader mit Bleikern.

Schlagschur wird vor allem beim Meeresangeln, Karpfenangeln oder Feederangeln mit schweren Futterkörben. Überall dort, wo man schwere Gewichte verwendet und wie werfen muss.

Unterschied Mundschnur und Vorfach

Mundschnur ist das Gleiche wie Vorfach. Der Begriff Mundschnur wird beim Brandungsangel und beim Naturköderfischen im Meer verwendet. 

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