Wie Fische genau sehen ist weitgehend ungeklärt. Sicher ist, dass Fische Farben sehen und auch vor allem schnelle Bewegungen sehr gut wahrnehmen können. Wie Fische Farben sehen ist jedoch nicht sicher. Je nach Art und alter sehen Fische verschiedene Farbspektren.
Was erschwerend noch zu einer Einschätzung hinzu kommt ist, dass sich die Farben Unterwasser je nach Lichtstärke, Licht Einfallswinkel, Wassertiefe und Wassertrübung stark verändern können.
Im allgemeinen ist der Sehsinn für Fische nicht so wichtig wie für Menschen. Fische haben noch andere Sinne, wie das Seitenlinienorgan. Blinde Fische können noch jahrelang sehr gut leben und auch Blind ihre Nahrung finden.
Die Erkenntnisse in diesem Beitrag gelten grundsätzlich für alle Fische also für Forellen, Raubfische wie Zander, Barsch oder Hecht, Friedfische aber auch Meeresfische.
Farbwahrnehmung von Fischen
Wie und was Fische genau sehen ist wenig erforscht und auch nicht gesichert. Trotzdem gibt es einige Sachen welche bekannt sind und welche auch für das Angeln relevant oder zu mindestens interessant sind.
Was sicher ist, dass Fische anders sehen als Menschen. Ausserdem können Fische Farben sehen und unterscheiden, nehmen jedoch ein anderes Farbspektrum wahr als Menschen. Untersuchungen haben ergeben, dass viele Süsswasserfische Grün besonders gut sehen.
Fische können je nach Alter teilweise unterschiedliche Farbspekrten wahrnemen. Untersuchungen bei Steelhead Forellen haben ergeben, dass die jungen Fische UV wahrnehmen können, diese Fähigkeit geht im Alter jedoch verloren und kommt wieder wenn die Fische zum Laichen aufsteigen.
Viele Fische kommunizieren ausserdem über Farben. Viele Fische haben ein Laichkleid, was bedeutet sie sind auffälliger gefärbt. Dies ist bei Seesaiblingen zum Beispiel besonders gut sichtbar, die Fische werden leuchtend orange. Aber auch andere Fische wie zum Beispiel Zander haben ein Laichkleid, wenn oft auch nicht ganz so auffällig. Auch hier können andere Fische die Farben wahrnehmen.
Die Farbwahrnehmung von Fischen ist auch an die Umgebung, in der Sich die Fische aufhalten angepasst. Süsswasserfische, welche oft im flacheren Wasser leben, sehen mehr Farben als Fische die in Grösseren Tiefen leben.
Sehen Fische UV Licht?
Wie bereits geschrieben haben Fische die nötigen Rezeptoren um UV Licht wahrzunehmen. Vor allem Junge Fische haben diese Fähigkeit oft. Wie UV- Licht aber genau von Fischen wahrgenommen wird ist noch nicht geklärt.
Farben unter Wasser
Farben haben über und unter dem Wasser eine andere Wirkung. Farben können unterwasser und je nach Lichtverhältnissen völlg anders wirken als über dem Wasser.
Ein gutes Beispiel ist Weiss als Köderfarbe. Weiss sieht im klaren Wasser unter der Oberfläche bei gutem Licht Weiss aus. Ist der Köder jedoch tiefer im Wasser, wo wirkt er Blau. In der Dämmerung, wenn die Sonne tief steht, wirkt weiss unter Wasser eher orange. Das ist nur ein einfaches Beispiel wie anders Farben unter Wasser wirken können. Je nach Wassertrübung und Tiefe kann sich auch noch ein ganz anderes Bild ergeben.
Je nach Wassertiefe verändern sich auch die Farben. Wer schon einmal eine Unterwasseraufnahme aus etwas tieferem Wasser gesehen hatt weiss, dass alles einen Blaustich hat. Je nachdem wie viel Schwebeteilchen oder Dreck im Wasser ist verändert sich auch die Lichtdurchlässigkeit. Dass Licht kann so relativ schnell weniger werden und zum beispiel knallige Farben nur noch sehr matt aussehen lassen.
