Eine geflochtenen Schnur mit 11kg Tragkraft (etwa 0.14mm) ist ein echter Allrounder. Damit kann man diverse Angelarten und Techniken abdecken. Manche besser, andere schlechter. Wenn ich nur eine Schnur zum Fischen auswählen könnte wäre es diese. So ist man breit aufgestellt.
Grundsätzlich muss die Schnur zu Rute, Rolle und Köder passen. Hechte kann man gut mit 9kg Tragkraft Schnüren drillen. Wer einen sehr schweren Köder fischt ist jedoch besser mit mehr Tragkraft beraten. Auch bei härteren Ruten ist mehr Tragkraft sinnvoll.
Beim Drill wird die Kraft des Fisches auf Schnur, Rute und Rolle verteilt. Das bedeutet, dass man für einen schweren Fisch, nicht unbedingt die Tragkraft mit dem Gewicht des Fisches braucht. Das ein Fisch sein Eigengewicht im Drill aufbringen kann, ist jedoch nur bei sehr kampfstarken Fischen wie Lachsen möglich. Wichtig ist aber, dass die Bremse richtig eingestellt ist.
Viele Fischer fischen zu dicke Schnüre. Oft braucht es weniger Tragkraft als man denkt. Das meistens jedoch nicht wirklich ein Problem, da man auch mit zu hohen Tragkräften fangen kann. Das Thema Schnur kann man daher eher entspannt sehen. Und lieber etwas mehr Tragkraft fischen als zu wenig.
Wirklich optimieren muss man nur wenn man sehr am Limit fischt, zum Beispiel bei extremen Weitwürfen. Wenn man nichts fängt liegt dies normalerweise nicht an der falschen Schnur.
In der folgenden Tabelle sind Empfehlungen für Tragkraft angegeben. Je nach Angelmethode und Umgebung macht es jedoch auch Sinn dünnere oder auch stärkere Schnüre zu fischen.
Zielfisch | Tragkraft | Tragkraft Allround | ⌀ Mono | ⌀ Allround Mono | ⌀ Geflochten | ⌀ Allround Geflochten |
---|---|---|---|---|---|---|
Rotaugen, Rotfeder, Brassen | 1.5 – 4.5 kg | 3.5 kg | 0.10 – 0.21 mm | 0.18 mm | 0.04 – 0.06 mm | 0.05 mm |
Feedern Vorfach | 1.5 – 5.5 kg | 3.5 kg | 0.10 – 0.22 mm | 0.18 mm | 0.04 – 0.07 mm | 0.05 mm |
Feedern Hauptschnur | 3.5 – 7 kg | 5.5 kg | 0.18 – 0.27 mm | 0.22 mm | 0.05 – 0.09 mm | 0.07 mm |
Felchen, Renken | 4.5 – 7 kg | 6 kg | 0.21 – 0.27 mm | 0.24 mm | 0.06 – 0.09 mm | 0.08 mm |
Forelle, Äsche | 1.5 – 5.5 kg | 3.5 kg | 0.10 – 0.22 mm | 0.18 mm | 0.04 – 0.07 mm | 0.05 mm |
Seeforelle/Meerforelle | 4.5 – 9 kg | 6.5 kg | 0.21 – 0.30 mm | 0.25 mm | 0.06 – 0.12 mm | 0.08 mm |
Wolfsbarsch | 4.5 – 9 kg | 6.5 kg | 0.21 – 0.30 mm | 0.25 mm | 0.06 – 0.12 mm | 0.08 mm |
Hornhecht | 5.5 – 7 kg | 6 kg | 0.22 – 0.27 mm | 0.24 mm | 0.07 – 0.09 mm | 0.08 mm |
Barsch | 3 – 6 kg | 4.5 kg | 0.16 – 0.24 mm | 0.21 mm | 0.05 – 0.08 mm | 0.06 mm |
Hecht, kleine Welse | 9 – 18 kg | 11 kg | 0.30 – 0.40 mm | 0.35 mm | 0.12 – 0.24 mm | 0.14 mm |
