Wieso beissen Fische?

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Fische beissen aus drei Gründen: zur Nahrungsaufnahme, im Revierverhalten bzw. Reflex und aus Neugier. Am häufigsten wird man Bisse haben, weil die Fische den Köder als potentielle Nahrung sehen.

Das verhalten ist je nach Art oder Individum mal stärker oder weniger stark ausgeprägt. Grundsätzlich kann man dieses Verhalten aber bei allen Fischarten beobachten von Weissfischen über Raubfische und Forellen bis hin zu Meeresfischen.

Diese Forelle war im Sommer aggressiv auf einen Spinner

Beim Fischen ist es wichtig zu wissen, dass Fische aus unterschiedlichen Gründen beissen können. So kann man je nach Situation den Köder oder die Köderfühurng anpassen. Wenn man merkt, dass die Fische grade nicht fressen, kann man zum Beispiel das Revierverhalten reizen.

Bissverhalten bei Fischen bei der Nahrungsaufnahme

Bei der Nahrungsaufnahme kann man grundsätzlich zwischen zwei Phasen im Jahr unterscheiden, viel Nahrung und wenig Nahrung. Im Sommerhalbjahr ist mehr Nahrung Vorhanden als im Winterhalbjahr. Zudem benötigen die wechselwarmen Fische bei kälteren Temperaturen auch weniger Nahrung.

Zwischen Winter und Sommer gibt es natürlich auf Abstufungen. Im Frühling und Herbst sind Übergangszeiten. Dann muss man einen Mittelweg finden. Mache Gewässer sind auch mehr als das halbe Jahr im Winterzustand. Am besten orientiert man sich an der Wassertemperatur.

In Bergseen ist das Wasser auch im Juni oder Juli manchmal noch Eisbedeckt und sehr kalt.

Nahrungsaufnahme ist der häufigste Grund wieso Fische beissen. Wenn das Wasser nicht zu Warm oder zu kalt ist sind Fische meistenens damit beschäftigt zu fressen oder Nahrung zu suchen. Forellen fressen etwa 85% der Tageslichtperiode. Eine Ausnahme ist die Laichzeit, mehr dazu später. 

Wenn Fischesfressen zieh Sie in ruhigeren Gewässern oft durchs Wasser auf Nahrungssuche. Wenn sie nicht Fressen sind sie meistens eher ruhig an einer Stelle. Im stärker fliessenden Gewässern stehen die Fische beim fressen etwas mehr in der Strömung. Wenn sie sich Ausruhen sind Sie meistens irgendwo in der Deckung im Ruhigeren Wasser. 

Bissverhalten Nahrungsaufnahme im Sommer

Im Sommer ist viel Nahrung vorhanden. Die Fische haben eine grosse Auswahl und können es sich Leisten selektiv zu fressen. Die Fische fressen zwar viel aber nicht alles, was ihnen vors Maul kommt.

Sommer am Bergbach. Hier gibt es vergleichsweise viel Nahrung, die fische können etwas wählerischer sein.

Ein gutes Beispiel dafür sind Forellen bei einem Insektenschlupf (Hatch). Forellen geraten dann in einen Fressrausch und schiessen sich dann genau auf dieses Insekt ein, was grade in grossen Mengen schlüpft. Jeder Fliegenfischer träumt von solchen Ereignissen. Es kann jedoch auch sehr frustrierend sein, wenn man die falsch Fliege dabei hat. Teilweise kommt es auf kleine Details an ob die Fliege genommen oder ignoriert wird. 

Ähnliches verhalten kann man auch bei Raubfischen beobachten. Hat ein Köder eine zu auffällige Farbe, wir er oft ignoriert. Der Räuber muss nicht einem zweifelhaften Köder hinterher jagen, sondern kann warten, bis er auf sichere Beute trifft.

Fische sind durch die höheren Wassertemperaturen auch aktiver und eher bereit Köder zu verfolgen. Vor allem vermeintlich leichte Beute in Form von verletzten Fischen oder Insekten ist interessant.

Dies hat Auswirkungen auf Köderfarbe, -form und -führung. Bei der Köderfarbe sollte man eher auf natürliche Farben setzen. Es kommt nicht auf detaillierte Farbnuancen an, die Grundfarbe sollte aber etwa stimmen und die Beute imitieren. Spinnerjigs oder Popper sind gute Beispiele für Köder, die verletzte Fische imitieren. 