Rot- und Orangetöne sind im Wasser nur sehr wenig weit sichtbar. Bei normalen Wasserkonditionen verliert Orange in etwa 10m tiefe die auffällige Farbe fast komplett und wirkt bräunlich. Gelb, Grün und Blau sind meistens noch länger sichtbar.
Unterwasseraufnahmen können was die Sicht und die Farben angeht sehr trügerisch sein. Unterwasseraufnahmen auf welchen man nichts oder wenig sieht gibt es fast nicht. Unterwasseraufnahmen werden meistens bei gutem Licht gemacht oder es wird künstliches Licht eingebracht. Daher trügen Unterwasseraufnahmen oft, was die Sicht Unterwasser angeht.
In der untenstehenden Grafik ist ersichtlich wie weit Farben unterwasser sichtbar sind. Mit besten Konditionen ist glasklares Wasser und keine Wellen gemeint. Normalerweise ist die Sicht und somit auch die Lichtdurchdringung deutlich schlechter. Neben dem Farbspektrum, welches geringer wird, nimmt auch das verbleibende Licht ab, es wir also immer dunkler in der Tiefe.
Ebenfalls in der Grafik ist ebenfalls ersichtlich, wie sich der Sonnenstand auf die Lichtdurchdringung im Wasser auswirkt. Der dargestellte Einfallswinkel von 60° trifft bei Sonnenhöchststand (Mittags am 21.6.) auf einer Höhe von etwa Berlin oder Hannover zu. Blaues Licht kommt dann unter besten Konditionen nur noch auf ca. 40m. Dieser Wert wird kleiner je mehr sich der Sonnen Winkel abflacht.
Farbe | Beste Konditionen | Normale Konditionen |
Rot | 12m | 7.5m |
Orange | 22m | 10m |
Gelb | 35m | 15m |
Grün | 42m | 25m |
Blau | 50m | 30m |
UV | 100m | 35m |
Sonstige Wahrnemung
Fische müssen vor allem zwei Dinge gut wahrnemen: Fressfeinde und Futter. Fressfeinde können sowohl von ausserhalb als auch von Innerhalb des Wassers kommen. Was allen jedoch gemeinsam ist, ist dass sie sich beim zupacken relativ schnell bewegen müssen.
Fische können Bewegungen daher sehr gut wahrnehmen. Wenn man schnell ans Wasser tritt kann es gut sein, dass man grade noch den Schwanz einer Forelle sieht, sie sich versteckt. Aus diesem Grund stehen Reiher auch oft sehr still am Wasser. Durch die fehlende Bewegung können die Fische den Räuber nur sehr schlecht wahrnehmen.
Auch Kontraste können von Fischen sehr gut wahrgenommen werden. Dies ist wichtig zum Fressen. Ein dunkles Insekt auf der Wasseroberfläche bietet einen starken Kontrast zum hellen Himmel. Die meisten Fische haben deshalb auch einen hellen Bauch. So heben sie von unten weniger stark gegen den Himmel ab.
Sichtfeld
Fische haben eine sehr grosses Blickfeld. Nur nach hinten und unten ist die Sicht eingeschränkt. Jeder Fisch (auch jede Art) ist als kleiner Fisch potentielle Beute für grössere Fische. Daher müssen Fische ihre Umgebung weiträumig wahrnehmen und haben ein Grosses Sichtfeld.
Die meisten Fische sehen zudem nur knapp bis zu einem Meter scharf. Die Augen der Fische sind weniger komplex als die von Menschen und können nicht so gut scharf stellen. Alles was weiter als ein Meter entfernt ist, nehmen Fische nur noch verschwommen war (Peripheres Sichtfeld).
Fische sehen gut nach Vorne und nach Oben. Dorthin wo sich potentielle Beute befindet oder Räuber befinden. Ein kleiner Bereich vorne ist ausserdem von beiden Augen abgedeckt. Fische sehen also nur in einem kleinen Bereich räumlich. Nach hinten und unten ist das Sichtfeld von Fischen jedoch eingeschränkt.