Zander | 6.5 – 14 kg | 9 kg | 0.25 – 0.40 mm | 0.30 mm | 0.08 – 0.18 mm | 0.12 mm |
Schleien, Kleine Karpfen | 5.5 – 7 kg | 6 kg | 0.22 – 0.27 mm | 0.24 mm | 0.07 – 0.09 mm | 0.08 mm |
Grosse Karpfen | 9 – 18 kg | 12 kg | 0.30 – 0.40 mm | 0.37 mm | 0.12 – 0.24 mm | 0.18 mm |
Rapfen | 6.5 – 9 kg | 7 kg | 0.25 – 0.30 mm | 0.27 mm | 0.08 – 0.12 mm | 0.09 mm |
Aal, Quappe | 5.5 – 12 kg | 9 kg | 0.22 – 0.37 mm | 0.30 mm | 0.07 – 0.18 mm | 0.12 mm |
Lachs | 10 – 15 kg | 12 kg | 0.32 – 0.40 mm | 0.37 mm | 0.13 – 0.21 mm | 0.18 mm |
Huchen | 10 – 15 kg | 12 kg | 0.32 – 0.40 mm | 0.37 mm | 0.13 – 0.21 mm | 0.18 mm |
Brandungsangeln | 7 – 11 kg | 9 kg | 0.27 – 0.35 mm | 0.30 mm | 0.09 – 0.14 mm | 0.12 mm |
Hering | 6.5 – 9 kg | 8 kg | 0.25 – 0.30 mm | 0.29 mm | 0.08 – 0.12 mm | 0.10 mm |
Plattfisch | 7 – 9 kg | 8 kg | 0.27 – 0.30 mm | 0.29 mm | 0.09 – 0.12 mm | 0.10 mm |
Dorsch | 7 – 12 kg | 10 kg | 0.27 – 0.37 mm | 0.32 mm | 0.09 – 0.18 mm | 0.13 mm |
Leichtes Pilkern | 9 – 11 kg | 10 kg | 0.30 – 0.35 mm | 0.32 mm | 0.12 – 0.14 mm | 0.13 mm |
Schweres Pilkern | 18 – 25 kg | 21 kg | 0.40 – 0.55 mm | 0.50 mm | 0.24 – 0.26 mm | 0.25 mm |
Grosse Welse | 18 – 75 kg | 50 kg | 0.24 – 0.60 mm | 0.50 mm |
Wieso ist die Tragkraft bei der Schnur entscheidend und nicht der Durchmesser?
Die Tragkraft gibt zuverlässiger Auskunft wie viel die Schnur aushält. Angelschnüre können je nach Modell oder Hersteller bei gleichem Durchmesser unterschiedliche Tragkräfte haben. Auch die Tragkraft für ein Vorfach kann so abgeleitet werden, 0.5kg weniger als die Hauptschnur.

Die Tragraft wird immer angegeben, bei Mono, bei Geflochtenen und auch bei Fluorcarbon. Grade bei geflochtenen kann man sich oft nicht auf den Durchmesser verlassen, das die Schnur oft flach und nicht rund ist. Je nachdem varriiert die von den Herstellern angegebene Tragkraft auch stark. 0.20mm Monofile Schnüre gibt es zum Beispiel mit einer Tragkraft zwischen 3.1kg und 4.2kg. wenn nun die Empfehlung ist, eine 0.20mm Monoschnur zu verwenden kann dies also ziemlich viel bedeuten.
Je nach Hersteller oder Herstellungsverfahren unterscheidet sich also die Tragkraft deutlich. Ein Beispiel sind die Schnüre vom Hersteller Stroft GTM und N. Die GTM hat bei 0.20mm eine Tragkraft von 4.2kg und 100m kosten 8.00 €, die N hat bei 0.20mm eine Tragkraft von 3.3kg und 100m kosten 3.40€. Stärkere Schnüre bei gleichem Durchmesser sind in der Herstellung aufwändiger und daher auch teurer. Weiss man die Tragkraft kann man also auch Geld sparen, vor allem wenn man nicht weiss, wie oft man die Schnur braucht oder etwas neues ausprobieren will.