Bei der Köderführung sollte man darauf achten, den Köder nicht all zu schnell zu führen. Der Köder darf jedoch auch Lärm machen, wie zum Beispiel ein Fisch der mit einer Verletzung kämpft. Wie bereits geschrieben können es sich die Fische leisten Beute auch mal entwischen zu lassen. Bei der Präzision kann man dafür etwas nachlassen, da die Fische genug Energie für längere Verfolgungen haben, wenn sich die Beute lohnt. 

Gute Köder sind in solchen Situationen eigentlich alle Spinnköder (Wobbler, Gummifische, Spinner usw.), Naturköder (Würmer, Maden, Köderfische). Auch passende Fliegen sollte man als Fliegenfischer dabei haben. Trockenfliegen sind besonders im Sommer besonders interessant.

Wobbler sind sehr gute Sommerköder

Im Sommer kann die Wassertemperatur auch in die andere Richtung umschlagen, es kann zu warm werden. Je näher die Temperatur wieder an die Höchstgrenze der Fische kommt, desto passiver werden sie. Hier ist es wieder wichtig, den Köder sehr genau zu führen.

Bissverhalten und Nahrungsaufnahme im Winter

Im Winter ist weniger Nahrung vorhanden. Da Fische wechselwarme Tiere sind, fährt der Körper der Fische die Aktivität herunter. Die Tiere werden, auch durch die tiefere Wassertemperatur, träger und bewegen sich weniger. Dadurch müssen Fische auch weniger fressen. 

Hier Funktionieren Köder oder Montagen gut, die auch etwas langsamer geführt werden können. Der Köder darf dabei aber auch etwas auffälliger sein im aussehen (Farbe und Form)aber auch in der Führung. Auch passive Köder funktionieren im Kalten Wasser oft gut. 

Kalter Wintertag. In solchen Situationen sind passive oder langsam geführte, tief angebotene Köder gut.

Jedoch sollte man auch darauf achten, dass man Köder präzieser führt als im wärmeren Wasser. Beim winterlichen Forellenfischen im Fliessgewässer kann man Forellen den Köder teilweise direkt vor die Nase halten, ohne das sie reagieren. 

Da Fische im Winter oft nah am Grund stehen, ist es wichtig, dass der Köder auch gut richtung Grund kommt und dort auch bleibt. Spinner funktionieren dann beispielsweise eher schlecht. 

Bissverhalten und Nahrungsaufnahme nach der Laichzeit

In den Winter oder Frühling fällt für viele Fischarten auch die Zeit nach dem Laichgeschäft. Dies ist immer ein besonders kritischer Zeitpunkt für die Tiere. Sie durch das Laichen geschwächt, es gibt weniger Nahrung und die Temperaturen sind meistens tief. Nach der Laichzeit endet oft auch die Schonzeit. 

Da die Fische Energie brauchen, werden Köder oft weniger kritisch geprüft. Zudem ist der Konkurrenzdruck höher, die Gefahr, dass ein anderer Fisch die Beute wegschnappt ist eine reale Gefahr. Daher dürfen die Köder zu der Zeit auch etwas auffälliger aussehen. 

Die Schonzeit endet meistens auch mit dem Ende der Laichzeit. Die Fische haben dann einige Zeit keine Köder mehr gesehen und sind etwas naiver. Ebenfalls ein Grund etwas auffälligere Köder zu verwenden.

Bisse aus Reflex und Revierverhalten

Raubfische und Forellen sind, vor allem wenn sie grösser werden, Einzelgänger. Die Fische entwickeln je grösser sie werden ein stärkeres Revierverhalten und verjagen kleinere Artgenossen aus ihrem Revier. Das kann zum einen sein, in dem die Fische abgedrängt werden, zum anderen aber auch indem sie Konkurrenten beissen.

Ähnlich funktioniert es mit Bissen aus Reflex. Wenn ein kleinerer Fisch in die Nähe kommt wird er vom grösseren Fisch oft ignoriert. Treibt der kleine Fisch es jedoch zu bunt, schnappt der grosse Fisch zu. Das funktioniert bei Räubern aber auch zum Beipiel bei Fischen die auf der Wanderung nichts mehr fressen. 

Lachse oder Saiblinge welche auf der Wanderung sind, fressen eigentlich nichts. Diese Fische fängt man oft eigentlich nur indem man die Fische mit Ködern nervt oder einen Reflex auslöst. Lachsfliegen werden mit bestimmten Techniken möglichst lange den Fischen vor die Nase gehalten, so dass sie aus Reflex oder weil sie generft sind zubeissen.