Räuber nutzen das eingeschränkte Sichtfeld Beutefische teilweise gezielt aus. Hechte verfolgen ihre Beute oft einige Sekunden bis Minuten. Sie schwimmen dann gezielt Schräg unter dem Beutefisch, so dass die Beute den Räuber nicht sieht.
Wie Fische die Welt über dem Wasser sehen
Fische nehmen auch die Welt ausserhalb des Wassers war. Dabei ist jedoch nicht genau klar wie. Einigermassen sicher ist, dass sie schnelle Bewegungen gut wahrgenommen werden. Auch starke Kontraste sind für Fische gut sichtbar.
Was jedoch nicht wirklich klar ist, wie sich die Lichtbrechung auf das Sichtfeld von Fischen auswirkt. Grundsätzlich wird das Licht an der Wasseroberfläche so gebrochen, dass die Fische mehr sehen, als das eigentliche Sichtfeld zulässt. Wie sich aber Wellen oder sonstige Wasserbewegungen wie Strömung Wellen, oder Schaum auswirkt ist ungeklärt.
Wie wichtig ist der Sehsinn für Fische
Der Sehsinn ist für Fisch nur mittelmässig wichtig. Fische haben noch andere Sinne wie zum Beispiel das Seitenlinienorgan. Der Sehsinn ist vor allem wichtig um Räuber wahr zu nehmen.
Was und wie Fische genau sehen ist weitgehend ungeklärt. Man kann aber davon ausgehen, dass die Bewegungen wichtiger sind als Farben. Zur Nahrungsaufnahme brauchen Fische den Sehsinn nicht zwingend. Es gibt blinde Fische welche gut weiterleben können und ihre Nahrung finden.
Auch grosse Forellen, Namaycushsaiblinge oder Zander jagen gerne bei sehr schlechten Sichtbedingungen, also im trüben Wasser oder in der Nacht. Zwar sehen die Fische teilweise besser in der Dunkelheit als Menschen, vor allem nachtaktive Fische, auch dieses Sehen hat jedoch Grenzen.
Barsche sind als Augenräuber bekannt, welche sehr stark vom Sehsinn abhängig sind. Blinde Barsche werden sehr selten gefangen. Die Frage ist jedoch, ob erblindete Barsche kein Fressen finden oder ob die Fische eher gefressen werden. Barsche kann man auch bei schlechter Sicht im Wasser fangen.
Was bedeutet der Sehsinn der Fische beim Angeln
Grundsätzlich sollte man sich nicht zu hektisch am Wasser bewegen und bei der Kleiderwahl auf gedeckte Farben achten, damit der Kontrast weniger stark ist. So kann man verhindern, dass man Fische verjagt. Ausserdem sollte man sich Fischen möglichst von hinten nähern, da sie den Angler so nicht sehen. Das ist vor allem relevant, wenn auf kurze Distanz fischt, also in Ufernähe oder an kleinen Gewässern.
Die Köderfarbe ist beim fischen nur ein Puzzleteil. Zwar ein etwas bedeutenderes, aber eben nur ein Teil. Man sollte die Köderfarbe daher nicht überbewerten, da man auch nicht sicher sagen kann wie die Fische den Köder genau sehen und wie sich die Farbe genau im Wasser verhält.
Wenn ein Fisch den Köder nicht beachtet kann dies verschiedene Gründe haben. Eine wahrscheinliche Möglichkeit ist beispielsweise, dass der Fisch den Angler gesehen hat und darum abgeschreckt wird.
Comments
Interessanter Artikel über das Sehvermögen von Fischen. Ich habe gelernt, dass sie Farben anders wahrnehmen als Menschen und dass ihre Sicht je nach Umgebung variiert. Ihre Fähigkeit, Bewegungen und Kontraste wahrzunehmen, ist entscheidend für ihr Überleben. Außerdem hat mich beeindruckt, wie Licht und Wasserbedingungen beeinflussen, was sie sehen. Dieses Wissen ist beim Angeln relevant, da Annäherungsweise und Köderfarbe eine Rolle spielen. Vielen Dank für das Teilen dieser Informationen!