Wenn man die Tragkraft kennt kann man auch andere Teile für die Montage wie Karabiner oder Wirbel nach der Tragkraft auswählen. Für solche Teile darf die Tragkraft aber auch jeweils ein paar Kilo höher sein. Die Tragkraft hilft ausserdem wenn man Bissfeste Vorfächer zum Hechtfischen sucht oder nach Vorfächern Fliegenfischen.
Die Tragkraft sollte man allerdings mit Vorsicht geniessen. Im Herstellungsprozess können Abweichungen zwischen +10% und -10% entstehen. Eine Schnur mit 3.5kg Tragkraft hat im schlechtesten Fall 3.1kg, im Besten 3.8kg. Der Durchmesser variiert dabei ebenfalls. In der obenstehenden Tabelle ist diese Abweichung aber schon berücksichtigt. Zudem gibt es kein standardisiertes Messverfahren für Schnüre, was heisst, Hersteller können unterschiedlich messen und so zu unterschiedlichen Ergebnissen bekommen.
Faktoren für die Tragkraft
Dickere Schnur | Dünnere Schnur |
---|---|
Schneller Drill, Hindernisse | Besseres Köderspiel |
Grosse Fische | Kleinere Fische |
Schwere Köder/Montagen | Leichte Köder/Montagen |
Hängergefahr | Mehr Wurfweite |
Der wichtigste Faktor für die Wahl der Tragkraft ist die Drillgeschwindigkeit. Musst du einen Fisch schnell drillen, weil er sonst ins Seerosenfeld geht oder unter eine Baumwurzel wähle lieber eine etwas dickere Schnur. Auch bei stärkerer Strömung macht eine etwas stärkere Schnur Sinn. Wenn die Wassertemperaturen sollten vor allem kälte liebende Arten wie Forellen nicht übermässig lange gedrillt werden. Auch hier ist eine Stärkere Schnur sinnvoll. In Angelteichen ohne Hindernisse hingegen kann man meistens eine dünnere Schnur verwenden.
Die Tragkraft bzw. die Schnurdicke hat auch einen Einfluss auf den Köder. Grade leichte Köder spielen deutlich besser, je dünner die Schnur ist. Daher ist es sinnvoll bei leichten Ködern wie Maden, Würmern, Kunstfliegen oder leichten Spinnködern dünneres Material zu verwenden. Schwerere Spinnköder lassen sich meistens nur schwer von einer dicken Schnur aus der Bahn bringen.
Auch die erwartete Fischgrösse hat einen Einfluss auf die Wahl der Tragkraft. Fisch man in einem Gewässer mit kleinen und mittelgrossen Karpfen, kann man eine deutlich dünnere Schnur fischen, als bei grösseren Karpfen. Auch den Beifang sollte man im Hinterkopf haben. Fischt man auf Barsche, es besteht aber eine grosse Chance, dass auch ein Hecht beisst, sollte man besser eine etwas stärkere Schnur nehmen.
Das Wurfgewicht des Köders ist ebenfalls ein Faktor. Zum Ultraleicht Angeln auf Forellen werden zum Beispiel dünne Monoschnüre von 0.14mm verwendet. Das ist für die Ultraleichtköder unter 5g völlig ausreichend und auch grosse Forellen können mit so dünnen Schnüren problemlos gedrillt werden. Mit einer dickeren Schnur bringt man solche leichten Köder auch kaum auf Distanz. Versucht man allerdings einen schweren Sbirolino von 25g mit einer 0.14mm Schnur zu werfen, wird man die Montage wahrscheinlich beim Wurf abreissen. Beim Wurf ist die stärkste Belastung auf der Schnur. Bei schweren Montagen wird daher eine Schlagschnur verwendet. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.

Wer öfters den Köder von Hängern befreien muss, sollte ebenfalls eine dickere Schnur verwenden. Grade aus Wasserpflanzen kann man Köder oft noch gut rausziehen, solange die Schnur hält. Wer in Gewässern fischt in denen sich der Köder öfters verfängt, ist besser mit einer etwas dickeren Schnur bedient, da man so den Köder weniger schnell abreisst. Gegen Hänger an Steinen oder Holz hilft eine dickere Schnur aber auch nichts.