Wenn man auf den Reflex abzielt, braucht man Köder die auffällig sind und die man lange auf der Höhe des Fisches halten kann. Ein gutes Beispiel sind Lachsfliegen. Diese sind nichts natürlichem nachempfunden und meisten ziemlich auffällig und farbig. Beim Fischen werden sie mit verschiedenen Techniken möglichst Tief genau an den Fischen vorbei gezogen.

Lachsfliegen sind oft auffällig und unnatürlich

Die Köder dürfen nicht nur farbig sein, sie können auch im Lauf auffällig sein. Lachse werden ebenfalls mit sehr schweren Spinnern gefischt. Diese sehen nicht speziell Farbig aus, laufen jedoch sehr tief und machen viel druck, was die Fische ebenfalls zum Biss bewegen kann.

Wichtig ist auch, dass an solchen Ködern einen Haken hinten am Köder haben. Die Fische beissen nicht weil Sie die Absicht haben, die Beute zu packen sondern weil sie den Eindringling vertreiben wollen. Gummifische mit normalem Jigkopf sind für solche Situationen beispielsweise ungeeignet. Lachsfliegen haben darum beipielsweise den Haken immer am hinteren Ende. Auch als Intruder gebundene Streamer sind in solchen Situationen hilfreich. Ansonsten kann es sein, dass man viele Fehlbisse bekommt. 

Bei Forellen kann man auch beobachten, dass Grössere Wobbler auch von relativ kleinen Fischen angagangen werden. Die Forellen beissen jedoch nicht gezielt zum Fressen sondern schnappen nur kurz zu bzw. versuchen den Wobbler wegzudrängen. Dass kann dazu führen, dass die Fische an den Kiemen gehakt werden.

Ein weiters Beispiel sind Karpfen. Diese gehen in der Laichzeit manchmal auch auf Spinner los. Das ist auch der Grund, wieso an machen Gewässern Spinnköder im Frühsommer verboten sind. Auch grose Äschen beissen manchmal auf Spinner Oder Gummifische. Dies kann ebenfalls mit Revierverhalten erklärt werden.

Ebenfalls ein mehr oder weniger lustiges Beipsiel für so ein Verhalten ist ein Zander aus dem Lago Maggiore. Dieser hat wärend der Laichzeit Badegäste in seinem Revier angegriffen und gebissen. Schlussendlich wurde der Fisch durch Polizeitaucher erlegt.

Bisse aus Neugier

Fische sind sehr neugierige Tiere. Um neues zu erkunden nemehn sie Sachen gerne ins Maul, es könnte ja Nahrung sein. Wenn es nichts fressbares ist, spucken Fische das gefressene einfach wieder aus. Hinzu kommt, dass Fische nicht sehr intelligent sind. Probieren geht daher meistens über studieren.

Ein solches Verhalten kann man beispielsweise bei Forellen, welche in der Strömung fessen beobachten. Manchmal wird so ziemlich alles genommen, was mit der Strömung vorbei kommt. Seien es Blätter, Stöckchen aber natürlich auch Insekten. Sobald die Forelle merkt, dass es nichts Fressbares ist, wird das Objekt wieder ausgespuckt. Manchmal innerhalb von Sekundenbruchteilen. 

Welcher Köder ist beim Biss aus Neugier eher sekundär. Wichtig ist, dass er auch passiv gefischt werden kann.

Dieses Verhalten kann man sehr gut beim Fliegenfischen auf Forellen ausnutzen. Besonders Tight Line Nymphing zielt darauf ab, den Köder auf Höhe des Fisches zu bringen, so dass dieser einfach mal zuschnappt. Durch den direkten Kontakt zum Köder bei dieser Technik kann man den Anhieb sehr schnell setzen.

Auch sonst kann man beobachten, das Fisches gerne mal etwas ankanbbern. Wenn man beispielseise in der Nähe eines Schwarmes mit kleinen Fischen im Wasser steht, geht es oft nicht lang bis diese zu den Beinen kommen und anfangen zu knabbern. Auch Taucher finden unsere heimischen Süsswasserfische oft interessant. 

In solchen Situationen funktionieren Köder gut, welche nach potentieller Nahrung aussehen und eher passiv sind, also an Posen oder Grundmontagen. Die Farbe ist eher sekundär, manchmal weckt etwas natürliches das Interesse manchmal etwas farbiges. Grade wenn Fische eher passiv sind hat man so gute Chancen auf Bisse. Dabei kann es gut sein, dass der Köder erst mal einige Zeit begutachtet wird, bevor er genommen wird. Solche Bisse sind meistens vorsichtig.

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