Eine dünnere Schnur bedeutet immer auch mehr Wurfweite. Der Widerstand ist der Schnur ist geringer, daher kommt man mit einer dünneren Schnur deutlich weiter. Hier sind vor allem geflochtene Schnüre im Vorteil. Bei geringen Tragkräften von 5kg ist der unterschied nicht so gross, bei stärkeren Schnüren wird der Unterschied aber grösser. Grade wenn man oft werfen muss wie beim Spinnfischen oder grosse weiten Braucht wie beim Bradungsangeln sind dünnere, meistens geflochtene, Schnüre im Vorteil.
Dünnere Schnüre bieten Luft und Wasser auch weniger Angriffsfläche. Grade bei Wind und weiten Distanzen entsteht gerne mal ein Schnurbogen, welcher dann die Bisse nur verzögert wahrnehmen lässt. Je dünner die Schnur desto weniger Schnurbogen. Auch Strömungen im Wasser können die Montage im Wasser verziehen. Auch hier hilft möglichst dünnes Material.
Die Sichtbarkeit der Schnur ist ein grosses Thema bei Fischern, der wirkliche Effekt oder die Scheuchwirkung ist bei genauer Betrachtung jedoch kaum nachweisbar. Damit eine Schnur praktisch unsichtbar wird, muss sie sehr dünn und praktisch durchsichtig sein, was fast nur auf Fluorcarbonschnüre zutrifft. Zudem können Fische zwar Bewegungen sehr gut sehen, sie sehen aber nicht extrem scharf, vor allem auf Distanz. Mehr dazu wie Fische sehen, erfährst du übrigens in diesem Beitrag auf Alpenforelle. Kurz gesagt, irgendetwas wird der Fisch immer erkennen können und Hechte kann man auch mit gut sichtbarem Stahlvorfach fangen. Andere Faktoren sind meistens wichtiger.
Nicht zuletzt sollte man auch das persönliche Können berücksichtigen. Wie bereits geschrieben drillt man mit stärkeren Schnüren schneller und die Chance von Aussteigern sinkt. Auch wenn man den Köder beim Werfen gerne mal in Bäume hängt macht es Sinn eine stärkere Schnur zu verwenden, so das man den Köder wieder aus dem Baum ziehen kann oder zumindest den Ast herunterziehen kann.
Eine Schnur für mehrere Zielfische und Angelarten
Wer seine Schnüre mit etwas Weitsicht auswählt, kann für mehrere Angelarten die gleiche Schnur verwenden. Für jede Schnur braucht man auch immer eine Rolle oder zumindest eine Wechselspule. Das kann je nachdem teuer werden und ist auch nicht zwingend nötig. Zwar hat man so nicht die perfekte Schnur, dies ist meistens auch nicht nötig, grade wenn man eine Angelart nicht so oft betreibt.
Für das Angeln auf die meisten Europäischen Süsswasserarten reichen zwei Schnüre eine mit 5.5kg Tragkraft (0.22mm Mono/0.07mm geflochten) und eine geflochtene (0.18mm) mit 12kg Tragkraft. Mit der 5.5kg Schnur kann man auf Forellen und Barsche fischen oder auch Ansitz- und leichtes Feederangeln betreiben. Wer eher Spinnfischen geht, nimmt eine geflochtene, wer eher Ansitzen geht, eine Monofile Schnur. Mit der geflochtenen (0.18mm) 12kg Schnur kann man auf Hechte, Zander oder auch grössere Karpfen fischen.
Ein Profi würde sicher andere Schnüre spezifisch für jeden Zielfisch, wählen, für Anfänger oder Gelegenheitsangler ist die Auswahl aber perfekt. Mehr ausgeben kann man immer. Zudem kann man bei Bedarf immer noch ein dünneres Vorfach vorschalten.
Für das Fischen im Meer kann man auf eine geflochtene (0.13mm) Schnur mit 10kg Tragkraft einsetzten. Damit kann man auf Dorsch, Hornhecht, Meerforelle oder Wolfsbarsch fischen, und mit der entsprechenden Rolle Brandungsangeln am Strand. Auch hier ist je nachdem ein Vorfach oder eine Schlagschnur nötig.
Mehr zum Vorfach und zu Schlagschnüren gibt es in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Geflochten oder Mono Schnur?
Ob man eine geflochtene oder eine monofile Schnur verwendet hängt vom Einsatz ab. Geflochtene Schnüre werden zum Spinnfischen, wenn hohe Tragkraft nötig ist oder beim Fischen auf grosse Distanz verwendet. Für alles andere wird monofile Schnur verwendet.
Angelart | Monofile | Geflochtene |
---|---|---|
Spinnfischen | Bedingt | Ja |
Ansitz kurze Distanz | Ja | Bedingt |
Ansitz grosse Distanz | Nein | Ja |
Posenangeln | Ja | Bedingt |
Welsangeln | Nein | Ja |
Köderfischangeln | Ja | Bedingt |
Eisangeln | Ja | Nein |
Vertikalangeln, Pilkern | Nein | Ja |
Geflochtene Schnüre haben eine Eigenschaft, welche sowohl Vorteil als auch Nachteil sein kann, sie sind Dehnungsarm. Die Meisten geflochten Schnüre haben eine Dehnung von 2%-5% (monofile 15%-35%). Der Vorteil ist, dass man so sehr direkten Kontakt zum Köder hat. Das ist zum Beispiel beim Wobblerfischen wichtig, da so die Twitchbewegungen nicht durch die Schnurdehnung abgeschwächt werden. Auch beim Fischen auf grössere Distanz ist wenig Dehnung ein Vorteil, man kann bisse deutlich besser erkennen, da Zupfer am Köder nicht durch die Schnurdehnung ausgeglichen werden und zuverlässiger bis zu Rute kommen.
Ein Nachteil ist die geringe Dehnung bei Bissen und beim Drill. Der Fisch merkt bei geflochtenen Schnüren den Widerstand schneller und lässt den Köder eher los. Im Drill hilft die Schnurdehnung Kopfschläge und Fluchten besser abfangen zu können, bei geflochtener Schnur ist die Gefahr des Fischverlustes daher grösser. Diese Nachteile können teilweise mit einem monofilen Vorfach ausgeglichen werden. Die geringe Dehnung ist zudem ein Problem beim Werfen von schweren Gewichten. Die Schnur reisst so viel schneller. Dies kann jedoch mit einer Schlagschnur ausgeglichen werden.
Mehr zu Vorfächern und Schlagschnüren erfährst du in diesem Beitrag auf Alpenforelle.
Vor- und Nachteile von monofiler Schnur
Der Vorteil von Monofiler Schnur ist, dass sie sehr vielfältig einsetzbar ist. Für die meisten Angelarten oder Köder ist Mono gut geeignet. Durch die Dehnung werden Schläge und fluchten gut abgefangen. Die Dehnung kann jedoch auch ein Nachteil sein, wenn die Bisse verzögert wahrgenommen werden. Die Schnur ist im Wasser weniger sichtbar und zudem auch sehr gut haltbar.
Der Nachteil ist, dass Mono eher dicker ist und bei mehr Tragkraft schnell sehr viel dicker wird. Dadurch verringert sich die Wurfweite und auch das Köderspiel etwas. Bei sehr dünnen Durchmessern bis 0.15mm ist das nicht ganz so entscheidend, bei mehr Tragkraft und höheren Durchmessern ist das Problem jedoch grösser. Je dicker die Schnur ist, desto Steifer ist sie auch. Eine dickere Schnur lässt sich aber auch besser entwirren.
Monofile Schnüre leiden zudem unter UV-Licht. Da UV-Licht natürlich in der Sonnenstrahlung vorhanden ist, werden monofile Schnüre mit der Zeit brüchig. Daher muss man monofile Schnüre von Zeit zu Zeit ersetzen. Bei intensiver Nutzung kann dies auch nach einer Saison schon der Fall sein.
Vor- und Nachteile von geflochtener Schnur
Der grösste Vorteil von geflochtenen Schnüren ist, dass sie bei hoher Tragkraft sehr dünn sind. Ein weiterer grosser Vorteil ist, dass Schnüre sehr dehnungsarm sind und man so guten Kontakt zum Köder hat, was vor allem beim Spinnfischen ein Vorteil ist. Die geringe Dehnung kann aber auch ein Nachteil sein.
Geflochtene Schnüre gibt es normalerweise als 4-Fach und 8-Fach geflochtene Schnüre. Je mehr Stränge man verwendet, desto dünner kann die Schnur bei gleicher Tragkraft werden. Geflochtene Schnüre werden normalerweise mit etwas mehr Tragkraft gefischt als monofile. Die höhere Tragkraft macht die Schnur nur wenig dicker. Geflochtene Schnüre sind meistens nicht ganz rund sondern flach.
4-Fach geflochtene Schnüre sind etwas rauer und flacher als 8-Fach geflochtene Schnüre. Theoretisch bringen 8-Fach geflochtene dadurch mehr Wurfweite. Das genau nachzumessen ist jedoch schwierig und ich kenne auch keinen Test bei dem dies eindeutig nachgewiesen wurde. 8-Fach geflochtene Schnüre sind zudem teurer als 4-Fach geflochtene. Zudem gibt es sogenannte Thermofusionsschnüre. Dies sind geflochtene Schnüre welche nach dem flechten verschmolzen werden und so abriebfester sind.
Der grosse Vorteil von geflochtenen Schüren ist, dass sie bei gleicher Tragkraft dünner sind als monofile. Bei sehr dünnen Schnüren bis 0.15mm mach meistens eher wenig aus, bei dickeren Schnüren und weiteren Distanzen kann es aber einen Unterschied machen. Ein weiterer Vorteil ist, dass geflochtene Schnüre sehr dehnungsarm sind. Zudem ist geflochtene Schnur nicht so Anfällig auf UV-Strahlung und hält länger.
Geflochtene Schnüre haben auch verschiedene Nachteile. Sie sind teuer, anfälliger auf Abrieb oder saugen sich mit Wasser voll und können so bei Minusgraden an der Rolle festfrieren. Zudem ist teilweise ein Vorfach oder eine Schlagschnur nötig. Eine konventionelle geflochtene Schnur schwimmt zudem normalerweise, was grade beim Posen fischen ein Problem ist.
Mach es nicht zu kompliziert
Bei den Schnurempfehlungen handelt es sich um Empfehlungen, nicht um zwingende Kriterien. Wie bereits geschrieben kann man mit wenig Schnüren auch diverse Angelarten abdecken. Wenn man das Forellenfischen ausprobieren möchte oder nur ein oder zwei Mal im Jahr geht kann man natürlich auch gut eine Hechtschnur verwenden. Zwar hat man dann gewisse Einschränkungen, an fehlendem Fangerfolg ist normalerweise aber nicht die Schnur schuld.
Ich persönlich verwende zum Spinn- und Ansitzangeln für Forellen schon seit Jahren unter anderem eine Thermofusionsschnur mit 10kg Tragkraft. Damit fange ich auch nicht besser oder schlechter als mit Ruten, welche eine mono Schnur haben.

Viele Nachteile lassen sich zudem auch mit einem Vorfach ausgleichen. Beim Grundfischen auf Forellen hängten meine Köder sowieso an einer Montage aus monofilem Material. Dort macht es dann keinen grossen Unterschied mehr, wie gut sichtbar oder nicht die Hauptschnur ist.
Wann brauch ich eine spezielle Angelschnur?
Wenn man gezielt und oft auf bestimmte Fischarten angelt ist eine extra Schnur sinnvoll. Wenn du regelmässig am Forellensee Ultraleich angelst oder gezielt auf grosse Welse fischen willst ist extra Ausrüstung auf jeden Fall sinnvoll. Meistens kommt man auch mit relativ wenig klar, auch wenn die Ausrüstung dann nicht ganz optimal ist.